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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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der breiten Öffentlichkeit einfach nicht zugänglich waren. Gewisse Militärpersonen, die mit ihr korrespondierten, ließen Andeutungen über Dinge fallen, ohne es zu beabsichtigen, und sie und Peter fügten sie zusammen, bis sie ein faszinierendes und beängstigendes Bild der Aktivitäten des Warschauer Pakts ergaben. Sie bereiteten sich tatsächlich auf den Krieg vor, einen fürchterlichen und blutigen erdgebundenen Krieg. Demosthenes lag richtig mit seiner Vermutung, daß der Warschauer Pakt gegen die Bestimmungen der Liga verstieß.
    Und die Gestalt des Demosthenes nahm nach und nach ein Eigenleben an. Zuweilen ertappte sie sich dabei, daß sie am Ende einer Schreibsitzung wie Demosthenes dachte und mit Ideen übereinstimmte, die kalkulierte Posen sein sollten. Und manchmal las sie Peters Locke-Essays und stellte fest, daß sie sich über seine offenkundige Blindheit dem gegenüber ärgerte, was wirklich vor sich ging.
    Vielleicht ist es unmöglich, eine Identität zu führen, ohne das zu werden, was man zu sein vorgibt. Daran dachte sie - quälte sich ein paar Tage damit, und schrieb dann eine Kolumne, in der sie das als Ausgangspunkt benutzte, um aufzuzeigen, daß Politiker, die vor den Russen krochen, um nur ja den Frieden zu bewahren, ihnen am Ende zwangsläufig in allem dienstbar sein würden. Es war ein hübscher Stich gegen die an der Macht empfindliche Partei, und sie bekam deswegen eine Menge zustimmender Post. Sie hatte auch keine Angst mehr vor dem Gedanken, in gewissem Grade Demosthenes zu werden. Er ist gescheiter, als Peter und ich ihn jemals eingeschätzt hätten, dachte sie.
    Graff wartete nach der Schule auf sie. Er stand da, an seinen Wagen gelehnt. Er war in Zivilkleidung, und er hatte zugenommen, darum erkannte sie ihn zuerst nicht. Aber er winkte ihr zu, und ehe er sich vorstellen konnte, fiel ihr sein Name ein.
    »Ich werde keinen weiteren Brief schreiben«, sagte sie. »Ich hätte schon diesen einen nie schreiben sollen.«
    »Du machst dir also nichts aus Orden, nehme ich an.«
    »Nicht viel.«
    »Darf ich dich zu einer Spazierfahrt einladen, Valentine?«
    »Ich fahre nicht mit Fremden.«
    Er überreichte ihr ein Schriftstück. Es war eine Genehmigungsformular, und ihre Eltern hatten es unterschrieben.
    »Ich nehme an, dann sind Sie wohl kein Fremder. Wo fahren wir hin?«
    »Einen jungen Soldaten treffen, der in Greenboro auf Urlaub ist.«
    Sie stieg in den Wagen. »Ender ist erst zehn Jahre alt«, sagte sie. »Ich dachte, Sie hätten uns gesagt, das erste Mal, wenn er für einen Urlaub in Frage käme, sei mit zwölf.«
    »Er hat ein paar Klassen übersprungen.«
    »Also macht er sich gut?«
    »Frag ihn, wenn du ihn siehst.«
    »Warum ich? Warum nicht die ganze Familie?«
    Graff seufzte. »Ender sieht die Welt auf seine eigene Weise. Wir mußten ihn überreden, dich zu treffen. Was Peter und eure Eltern angeht, so war er nicht interessiert. Das Leben in der Kampfschule war ... intensiv.«
    »Was meinen sie damit? Ist er verrückt geworden?«
    »Im Gegenteil, er ist der geistig gesündeste Mensch, den ich kenne. Er ist geistig gesund genug, um zu wissen, daß seine Eltern nicht besonders daran interessiert sind, ein Buch der Zuneigung wieder zu öffnen, das vor vier Jahren ziemlich fest geschlossen wurde. Was Peter angeht ... wir haben nicht einmal ein Treffen vorgeschlagen, und darum hatte er nicht die Gelegenheit, uns zu sagen, wir sollten uns zum Teufel scheren.«
    Sie fuhren auf die Lake Brandt Road hinaus und bogen direkt am See ab, einer Straße folgend, die sich in Serpentinen wand, bis sie zu einer weißen Schindelvilla kamen, die sich verwinkelt längs der Kuppe eines Hügels ausbreitete. Auf der einen Seite blickte sie über den Lake Brandt hinaus und auf der anderen über einen fünf Morgen großen Privatsee. »Dies ist das Haus«, sagte Graff. »Die I. F. hat es vor ungefähr zwanzig Jahren übernommen, als es wegen Steuerschulden zum Verkauf stand. Ender hat darauf bestanden, daß seine Unterhaltung mit dir nicht abgehört werden sollte. Ich habe ihm versprochen, das würde sie nicht, und sozusagen zur Vertrauensbildung werdet ihr zwei auf einem Floß hinausfahren, das er selbst gebaut hat. Ich muß dich jedoch warnen. Ich werde dir nachher Fragen über euer Gespräch stellen. Du mußt nicht antworten, aber ich hoffe, daß du es tust.«
    »Ich habe keinen Badeanzug dabei.«
    »Wir können einen zur Verfügung stellen.«
    »Einen, der nicht verwanzt ist?«
    »An irgendeinem

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