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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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entschied sich aber schließlich dafür. Es musste doch einmal ein Ende damit haben, die Dinge totzuschweigen.
    Â» Ich könnte versuchen, dir Jod zu besorgen … und vielleicht noch das eine oder andere mehr. «
    Er sah sie an. Auch er zögerte, bevor er auf den Vorschlag einging. » Kommt nicht in Frage, Elsa. Du hast schon einmal … damals mit McNamee, dem Gouverneur … ich will nicht, dass du solche Dinge für mich tust. «
    Â» Ich würde es nicht für dich tun, sondern für deine Patienten. «
    Â» Wir wissen beide, dass das nur zum Teil stimmt. «
    Elsa schluckte. War das der Moment, auf den sie viele Jahre lang mehr oder weniger insgeheim gehofft hatte? Der Stern, den sie immer im Blick gehabt hatte, den Iolana und Hitoshi jedoch in weite Ferne gerückt hatten? Und nun stürzte er mit einem Mal auf die Erde und direkt in ihre Hände?
    Â» Max, ich … «
    Er blockte entschieden ab, wenn auch äußerlich gelassen, und wechselte schnell das Thema. Über sie beide wollte er nicht sprechen, zumindest vorläufig nicht.
    Â» Ist es eigentlich anders als damals mit McNamee? « , wollte er wissen. » Ich meine, tust du das, was du tust, für die Familie? Für Gung, für Lucas … Oder …? «
    Max nahm seine Arbeit wieder auf und reinigte die Gerätschaften, deshalb fuhr auch Elsa damit fort, obwohl es ihr seltsam vorkam, über diesen Wust einstiger und bestehender Gefühle zu sprechen, während sie mit dem Putztuch hantierte.
    Sie dachte darüber nach, wie sie das Komplizierteste ihres Lebens, nämlich die Leidenschaft, auf eine einfache Formel bringen konnte.
    Â» Es ist verrückt « , antwortete sie schließlich. » Anfangs habe ich mir vorgemacht, ich würde mich im Interesse der Familie mit Hitoshi einlassen, dabei waren es schnell andere Gründe, die mich zu ihm hingezogen haben. Inzwischen ist es genau umgekehrt. «
    Mehr wollte sie dazu nicht sagen, und kurz darauf kehrte ohnehin Keanu mit drei Fischen im Eimer zurück. Sie hatte Max etwas zum Nachdenken gegeben, und offensichtlich tat er genau das. Zumindest blieb er während des gemeinsamen Kochens und Essens wortkarg.
    Als sie sich verabschiedeten, sagte er: » Wenn du mir gelegentlich in der Praxis helfen könntest, würde mich das sehr freuen, Schwester Elsa. «
    Keanu strahlte bis über beide Ohren, als sie zusagte. Das Lächeln von Elsa und Max war hingegen wesentlich feiner.

Verhängnis
    Anfangs arbeitete Elsa zweimal wöchentlich in der Praxis. Als die Nurse mitbekam, dass das » Japanerflittchen « für Max arbeitete, drohte sie ihm jedoch mit Kündigung. Dazu kam es nicht, weil er sie von sich aus feuerte. Von da an war Elsa jeden zweiten Tag da. Obwohl ziemlich schnell eine positive erotische Spannung zwischen ihnen entstand – zumindest meinte Elsa, eine solche auch bei ihm zu spüren –, hielt er eine vertrauliche Distanz ein, die sie nicht zu durchbrechen wagte. Vertraulich deswegen, weil es durchaus gewisse Blicke gab, vereinzelte Gesten, ein bestimmtes Lachen, einen Unterton in der Stimme … Distanz, weil Max immer dafür sorgte, dass diese Gelegenheiten nicht zu zahlreich wurden und nicht allzu lange dauerten. Es war, als wolle er sich Zeit lassen, die neue Elsa besser kennenzulernen.
    Gelegentlich brachte sie Jod, Medikamente oder Verbandsstoffe mit, die Hitoshi ihr verschafft hatte, und Max setzte sie sofort ein. Allerdings bat er Elsa nie um etwas, sicherlich nicht aus Stolz, sondern weil es ihm wahrscheinlich wie Zuhälterei vorgekommen wäre.
    In gewisser Weise war es tatsächlich Prostitution, was Elsa mit Hitoshi betrieb. Er hatte so gut wie keine Zeit mehr für sie, und wenn er sich doch einmal für eine Stunde freimachte, dann, um mit Elsa zu schlafen. Damit ging auch der letzte Reiz verloren, den sie an dieser Liebschaft noch gefunden hatte. Denn sie war von Anfang an der Tiefe, dem Geheimnis, der Kultur und der speziellen Verführungskraft des Japaners erlegen gewesen und zuallerletzt dem reinen körperlichen Akt. Etwas anderes als das war jedoch kaum geblieben. Da ihre Treffen selten und kurz waren, gelang es ihr, Hitoshi etwas vorzumachen, und manchmal hatte sie sogar das Gefühl, dass er alle möglichen Anzeichen der Entfremdung bewusst ignorierte.
    Im Mai 1945 endete der Krieg in Europa, und fast jedem Nicht-Japaner war klar, dass auch der Pazifische Krieg

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