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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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erzeugte und ihn lautlos schluchzen ließ, wie sehr er auch versuchte, es zu unterdrücken. Er biß sich fest in die Hand, um das Gefühl zu unterbinden, es durch Schmerz zu ersetzen. Es half nichts. Er würde Ender nie mehr wiedersehen. Nachdem er das Gefühl einmal beim Namen genannt hatte, konnte er es kontrollieren. Er legte sich zurück und zwang sich, die Entspannungsroutine durchzugehen, bis er nicht mehr weinen wollte. Dann trieb er davon in den Schlaf. Seine Hand war dicht bei seinem Mund. Sie lag unschlüssig auf seinen Kissen, als könne er sich nicht entscheiden, ob er an den Nägeln beißen oder an den Fingerspitzen nuckeln sollte. Seine Stirn war in Falten gelegt und zerfurcht. Sein Atem ging schnell und leicht. Er war Soldat, und wenn irgend jemand ihn gefragt hätte, was er werden wolle, wenn er erwachsen sei, hätte er nicht gewußt, was sie meinten.
    Als er in die Fähre hinüberkletterte, bemerkte er zum erstenmal, daß die Rangabzeichen auf Major Andersons Uniform sich verändert hatten. »Ja, er ist jetzt Oberst«, sagte Graff. »Tatsächlich ist Major Anderson seit heute nachmittag neuer Befehlshaber der Kampfschule. Mir hat man andere Aufgaben übertragen.«
    Ender fragte ihn nicht, welche das waren.
    Graff schnallte sich an einem Sitz auf der gegenüberliegenden Seite des Mittelganges fest. Es gab nur noch einen anderen Passagier, einen ruhigen Mann in Zivilkleidung, der als General Pace vorgestellt wurde. Pace trug eine Aktentasche, hatte aber sonst nicht mehr Gepäck bei sich als Ender. Irgendwie empfand es Ender als beruhigend, daß auch Graff mit leeren Händen wegging.
    Ender sprach nur ein einziges Mal auf der Heimreise. »Warum fliegen wir heim?« fragte er. »Ich dachte, die Kommandoschule sei irgendwo in den Asteroiden.«
    »Ist sie auch«, sagte Graff. »Aber die Kampfschule hat keine Einrichtungen zum Andocken von Langstreckenschiffen. Daher bekommst du einen kurzen Landurlaub.«
    Ender wollte fragen, ob das bedeutete, daß er seine Familie sehen könne. Aber bei dem Gedanken, daß es möglich sein könnte, hatte er plötzlich Angst, und darum fragte er nicht.
    Schloß nur die Augen und versuchte zu schlafen. General Pace beobachtete ihn von hinten; aus welchem Grund, vermochte Ender nicht zu erraten.
    Es war ein heißer Sommernachmittag in Florida, als sie landeten. Ender war so lange ohne Sonnenlicht gewesen, daß es ihn fast blendete. Er blinzelte und nieste und wollte wieder nach drinnen. Alles war weit weg und flach; der Boden, dem die Aufwärtskrümmung der Fußböden in der Kampfschule fehlte, schien statt dessen wegzufallen, so daß Ender sich zu ebener Erde fühlte, als sei er auf einem Berggipfel. Die richtige Schwerkraft fühlte sich anders an, und er stieß sich die Füße, wenn er ging.
    Er haßte dieses Gefühl. Er wollte zurück nach Hause, zurück zur Kampfschule, dem einzigen Ort im Universum, wo er hingehörte.
    »Festgenommen?«
    »Tja, das ist ein natürlicher Gedanke. General Pace ist Chef der Militärpolizei. Und es hat einen Todesfall in der Kampfschule gegeben.«
    »Mir hat man nicht mitgeteilt, ob Oberst Graff befördert oder vors Kriegsgericht gestellt würde. Bloß versetzt, mit Befehl, sich beim Polemarchen zu melden.«
    »Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?«
    »Wer weiß? Einerseits hat Ender Wiggin nicht nur überlebt, er hat eine Schwelle überschritten, er hat in blendend guter Verfassung abgeschlossen, das muß man dem alten Graff zugute halten. Andererseits ist da noch der vierte Passagier in der Fähre. Der, der in einem Sack reist.«
    »Erst der zweite Todesfall in der Geschichte der Schule. Wenigstens war es diesmal kein Selbstmord.«
    »Wieso ist ein Mord besser, Major Imbu?«
    »Es war kein Mord, Herr Oberst. Wir haben es aus zwei Richtungen auf Video. Niemand kann Ender einen Vorwurf machen.«
    »Aber vielleicht machen sie Graff einen. Wenn das alles hier vorüber ist, können die Zivilisten in unseren Aufzeichnungen herumstöbern und entscheiden, was richtig war und was nicht. Mögen sie uns Orden verleihen, wo sie denken, daß wir recht hatten, und unsere Pension streichen und uns ins Gefängnis stecken, wo sie zu dem Schluß kommen, daß wir uns irrten. Wenigstens hatten sie so viel gesunden Menschenverstand, Ender zu verschweigen, daß der Junge gestorben ist.«
    »Es ist übrigens das zweite Mal.«
    »Das mit Stilson haben sie ihm auch nicht gesagt.«
    »Der Kleine kann einem Angst machen.«
    »Ender Wiggin ist kein Killer. Er

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