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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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hier wohnen soll, aber ich habe sie nicht gefunden; ich will weiter gehen.“ „Bleib hier,“ sagte das Mädchen, „ich will dir aus deiner Not helfen. Du bist müde, lege deinen Kopf in meinen Schoos und schlaf. Wenn du wieder aufwachst, so ist die Arbeit getan.“ Der Trommler ließ sich das nicht zweimal sagen. Sobald ihm die Augen zufielen, drehte sie einen Wunschring und sprach „Wasser herauf, Fische heraus.“ Alsbald stieg das Wasser wie ein weißer Nebel in die Höhe und zog mit den andern Wolken fort, und die Fische schnalzten, sprangen ans Ufer, und legten sich nebeneinander, jeder nach seiner Größe und Art. Als der Trommler erwachte, sah er mit Erstaunen dass alles vollbracht war. Aber das Mädchen sprach „einer von den Fischen liegt nicht bei seinesgleichen, sondern ganz allein. Wenn die Alte heute Abend kommt, und sieht dass alles geschehen ist, was sie verlangt hat, so wird sie fragen „was soll dieser Fisch allein?“ Dann wirf ihr den Fisch ins Angesicht und sprich „der soll für dich sein, alte Hexe.“ Abends kam die Alte, und als sie die Frage getan hatte, so warf er ihr den Fisch ins Gesicht. Sie stellte sich als merkte sie es nicht und schwieg still, aber sie blickte ihn mit boshaften Augen an. Am andern Morgen sprach sie „gestern hast du es zu leicht gehabt, ich muss dir schwerere Arbeit geben. Heute musst du den ganzen Wald umhauen, das Holz in Scheite spalten und in Klaftern legen, und am Abend muss alles fertig sein.“ Sie gab ihm eine Axt, einen Schläger und zwei Keile. Aber die Axt war von Blei, der Schläger und die Keile waren von Blech. Als er anfing zu hauen, so legte sich die Axt um, und Schläger und Keile drückten sich zusammen. Er wusste sich nicht zu helfen, aber Mittags kam das Mädchen wieder mit dem Essen und tröstete ihn. „Lege deinen Kopf in meinen Schoos,“ sagte sie, „und schlaf, wenn du aufwachst, so ist die Arbeit getan.“ Sie drehte ihren Wunschring, in dem Augenblick sank der ganze Wald mit Krachen zusammen, das Holz spaltete sich von selbst, und legte sich in Klaftern zusammen; es war als ob unsichtbare Riesen die Arbeit vollbrächten. Als er aufwachte, sagte das Mädchen „siehst du das Holz ist geklaftert und gelegt: nur ein einziger Ast ist übrig, aber wenn die Alte heute Abend kommt und fragt was der Ast solle, so gib ihr damit einen Schlag und sprich „der soll für dich sein, du Hexe.“ Die Alte kam, „siehst du,“ sprach sie, „wie leicht die Arbeit war: aber für wen liegt der Ast noch da?“ „Für dich, du Hexe“ antwortete er und gab ihr einen Schlag damit. Aber sie tat als fühlte sie es nicht, lachte höhnisch und sprach „Morgen früh sollst du alles Holz auf einen Haufen legen, es anzünden und verbrennen.“ Er stand mit Anbruch des Tages auf und fing an das Holz herbei zu holen, aber wie kann ein einziger Mensch einen ganzen Wald zusammen tragen? die Arbeit rückte nicht fort. Doch das Mädchen verließ ihn nicht in der Not: es brachte ihm Mittags seine Speise, und als er gegessen hatte, legte er seinen Kopf in den Schoos und schlief ein. Bei seinem Erwachen brannte der ganze Holzstoß in einer ungeheuern Flamme, die ihre Zungen bis in den Himmel ausstreckte. „Hör mich an,“ sprach das Mädchen, „wenn die Hexe kommt, wird sie dir allerlei auftragen: tust du ohne Furcht was sie verlangt, so kann sie dir nichts anhaben: fürchtest du dich aber, so packt dich das Feuer und verzehrt dich. Zuletzt, wenn du alles getan hast, so packe sie mit beiden Händen, und wirf sie mitten in die Glut.“ Das Mädchen ging fort, und die Alte kam herangeschlichen, „hu! mich friert,“ sagte sie, „aber das ist ein Feuer, das brennt, das wärmt mir die alten Knochen, da wird mir wohl. Aber dort liegt ein Klotz, der will nicht brennen, den hol mir heraus. Hast du das noch getan, so bist du frei, und kannst ziehen wohin du willst. Nur munter hinein.“ Der Trommler besann sich nicht lange, sprang mitten in die Flammen, aber sie taten ihm nichts, nicht einmal die Haare konnten sie ihm versengen. Er trug den Klotz heraus und legte ihn hin. Kaum aber hatte das Holz die Erde berührt, so verwandelte es sich, und das schöne Mädchen stand vor ihm, das ihm in der Not geholfen hatte: und an den seidenen goldglänzenden Kleidern, die es anhatte, merkte er wohl dass es die Königstochter war. Aber die Alte lachte giftig und sprach „du meinst du hättest sie, aber du hast sie noch nicht.“ Eben wollte sie auf das Mädchen losgehen, und es

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