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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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trüge, den sie weggeworfen hätte. Wie der Bräutigam das hörte und ihre Faulheit bemerkte und den Fleiß des armen Mädchens, so ließ er sie stehen, ging zu jener und wählte sie zu seiner Frau.
     
     
     
     

Der kluge Knecht
    Wie glücklich ist der Herr, und wie wohl steht es mit seinem Hause, wenn er einen klugen Knecht hat, der auf seine Worte zwar hört, aber nicht danach tut und lieber seiner eigenen Weisheit folgt. Ein solcher kluger Hans ward einmal von seinem Herrn ausgeschickt, eine verlorene Kuh zu suchen. Er blieb lange aus, und der Herr dachte „der treue Hans, er lässt sich in seinem Dienste doch keine Mühe verdrießen.“ Als er aber gar nicht wiederkommen wollte, befürchtete der Herr es möchte ihm etwas zugestoßen sein, machte sich selbst auf und wollte sich nach ihm umsehen. Er musste lange suchen, endlich erblickte er den Knecht, der im weiten Feld auf und ab lief. „Nun lieber Hans,“ sagte der Herr, als er ihn eingeholt hatte, „hast du die Kuh gefunden, nach der ich dich ausgeschickt habe?“ „Nein, Herr,“ antwortete er, „die Kuh habe ich nicht gefunden, aber auch nicht gesucht.“ „Was hast du denn gesucht, Hans?“ „Etwas Besseres und das habe ich auch glücklich gefunden.“ „Was ist das, Hans?“ „Drei Amseln“ antwortete der Knecht. „Und wo sind sie?“ fragte der Herr. „Eine sehe ich, die andere höre ich und die dritte jage ich“ antwortete der kluge Knecht.
    Nehmt euch daran ein Beispiel, bekümmert euch nicht um euern Herrn und seine Befehle, tut lieber was euch einfällt und wozu ihr Lust habt, dann werdet ihr eben so weise handeln, wie der kluge Hans.
     
     
     

Der gläserne Sarg
    Sage niemand dass ein armer Schneider es nicht weit bringen und nicht zu hohen Ehren gelangen könne, es ist weiter gar nichts nötig als dass er an die rechte Schmiede kommt und, was die Hauptsache ist, dass es ihm glückt. Ein solches artiges und behendes Schneiderbürschchen ging einmal seiner Wanderschaft nach und kam in einen großen Wald, und weil es den Weg nicht wusste, verirrte es sich. Die Nacht brach ein, und es blieb ihm nichts übrig als in dieser schauerlichen Einsamkeit ein Lager zu suchen. Auf dem weichen Mose hätte er freilich ein gutes Bett gefunden, allein die Furcht vor den wilden Tieren ließ ihm da keine Ruhe, und er musste sich endlich entschließen auf einem Baume zu übernachten. Er suchte eine hohe Eiche, stieg bis in den Gipfel hinauf und dankte Gott dass er sein Bügeleisen bei sich trug, weil ihn sonst der Wind, der über die Gipfel der Bäume wehete, weggeführt hätte.
    Nachdem er einige Stunden in der Finsternis, nicht ohne Zittern und Zagen, zugebracht hatte, erblickte er in geringer Entfernung den Schein eines Lichtes; und weil er dachte dass da eine menschliche Wohnung sein möchte, wo er sich besser befinden würde als auf den Ästen eines Baums, so stieg er vorsichtig herab und ging dem Lichte nach. Es leitete ihn zu einem kleinen Häuschen, das aus Rohr und Binsen geflochten war. Er klopfte Mutig an, die Türe öffnete sich, und bei dem Scheine des herausfallenden Lichtes sah er ein altes eisgraues Männchen, das ein von buntfarbigen Lappen zusammengesetztes Kleid an hatte. „Wer seid ihr, und was wollt ihr?“ fragte es mit einer schnarrenden Stimme. „Ich bin ein armer Schneider,“ antwortete er, „den die Nacht hier in der Wildnis überfallen hat, und bitte euch inständig mich bis Morgen in eurer Hütte aufzunehmen.“ „Geh deiner Wege,“ erwiederte der Alte mit mürrischem Tone, „mit Landstreichern will ich nichts zu schaffen haben; suche dir anderwärts ein Unterkommen.“ Nach diesen Worten wollte er wieder in sein Haus schlüpfen, aber der Schneider hielt ihn am Rockzipfel fest und bat so beweglich, dass der Alte, der so böse nicht war als er sich anstellte, endlich erweicht ward und ihn mit in seine Hütte nahm, wo er ihm zu essen gab und dann in einem Winkel ein ganz gutes Nachtlager anwies.
    Der müde Schneider brauchte keines Einwiegens, sondern schlief sanft bis an den Morgen, würde auch noch nicht an das Aufstehen gedacht haben, wenn er nicht von einem lauten Lärm wäre aufgeschreckt worden. Ein heftiges Schreien und Brüllen drang durch die dünnen Wände des Hauses. Der Schneider, den ein unerwarteter Mut überkam, sprang auf, zog in der Hast seine Kleider an und eilte hinaus. Da erblickte er nahe bei dem Häuschen einen großen schwarzen Stier und einen schönen Hirsch, die in dem heftigsten Kampfe

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