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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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dass du aus meinem Land fortkommst, denn wenn du dich wieder darin betreten lässt, so kannst du auf deine Erhöhung am Galgen rechnen.“ Der Erzdieb nahm Abschied von seinen Eltern, ging wieder in die weite Welt, und niemand hat wieder etwas von ihm gehört.
     
     
     

Der Trommler
    Eines Abends ging ein junger Trommler ganz allein auf dem Feld und kam an einen See, da sah er an dem Ufer drei Stückchen weiße Leinewand liegen. „Was für feines Leinen“ sprach er, und steckte eins davon in die Tasche. Er ging heim, dachte nicht weiter an seinen Fund und legte sich zu Bett. Als er eben einschlafen wollte, war es ihm als nennte jemand seinen Namen. Er horchte und vernahm eine leise Stimme, die ihm zurief „Trommeler, Trommeler, wach auf.“ Er konnte, da es finstere Nacht war, niemand sehen, aber es kam ihm vor als schwebte eine Gestalt vor seinem Bett auf und ab. „Was willst du?“ fragte er. „Gib mir mein Hemdchen zurück,“ antwortete die Stimme, „das du mir gestern Abend am See weggenommen hast.“ „Du sollst es wieder haben,“ sprach der Trommler, „wenn du mir sagst wer du bist.“ „Ach,“ erwiederte die Stimme, „ich bin die Tochter eines mächtigen Königs, aber ich bin in die Gewalt einer Hexe geraten, und bin auf den Glasberg gebannt. Jeden Tag muss ich mich mit meinen zwei Schwestern im See baden, aber ohne mein Hemdchen kann ich nicht wieder fort fliegen. Meine Schwestern haben sich fort gemacht, ich aber habe zurück bleiben müssen. Ich bitte dich gib mir mein Hemdchen wieder.“ „Sei ruhig, armes Kind,“ sprach der Trommler, „ich will dirs gerne zurückgeben.“ Er holte es aus seiner Tasche, und reichte es ihr in der Dunkelheit hin. Sie erfasste es hastig, und wollte damit fort. „Weile einen Augenblick,“ sagte er „vielleicht kann ich dir helfen.“ „Helfen kannst du mir nur, wenn du auf den Glasberg steigst und mich aus der Gewalt der Hexe befreist. Aber zu dem Glasberg kommst du nicht, und wenn du auch ganz nahe daran wärst, so kannst du nicht hinauf.“ „Was ich will, das kann ich,“ sagte der Trommler, „ich habe Mitleid mit dir und ich fürchte mich vor nichts. Aber ich weiß den Weg nicht, der nach dem Glasberge führt.“ „Der Weg geht durch den großen Wald, in dem die Menschenfresser hausen,“ antwortete sie, „mehr darf ich dir nicht sagen.“ Darauf hörte er wie sie fortschwirrte.
    Bei Anbruch des Tags machte sich der Trommler auf, hing seine Trommel um und ging ohne Furcht geradezu in den Wald hinein. Als er ein Weilchen gegangen war und keinen Riesen erblickte, so dachte er „ich muss die Langeschläfer aufwecken,“ hing die Trommel vor und schlug einen Wirbel, dass die Vögel aus den Bäumen mit Geschrei aufflogen. Nicht lange so erhob sich auch ein Riese in die Höhe, der im Gras gelegen und geschlafen hatte, und war so groß wie eine Tanne. „Du Wicht,“ rief er ihm zu, „was trommelst du hier und weckst mich aus dem besten Schlaf?“ „Ich trommle,“ antwortete er, „weil viele tausende hinter mir herkommen, damit sie den Weg wissen.“ „Was wollen die hier in meinem Wald?“ fragte der Riese. „Sie wollen dir den Garaus machen und den Wald von einem Ungethüm, wie du bist, säubern.“ „Oho,“ sagte der Riese, „ich trete euch wie Ameisen tot.“ „Meinst du, du könntest gegen sie etwas ausrichten?“ sprach der Trommler, „wenn du dich bückst, um einen zu packen, so springt er fort und versteckt sich: wie du dich aber niederlegst und schläfst, so kommen sie aus allen Gebüschen herbei, und kriechen an dir hinauf. Jeder hat einen Hammer von Stahl am Gürtel stecken, damit schlagen sie dir den Schädel ein.“ Der Riese ward verdrießlich und dachte „wenn ich mich mit dem listigen Volk befasse, so könnte es doch zu meinem Schaden ausschlagen. Wölfen und Bären drücke ich die Gurgel zusammen, aber vor den Erdwürmen kann ich mich nicht schützen.“ „Hör, kleiner Kerl,“ sprach er, „zieh wieder ab, ich verspreche dir, dass ich dich und deine Gesellen in Zukunft in Ruhe lassen will, und hast du noch einen Wunsch, so sags mir, ich will dir wohl etwas zu Gefallen tun.“ „Du hast lange Beine,“ sprach der Trommler, „und kannst schneller laufen als ich, trag mich zum Glasberge, so will ich den Meinigen ein Zeichen zum Rückzug geben, und sie sollen dich diesmal in Ruhe lassen.“ „Komm her, Wurm,“ sprach der Riese, „setz dich auf meine Schulter, ich will dich tragen wohin du verlangst.“ Der Riese hob ihn

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