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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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der Erleichterung aus. Nachdem sie durchgeatmet hatte, kam ihr ein leiser Dank über die Lippen. In Hitoshis Augen sah sie jedoch, dass das noch nicht alles war.
    Â» Wer wurde alles verhaftet? «
    Â» Der Sohn deiner Freundin Paulette gehört der Partisanengruppe an. «
    Â» Lucas? Das ist ja furchtbar. Er ist noch ein Kind. «
    Â» Dieses Kind ist ein Mörder. «
    Â» Das sind wir auch, du und ich! « , schrie Elsa.
    Hitoshis Antwort klang gequält. » Er wird milder behandelt als die anderen, aber ich kann ihn nicht völlig verschonen. Es tut mir leid, Elsa. Er wird nicht hingerichtet. Jedoch … wir müssen ihn verhören. «
    Â» Verhören wie Pastor Malone, ja? «
    Â» Bitte versteh, dass ich mein Gesicht vor der Truppe verliere, wenn ich nicht wenigstens versuche, so viele Informationen wie möglich aus den gefangenen Widerstandskämpfern herauszuholen. Wenn Lucas etwas verrät, kann ich ihn begnadigen, tut er es nicht, habe ich einen Grund, ihn noch länger festzuhalten. Ich verspreche dir, dass ihm kein körperliches Leid zugefügt wird, das sein Leben bedrohen könnte. Das tue ich nur für dich, Elsa. «
    Mit wem hatte sie sich da nur eingelassen! Wie hatte sie Hitoshi Eo verfallen können, der zynischer war als Warwick, zerstörerischer als das Opium, gefährlicher als Henning? Die dunkle Seite, die sie einst an dem Japaner fasziniert hatte, war nur so lange anziehend gewesen, wie sie abstrakt blieb. Ihre konkreten Merkmale hingegen stießen Elsa ab: Menschenverachtung, Rücksichtslosigkeit, Egoismus.
    Dieser Tag hatte ihr die Augen geöffnet. Doch was nutzte das? Gerade jetzt konnte sie sich unmöglich von Hitoshi lossagen, sonst riskierte sie das Leben von Lucas. Auch der Rest der Familie war komplett von Hitoshis Gunst abhängig, wenngleich sie das nicht wahrhaben wollten. Elsa war in derselben Situation wie einst mit dem widerlichen australischen Gouverneur, nur dass sie sich dem Teufel diesmal selbst in die Arme geworfen hatte und dass die Folgen eines Rückzugs weit schlimmer wären.
    Nein, es gab kein Zurück.

Isolation
    Â» Keine Sorge « , beruhigte Elsa die aufgeregte Paulette, die von den Ereignissen völlig überrumpelt worden war. Lucas – ein Partisan. Und Iolana hatte ihr nichts davon gesagt! » Ich habe Hitoshis Zusicherung, dass die Japaner ihn verhältnismäßig mild behandeln werden. «
    Â» Verhältnismäßig? Was bedeutet das? « , rief Paulette.
    Â» Jedenfalls bleibt er am Leben. «
    Â» Als Krüppel oder was? «
    Â» Hitoshi hat mir versprochen … «
    Â» Zum Teufel mit deinem Hitoshi. Seinetwegen ist Lucas überhaupt erst in diese Lage gekommen, und nun soll ich ihm auch noch dankbar sein. Wenn seine Mörderbande nicht über unsere Insel hereingefallen wäre … Und du legst dich auch noch mit ihm ins Bett! «
    Paulette brach in Tränen aus. Elsa hatte sie noch nie weinen sehen und war erschüttert von den lauten, ungehemmten Schluchzern ihrer sonst so gefassten Freundin. Sie fühlte sich schäbig, ohnmächtig und verlassen, nun da sich auch die Französin von ihr abwandte.
    Da das » Pacifico « beschlagnahmt worden war, zogen Iolana, Mele und Lucille wieder in die Villa ein, was die Luft dort noch dicker werden ließ. Paulette nahm Iolana übel, dass sie ihr nichts vom Treiben ihres Jungen erzählt hatte, und Elsa, dass sie sich weiterhin mit Hitoshi traf, dem » Kerkermeister « ihres Sohnes. Iolanas Verhältnis zu Elsa war weiterhin gestört, und auch Lucille blieb auf Distanz zu ihr. Schlechter war das Verhältnis der Freundinnen zueinander nie gewesen.
    Max ließ sich nach dem Schlag der Japaner gegen das » Pacifico « kaum noch blicken, und sogar Keanu bemerkte, dass eine Front gegen seine Mutter entstanden war. Er fragte sich, warum, nahm Hitoshi erstmals als Feind wahr und fing an, an Elsa zu zweifeln, was sie besonders schmerzte. Von der Familie stand nur noch Mele zu ihr.
    Und außerhalb des Hauses der blauen Schmetterlinge? Die Weißen von Rabaul begafften sie wie eine lila Kuh, wenn sie sich in der Stadt blicken ließ. Als Elsa der Witwe Malone ihre Aufwartung machte, um zu kondolieren – und auch um Frieden mit ihr zu schließen –, spie die Methodistin sie an: » Japanerflittchen. «
    Wegen der zahlreichen Bombenangriffe und der für die Japaner immer schwieriger

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