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Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose

Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose

Titel: Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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nicht, Mr Jatschmenew«, sagt sie. »Ich denke, Sie sollten sich darauf konzentrieren, die Zeit, die Ihnen beiden noch bleibt, gemeinsam zu verbringen. Sie werden sehen, dass Soja noch immer an einen Herzmonitor angeschlossen ist und über eine Magensonde ernährt wird, doch auf weitere Apparate haben wir verzichtet. Wir finden, so ist es angenehmer. Es gibt dem Patienten mehr Würde.«
    Ich lächle nun, ja, ich lache beinahe. Als ob sie oder irgendjemand sonst ermessen könnte, wie viel Würde Soja hat. »Meine Frau wurde mit Würde großgezogen. Sie ist die Tochter des letzten Zaren von Russland, des ermordeten Nikolaus II ., die Urenkelin von Alexander II ., dem ›Befreierzar‹, der die Leibeigenschaft aufgehoben hat. Sie ist die Mutter von Arina Georgijewna Jatschmenew. Es gibt nichts, was Sie tun könnten, um ihr ihre Würde zu nehmen.«
    Das möchte ich sagen, tue es aber natürlich nicht.
    »Ich bin im Schwesternzimmer, falls Sie mich brauchen sollten«, lässt mich Dr. Crawford wissen und öffnet mir die Tür. »Kommen Sie, wann immer Sie wollen.«
    »Danke«, sage ich, und sie macht kehrt und lässt mich vor der Tür allein. Ich stoße sie auf.
    Ich schaue hinein.
    Ich trete ein.
    »Aber sind wir dort auch sicher?«, fragte ich sie, draußen vor dem Café in Hamina, an der Südostküste Finnlands, als wir in die Ferne schauten, in Richtung der Inseln vor der Wiborger Bucht, in Richtung St. Petersburg. Natürlich hatte Soja dies von Anfang an im Sinn gehabt. Es sollte unser letzter gemeinsamer Urlaub sein. Sie war diejenige gewesen, die Finnland ausgesucht hatte, die vorgeschlagen hatte, dass wir weiter nach Osten reisen sollten, als wir ursprünglich geplant hatten, die darauf bestanden hatte, dass wir diese letzte Reise gemeinsam unternahmen.
    »Natürlich sind wir dort sicher«, erwiderte sie, und ich sagte nachgebend, wenn dies ihr Wunsch sei, so würden wir hinfahren. Wir würden heimkehren nach St. Petersburg. Nicht für lange. Allenfalls für ein paar Tage. Nur, um es uns anzuschauen. Nur, um noch einmal dort zu sein, ein allerletztes Mal.
    Wir kamen in einem Hotel nahe der St. Isaakskathedrale unter. Nachdem wir dort am Spätnachmittag eingetroffen waren, setzten wir uns ans Fenster, zwei große Becher mit Kaffee vor uns, und schauten auf den Platz hinaus. Wir sprachen kaum ein Wort, so sehr bewegte es uns, dass wir wieder zurück waren.
    »Es ist unfassbar, nicht wahr?«, fragte sie schließlich und sah kopfschüttelnd auf die vielen Menschen, die draußen durch die Straßen wuselten und aufpassen mussten, dass sie von den ziemlich rücksichtslos durch die Straßen rasenden Autos nicht überfahren wurden. »Hast du jemals gedacht, du würdest wieder hierher zurückkehren?«
    »Nein«, sagte ich. »Nein. Das habe ich nie. Du vielleicht?«
    »Ja natürlich«, sagte sie schnell. »Ich habe immer gewusst, dass wir eines Tages zurückkehren würden. Ich habe gewusst, dass es jetzt so weit ist, an meinem Lebensende …«
    »Soja …«
    »Oh, bitte verzeih mir, Georgi«, sagte sie, wobei sie mich zärtlich anlächelte und ihre Hand nach mir ausstreckte, um sie dann auf meine zu legen. »Ich möchte nicht morbide erscheinen. Ich hätte sagen sollen, dass ich gewusst habe, ich würde erst als alte Frau hierher zurückkehren, das ist alles. Keine Bange, mir bleiben noch mindestens zwei gute Jahre.«
    Ich nickte. Ich war noch immer dabei, mich an Sojas Krankheit zu gewöhnen, an den Gedanken, sie zu verlieren. In Wahrheit sah sie so gesund aus, dass man kaum glauben mochte, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Sie sah so schön aus wie an jenem ersten Abend, als ich sie mit ihren Schwestern und Anna Wyrubowa an dem Kastanienstand am Ufer der Newa gesehen hatte.
    »Ich wünschte, wir hätten Arina hierher mitgenommen«, sagte sie, was mich ein wenig überraschte, denn sie sprach nur selten von unserer Tochter. »Das wäre schon was gewesen. Ich meine, ihr zu zeigen, wo sie herkommt.«
    »Oder Michael«, sagte ich.
    Sie kniff die Augen zusammen und wirkte eher skeptisch. »Vielleicht«, sagte sie und dachte kurz darüber nach. »Womöglich wäre es selbst heute noch für ihn gefährlich.«
    Ich nickte und sah nun ebenfalls nach draußen. Es war Nacht, aber noch immer nicht dunkel. Wir hatten es beide vergessen, aber plötzlich erinnerten wir uns wieder.
    »Die Weißen Nächte«, sagten wir unisono und brachen in Gelächter aus.
    »Unglaublich«, sagte ich. »Wie konnten wir das vergessen?«
    »Georgi, lass uns

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