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Das Halsband der Koenigin 1

Das Halsband der Koenigin 1

Titel: Das Halsband der Koenigin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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verjüngen.«
    »Oh! so verjüngen Sie mich.«
    »Sie, Madame, das ist unnöthig. Das Wunder ist geschehen. Man hat das Alter, das man zu haben scheint, und Sie sind höchstens dreißig Jahre alt.«
    »Das ist eine Galanterie.«
    »Nein, Madame, es ist eine Thatsache.«
    »Erklären Sie sich.«
    »Das ist ganz leicht. Sie haben mein Verfahren für sich selbst benützt.«
    »Wie so?»
    »Sie haben von meinem Elixir genommen.«
    »Ich?«
    »Sie selbst, Gräfin. Oh! Sie haben das nicht vergessen.«
    »Ohl oh!«
    »Gräfin, erinnern Sie sich eines Hauses in der Rue Saint-Claude? erinnern Sie sich, in dieses Haus in gewissen, Herrn von Sartines betreffenden Angelegenheiten gekommen zu sein? erinnern Sie sich, einem meiner Freunde, Namens Joseph Balsamo, einen Dienst geleistet zu haben? erinnern Sie sich, daß Ihnen Joseph Balsamo ein Geschenk mit einem Fläschchen Elixir machte, wobei er Ihnen jeden Morgen drei Tropfen zu nehmen empfahl? erinnern Sie sich, seine Vorschrift bis zum letzten Jahre befolgt zu haben, zu welcher Zeit das Fläschchen leer war? Erinnern Sie sich aller dieser Umstände nicht mehr, Gräfin, so wäre dieß in der That nicht mehr Vergeßlichkeit, sondern Undank.«
    »Oh! Herr von Cagliostro, Sie sagen mir da Dinge ...«
    »Die nur Ihnen allein bekannt sind, ich weiß es wohl. Worin läge aber das Verdienst, ein Zauberer zu sein, wenn man die Geheimnisse seines Nächsten nicht wüßte?«
    »Joseph Balsamo hatte also, wie Sie, das Recept dieses wunderbaren Elixirs?«
    »Nein, Madame, da er aber einer meiner besten Freunde war, schenkte ich ihm drei bis vier Fläschchen.«
    »Und er hat noch davon?«
    »Oh! das weiß ich nicht. Seit drei Jahren ist der arme Balsamo verschwunden. Ich sah ihn zum letzten Mal in America, an den Ufern des Ohio; er unternahm eine Expedition nach den Rocky Mountains, und seitdem hörte ich sagen, er sei gestorben.«
    »Genug, genug, Graf!« rief der Marschall; »ich bitte, lassen Sie die Galanterien. Das Geheimniß, Graf, das Geheimniß!«
    »Sprechen Sie im Ernste, mein Herr?« fragte der Graf von Haga.
    »Ganz im Ernste, Sire. Verzeihen Sie, ich will sagen, Herr Graf,« erwiderte Cagliostro, und dabei verbeugte er sich auf eine Weise, durch die er andeutete, der Irrthum, den er begangen, sei ganz freiwillig geschehen.
    »Madame ist also nicht alt genug, um verjüngt zu werden?« sagte der Marschall.
    »Wahrhaftig, nein.«
    »Nun, so will ich Ihnen einen andern Gegenstand bezeichnen. Hier ist mein Freund Taverney. Was sagen Sie zu ihm? Sieht er nicht aus, als wäre er ein Zeitgenosse von Pontius Pilatus? Vielleicht ist es aber bei ihm gerade das Gegentheil, und er ist zu alt?«
    Cagliostro schaute den Baron an und erwiderte:
    »Nein.«
    »Oh! mein lieber Graf,« rief Richelieu, »wenn Sie diesen verjüngen, so erkläre ich Sie für einen Zögling Medea's.«
    »Sie wünschen es?« fragte Cagliostro, indem er sich mit dem Wort an den Herrn des Hauses und mit den Augen an das ganze Auditorium wandte.
    Jeder machte ein bejahendes Zeichen.
    »Und Sie wie die Andern, Herr von Taverney?«
    »Ich mehr als die Andern, bei Gott!« rief der Baron.
    »Nun! das ist leicht,« sprach Cagliostro.
    Und er steckte zwei Finger in die Tasche und zog ein achteckiges Fläschchen heraus.
    Dann nahm er ein noch reines Krystallglas und goß ein paar Tropfen von der Flüssigkeit darein, die das Fläschchen enthielt.
    Hierauf vermengte er diese paar Tropfen mit einem halben Glas gefrorenen Champagner und reichte den Trank, so bereitet, dem Baron.
    Aller Augen waren seinen geringsten Bewegungen gefolgt; alle Anwesenden saßen mit offenem Munde da.
    Der Baron nahm das Glas, doch in dem Augenblick, wo er es an seine Lippen führen wollte, zögerte er.
    Alles brach beim Anblick diese Zögerns in ein so geräuschvolles Gelächter aus, daß Cagliostro ungeduldig wurde.
    »Beeilen Sie sich, Baron,« rief er, »oder Sie lassen einen Trank verloren gehen, von dem jeder Tropfen hundert Louisd'or werth ist.«
    »Teufel!« sagte Richelieu, der zu scherzen suchte, »das ist etwas Anderes, als der Tokayer.«
    »Ich muß also trinken?« fragte der Baron beinahe zitternd.
    »Oder das Glas einem Andern geben, mein Herr, damit das Elixir irgend Einem etwas nützt.«
    »Gib!« sagte der Herzog von Richelieu, die Hand ausstreckend.
    Der Baron roch an seinem Glas, und ohne Zweifel bestimmt durch den starken balsamischen Duft, durch die schöne Rosenfarbe, welche die paar Tropfen Elixir dem Champagner mitgetheilt hatten,

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