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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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zu seinem Nachen kam, da glänzten ihm helle Haufen Gold entgegen, so dass er ein steinreicher Mann war.
    Der Jüngling folgte dem Männchen, welches ihn immer weiter im Walde führte bis in ein schönes Schloss. Dort zeigte es ihm alle Zimmer und die waren so prächtig, dass es nicht zu sagen ist. In einem derselben stand eine Menge von Büchern: „die darfst du alle lesen“, sprach das Männchen, „nur das eine dort in der Ecke nicht, es wäre dein Unglück.“ Zuletzt führte es ihn in den Stall, da standen zwei Pferde, ein Schimmel und ein Rappe: „Diese hast du zu füttern“, sprach das Männchen, „und das ist deine einzige Arbeit. Den Schimmel darfst du nie reiten; du musst ihm alle Tage zwei Maß Wein geben, viel gutes Brot, ihn hart striegeln und sauber putzen, denn ich halte große Stücke auf ihn. Der Rappe bekommt Hafer und Heu und Wasser; auf ihm darfst du nach Hause und in den Wald reiten, so viel du willst. Alle Arbeit muss aber bei Tage getan sein und du darfst nie mit Licht in den Stall gehn. Tust du das treu und fleißig und befolgst nie die Ratschläge deiner Mutter, dann hast du es gut und dein Glück ist gemacht.“
    Der Jüngling versprach es und hielt auch sein Wort. Wenn er mit seiner Arbeit fertig war, las er in den Büchern und lernte viele Dinge, die nicht grade jeder weiß. Aber es hatte doch eine eigene Bewandtnis mit dem Schloss und es ging dort nicht mit rechten Dingen zu. Gewöhnlich sah er nur das Männchen, welches jeden Tag kam und ihn oft wegen seines Fleißes lobte und ermunterte nur so fort zu fahren, es werde sein Glück sein. Wenn er aber oft abends im Garten saß und so über allerhand nachdachte, dann sah er zwei Gestalten herumwebern, von denen er nicht recht zu sagen wusste, was sie eigentlich waren. Die eine schien groß und wie ein Riese und war doch keiner, die andre schien kleiner und wie ein Weib, aber sie war doch keins. Die fuhren da herum, erschienen und verschwanden und er konnte weiter nichts bemerken, als dass die zweite immer betrübt und zu weinen schien. Er zerbrach sich oft den Kopf über sie, wurde aber darum kein Haarbreit klüger als er gewesen war.
    Nachdem ein Vierteljahr herum war, bat der Jüngling das Männchen um Urlaub, er wolle einmal seine Eltern wiedersehn. Das Männchen bewilligte es ihm gern, nur riet es ihm abermals, den Ratschlägen seiner Mutter kein Gehör zu geben. Der Jüngling ritt auf seinem Rappen weg und stand ehe er sich's versah am See. Als er aber nach seines Vaters Haus suchte, war davon nichts mehr zu sehn und an seiner Stelle stand ein prächtiges Schloss. Man kann sich denken mit welcher Freude seine Eltern ihn empfingen. Seine Brüder waren alle verheiratet und reiche Kaufleute in großen Städten. Das hielt ihm seine Mutter vor und sprach: „Diese sind versorgt, du weißt aber noch nicht, was du hast; du musst jetzt bald an deine Zukunft denken. Nachdem er ihr aber erst erzählt hatte, wie alles im Schlosse war und zuging, da ließ sie ihm keine Ruhe mehr und sagte: Sei kein Tor und überzeuge dich von allem. Das graue Männchen missgönnt dir dein Glück. Ich an deiner Stelle müsste vor allem wissen, was in dem Buche steht, eher könnte ich die Nacht kein Auge zutun und schmeckte mir weder Essen noch Trinken. Das graue Männchen erfährt ja nichts davon, du musst es nur recht heimlich tun.“ Also redete sie ihm so viel und so lange zu, bis er ihr versprach, er wolle das Buch lesen und ihr, wenn er wiederkomme sagen, was darin stehe.
    Nach einigen Tagen nahm er Abschied von seinen Eltern und ritt wieder nach dem Schloss zurück. Dort besiegte er wohl anfangs die Versuchung nach dem Buche zu greifen; nach und nach aber, als sie immer wiederkehrte meinte er, es sei ihm ja nur verboten, darin zu lesen, sehen könne er es immer. Als er es eine Zeitlang gesehen und immer wieder gesehen hatte, meinte er, ein wenig könne er immerhin darin lesen, aber als er einmal am Lesen war, da ruhte er nicht, bis er es ganz ausgelesen hatte. Jetzt wusste er wohl, dass der Schimmel eine verwünschte Prinzessin und der Riese ihr Vater sei, dass das Schloss ihr gehöre und sie jede Nacht Menschengestalt annähmen, auch wusste er, wie sie erlöst werden konnten, aber im selben Augenblick stand auch das graue Männchen vor ihm und fragte zornig: „Was hast du gemacht?“ Abstreiten half da nicht, das Männchen fasste ihn beim Kragen und warf ihn vor die Tür des Schlosses, indem es sprach: „Hättest du nur ein Jahr lang meinen

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