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Das Halsband der Koenigin 1

Das Halsband der Koenigin 1

Titel: Das Halsband der Koenigin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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Sie sich einen Herrn suchen. Ich will nicht, daß das Wort unmöglich in meinem Hause ausgesprochen wird. Ich mag in meinem Alter nicht die Lehre dieses Wortes durchmachen. Ich habe keine Zeit zu verlieren.«
    Der Haushofmeister verbeugte sich zum dritten Mal und erwiderte:
    »Diesen Abend nehme ich von Monseigneur Abschied, doch ich werde wenigstens bis zum letzten Augenblick meinen Dienst gethan haben, wie es anständig ist.«
    Und er machte zwei Schritte rückwärts gegen die Thüre.
    »Was nennen Sie, wie es anständig ist ?« rief der Marschall. Erfahren Sie, mein Herr, daß die Dinge hier gethan werden müssen, wie es mir anständig ist , das ist der Anstand. Ich will aber um vier Uhr speisen, und wenn ich um vier Uhr speisen will, ist es mir nicht anständig , daß Sie mich um fünf Uhr speisen lassen.«
    »Herr Marschall,« sprach trocken der Haushofmeister, »ich habe als Kellermeister beim Herrn Prinzen von Soubise, als Intendant beim Herrn Prinzen Cardinal Louis von Rohan gedient. Beim Ersten speiste Seine Majestät der selige König von Frankeich einmal im Jahr; bei dem Zweiten speiste Seine Majestät der Kaiser von Oestreich einmal im Monat. Ich weiß also, wie man Souveräne behandelt, Monseigneur. Bei Herrn von Soubise nannte sich der König Ludwig XV. vergebens Baron von Genesse, er blieb immer ein König; bei Herrn von Rohan nannte sich der Kaiser Joseph vergebens Graf von Bartenstein, er blieb immer der Kaiser. Heute empfängt der Herr Marschall einen Gast, der sich vergebens Graf von Haga nennt: der Graf von Haga ist nichtsdestoweniger der König von Schweden. Ich verlasse diesen Abend das Hotel des Herrn Marschalls, oder der Herr Graf von Haga wird hier wie ein König behandelt.«
    »Und das ist es gerade, was ich Ihnen durchaus verbiete, halsstarriger Mensch; der Graf von Haga will das strengste, undurchsichtigste Incognito. Daran erkenne ich Eure albernen Eitelkeiten, meine Herren von der Serviette! Es ist nicht die Krone, was Ihr ehrt, Euch selbst verherrlicht Ihr mit unsern Thalern.«
    »Ich denke nicht, daß Monseigneur im Ernst mit mir von Geld spricht,« entgegnete bitter der Haushofmeister.
    »Nein, mein Herr,« sagte der Marschall beinahe gedemüthigt; mein Gott! wer Teufels spricht von Geld? Ich bitte, gehen Sie nicht von der Frage ab, und ich wiederhole, daß von keinem König hier die Rede sein soll.«
    »Aber, Herr Marschall, was glauben Sie von mir? Denken Sie denn, ich werde blindlings zutappen? Es soll keinen Augenblick von einem König die Rede sein.«
    »Seien Sie also nicht hartnäckig und lassen Sie sich um vier Uhr speisen.«
    »Nein, Herr Marschall, um vier Uhr wird das, was ich erwarte, nicht angekommen sein.«
    »Was erwarten Sie? einen Fisch, wie Herr Vatel?«
    »Herr Vatel, Herr Vatel,« murmelte der Haushofmeister.
    »Nun, sind Sie ärgerlich über die Vergleichung?«
    »Nein, aber wegen eines unglücklichen Degenstichs, den er sich durch den Leib versetzt hat, ist Herr Vatel unsterblich geworden!«
    »Ah! ah! und Sie finden, Ihr College habe den Ruhm zu wohlfeil bezahlt?«
    »Nein, Monseigneur, aber wie viele Andere leiden mehr als er bei unserem Gewerbe, und verschlucken Schmerzen und Demüthigungen, die hundertmal schlimmer sind als ein Degenstich, werden aber darum doch nicht unsterblich!«
    »Ei! mein Herr, wissen Sie nicht, daß man, um unsterblich zu werden, von der Academie oder todt sein muß?«
    »Monseigneur, wenn es sich so verhält, so ist es besser, ganz lebendig zu sein und seinen Dienst zu thun. Ich werde nicht sterben, und mein Dienst wird verrichtet werden, wie es der von Vatel geworden wäre, hätte der Prinz von Condé die Geduld gehabt, eine halbe Stunde zu warten.«
    »Ah! Sie versprechen ein Wunder, das ist geschickt.«
    »Nein, Monseigneur, kein Wunder.«
    »Aber was erwarten Sie denn?«
    »Soll ich es Monseigneur sagen?«
    »Meiner Treue, ja, ich bin neugierig.«
    »Wohl, Monseigneur, ich erwarte eine Flasche Wein.«
    »Eine Flasche Wein? erklären Sie sich, die Sache fängt an, mich zu interessiren.«
    »Hören Sie, um was es sich handelt, Monseigneur. Seine Majestät der König von Schweden, verzeihen Sie, Seine Excellenz der Graf von Haga, wollte ich sagen, trinkt nie andern Wein als Tokayer.«
    »Nun! bin ich so entblößt, daß ich nicht einmal Tokayer im Keller habe? Dann müßte man den Kellermeister fortjagen.«
    »Nein, Monseigneur, Sie haben im Gegentheil noch ungefähr sechzig Flaschen.«
    »Glauben Sie denn, der Graf von Haga trinke

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