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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Mal, im Schatten verloren, ein zugleich neugieriger und drohender Blick heftete – wird man es dann noch wunderbar finden, daß sie Proselyten fand, diese Lehre, die zu den Seelen sprach:
    »Wählt unter euch die erhabene Seele, aber die Seele, die erhaben ist durch die Liebe, durch die Leutseligkeit, durch den mächtigen Willen, sehr zu lieben, sehr glücklich zu machen. Hat sich dann diese Seele zum Menschen gemacht, geoffenbart, so beugt euch, vernichtet euch, alle ihr untergeordneten, niedrigen Seelen, um der Dictatur dieser Seele Raum zu lassen, deren Aufgabe es ist, euch wieder einzusetzen in euer wesentliches Princip, das heißt in die Gleichheit der Leiden im Schooßeder gezwungenen Ungleichheit der Fähigkeiten und Verrichtungen.«
    Dem füge man bei, daß sich der unbekannte Philosoph mit Mysterien umgab, daß er den Schatten wählte, um im Frieden fern von Spähern und Schmarotzern die große sociale Theorie zu erörtern, welche die Politik der Welt werden konnte.
    »Höret mich,« sagte er, »getreue Seelen, gläubige Herzen, höret mich und suchet mich zu verstehen, oder vielmehr, höret mich nur, wenn ihr Interesse und Begierde habt, mich zu verstehen, denn es wird euch Anstrengung kosten, und ich gebe meine Geheimnisse denen nicht preis, die den Schleier nicht davon abreißen werden.
    »Ich sage Dinge, die ich nicht zu sagen scheinen will, darum werde ich oft Anderes zu sagen scheinen, als ich sage.«
    Und Saint-Martin hatte Recht, und er hatte wirklich um sein Werk die schweigsamen, düsteren, auf keine Ideen eifersüchtigen Vertheidiger, ein geheimnißvolles Coenaculum, dessen dunkle und religiöse Mysticität Niemand durchdrang.
    So arbeiteten an der Verherrlichung sowohl der Seele als der Materie, während sie von der Vernichtung Gottes und der Vernichtung der Religion Christi träumten, diese zwei Männer, welche alle intelligenten, alle auserwählten Naturen Frankreichs in zwei Lager vertheilt hatten.
    So gruppirten sich um den Bottich Mesmers, aus dem das Wohlergehen hervorsprang, das ganze Leben der Sinnlichkeit, der ganze elegante Materialismus dieser entarteten Nation, während sich um das Buch der Irrthümer und der Wahrheit die frommen, wohlthätigen, liebenden Seelen vereinigten, die, nachdem sie Chimären genossen, jetzt nach Wirklichkeit dürsteten.
    Ob nun unter diesen privilegirten Sphären die Ideen divergirten oder in Verwirrung geriethen, ob die daraus entschlüpfenden Geräusche sich in Donner verwandelten, wie sich die Schimmer in Blitze verwandelt hatten, immerhin wird man den Zustand des Anflugs begreifen, in dem die subalterne Gesellschaft, das heißt, das Bürgerthum und das Volk, was manspäter den dritten Stand nannte, verblieb, dieser Stand, der nur errieth, daß man sich mit ihm beschäftigte, und der in seiner Ungeduld und in seiner Resignation vor Verlangen brannte, wie Prometheus das heilige Feuer zu stehlen und damit eine Welt zu beleben, welche die seinige wäre und worin er seine Angelegenheiten selbst handhaben würde.
    Die Conspirationen im Instand von Unterredungen, die Associationen im Zustand von gesellschaftlichen Kreisen, die socialen Parteien im Instand von Quadrillen, nämlich der Bürgerkrieg und die Anarchie, das ist es, was unter dem Allem dem Denker erschien, der das zweite Leben dieser Gesellschaft noch nicht sah.
    Ach! heute, da die Schleier zerrissen, heute, da die Völkerprometheuse zehnmal durch das Feuer, das sie selbst gestohlen, niedergeworfen worden sind, sagt uns, was der Denker in dem Ende dieses seltsamen achtzehnten Jahrhunderts sehen konnte, außer etwas dem Aehnliches, was nach Cäsars Tod und vor Augusts Throngelangung vorfiel.
    Augustus war der Mann, der die heidnische Welt von der christlichen Welt trennte, wie Napoleon der Mann war, der die feudale Welt von der democratischen Welt trennte.
    Vielleicht haben wir unsere Leser in eine Abschweifung geworfen und nachgezogen, die ihnen ein wenig lang vorkommen mußte, aber es wäre in der That schwierig gewesen, diese Epoche zu schildern, ohne mit der Feder die ernsten Fragen zu berühren, die das Fleisch und das Leben derselben sind.
    Nun ist der Versuch gemacht, der Versuch eines Kindes, das mit seinem Nagel den Rost von einer antiken Statue abkratzen würde, um unter diesem Roste eine zu drei Vierteln verwischte Inschrift zu lesen.
    Kehren wir zum äußeren Ansehen zurück. Wollten wir uns länger mit der Wirklichkeit beschäftigen, so würden wir zu viel für den Romandichter, zu wenig

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