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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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kommen. Der Koch erschrack, wie er den Befehl hörte, und sprach zu Allerleirauh „gewiss hast du ein Haar in die Suppe fallen lassen; wenns wahr ist, so kriegst du Schläge.“ Als er vor den König kam, fragte dieser wer die Suppe gekocht hätte? Antwortete der Koch „ich habe sie gekocht.“ Der König aber sprach „das ist nicht wahr, denn sie war auf andere Art und viel besser gekocht als sonst.“ Antwortete er „ich muss es gestehen, dass ich sie nicht gekocht habe, sondern das Rauhtierchen.“ Sprach der König „geh und lass es herauf kommen.“
    Als Allerleirauh kam, fragte der König „wer bist du?“ „Ich bin ein armes Kind, das keinen Vater und Mutter mehr hat.“ Fragte er weiter „wozu bist du in meinem Schloss?“ Antwortete es „ich bin zu nichts gut als dass mir die Stiefeln um den Kopf geworfen werden.“ Fragte er weiter „wo hast du den Ring her, der in der Suppe war?“ Antwortete es „von dem Ring weiß ich nichts.“ Also konnte der König nichts erfahren und musste es wieder fortschicken.
    Über eine Zeit war wieder ein Fest, da bat Allerleirauh den Koch wie voriges mal um Erlaubnis zusehen zu dürfen. Antwortete er „ja, aber komm in einer halben Stunde wieder und koch dem König die Brotsuppe, die er so gerne isst.“ Da lief es in sein Ställchen, wusch sich geschwind und nahm aus der Nuss das Kleid, das so silbern war wie der Mond, und tat es an. Da ging sie hinauf, und glich einer Königstochter: und der König trat ihr entgegen und freute sich, dass er sie wiedersah, und weil eben der Tanz anhub, so tanzten sie zusammen. Als aber der Tanz zu Ende war, verschwand sie wieder so schnell dass der König nicht bemerken konnte ,wo sie hinging. Sie sprang aber in ihr Ställchen, und machte sich wieder zum Rauhtierchen, und ging in die Küche, die Brotsuppe zu kochen. Als der Koch oben war, holte es das goldene Spinnrad und tat es in die Schüssel, so dass die Suppe darüber angerichtet wurde. Danach ward sie dem König gebracht, der aß sie und sie schmeckte ihm so gut, wie das vorige mal, und ließ den Koch kommen, der musste auch diesmal gestehen dass Allerleirauh die Suppe gekocht hätte. Allerleirauh kam da wieder vor den König, aber sie antwortete dass sie nur dazu da wäre, dass ihr die Stiefeln an den Kopf geworfen würden und dass sie von dem goldenen Spinnrädchen gar nichts wüsste.
    Als der König zum dritten mal ein Fest anstellte, da ging es nicht anders als die vorige male. Der Koch sprach zwar „du bist eine Hexe, Rauhtierchen, und tust immer etwas in die Suppe, davon sie so gut wird, und dem König besser schmeckt als was ich koche." Doch weil es so bat, so ließ er es auf die bestimmte Zeit hingehen. Nun zog es ein Kleid an, das wie die Sterne glänzte, und trat damit in den Saal. Der König tanzte wieder mit der schönen Jungfrau und meinte dass sie noch niemals so schön gewesen wäre. Und während er tanzte, steckte er ihr, ohne dass sie es merkte, einen goldenen Ring an den Finger, und hatte befohlen dass der Tanz recht lang währen sollte. Wie er zu Ende war, wollte er sie an den Händen fest halten, aber sie riss sich los und sprang so geschwind unter die Leute, dass sie vor seinen Augen verschwand. Sie lief, was sie konnte, in ihr Ställchen unter der Treppe, weil sie aber zu lange und über eine halbe Stunde geblieben war, so konnte sie das schöne Kleid nicht ausziehen, sondern warf nur den Mantel von Pelz darüber, und in der Eile machte sie sich auch nicht ganz rußig, sondern ein Finger blieb weiß. Allerleirauh lief nun in die Küche, kochte dem König die Brotsuppe und legte, wie der Koch fort war, den goldenen Haspel hinein. Der König als er den Haspel auf dem Grunde fand, ließ Allerleirauh rufen: da erblickte er den weißen Finger und sah den Ring, den er im Tanze ihr angesteckt hatte. Da ergriff er sie an der Hand, und hielt sie fest, und als sie sich losmachen und fortspringen wollte, tat sich der Pelzmantel ein wenig auf, und das Sternenkleid schimmerte hervor. Der König fasste den Mantel und riss ihn ab. Da kamen die goldenen Haare hervor und sie stand da in voller Pracht und konnte sich nicht länger verbergen. Und als sie Ruß und Asche aus ihrem Gesicht gewischt hatte, da war sie schöner als man noch jemand auf Erden gesehen hat. Der König aber sprach „du bist meine liebe Braut, und wir scheiden nimmermehr von einander.“ Darauf ward die Hochzeit gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihren Tod.

Hurleburlebutz
    Ein König

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