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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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    Der Wind heulte zwischen den Gebäuden wie ein Geschöpf aus einem arktischen Albtraum, als Lauren in das Fahrzeugwrack spähte und sich dann zu dem Polizisten neben ihr umdrehte. »Er ist tot.«
    Der Polizist machte dem Bergungstrupp ein Zeichen. Sie hatten es natürlich alle gewusst; wenn der halbe Kopf eines Menschen fehlte, war kein medizinischer Sachverstand vonnöten, um zu diesem Schluss zu gelangen. Dass man auf eine professionelle Bestätigung wartete, gehörte jedoch zu der Art und Weise, wie die Dienste zusammenarbeiteten, und Lauren fand es gut so. Diese Höflichkeit war auch der Grund dafür, warum sie nicht wieder in den Sanka stieg, sondern draußen in der Kälte blieb, wo die Feuerwehrleute ihre Schläuche angeschlossen ließen, falls das verunglückte Auto in Flammen ausbrach, und die Polizisten den um 2.00 Uhr morgens nur spärlichen Verkehr an der Unfallstelle vorbeileiteten.
    Lauren trat von einem Fuß auf den anderen, das Kinn im Kragen ihres Parkas und die Hände in den Taschen vergraben. Die Winter in Sydney waren eigentlich nicht schlimm, aber heute fuhr ihr dieser Wind in den Nacken und an den Hosenbeinen hinauf und blies schließlich geradewegs durch sie hindurch. Sie verließ den Windschatten der Ambulanz und versuchte es im Schutz des Bergungsfahrzeugs, ehe sie sich zuletzt dicht an das Feuerwehrauto stellte, dessen Pumpenmotor Wärme abstrahlte.
    Doch immer noch bibberte sie und war froh, als der weiße Kombi des amtlich beauftragten Bestattungsunternehmers genau in dem Moment vorfuhr, als die Polizisten den toten Fahrer in den Leichensack legten. Von der eventuellen Notwendigkeit befreit, die Leiche transportieren zu müssen, verabschiedete sich Lauren rasch und gab Gas, um zu Gilly’s zu fahren, dem durchgehend geöffneten Café am Broadway. Kurz darauf stand ein dampfender Kaffeebecher in der Halterung zwischen den Sitzen. Die Heizung lief auf Hochtouren, und Lauren hielt das Lenkrad kurz mit den Knien fest und presste die Hände auf die Lüftungsschlitze im Armaturenbrett. Wenn sie über Schleichwege zurück in Paddington war, würde sie genügend Zeit haben, in dem gut beheizten Fahrzeug zu sitzen und gemütlich ihren Kaffee zu schlürfen. Das war das Los der Sanitäter, die eine Schicht ohne Partner bestritten - man wurde überallhin geschickt, wo Not am Mann war, man war erste Wahl, wenn es eine Leiche zu transportieren galt und …
    Ein Mann schoss links von ihr aus einer Gasse, und Lauren trat auf die Bremse. Während das Fahrzeug durch sein Gewicht weitergeschoben wurde, blitzte ein Gedanke in Laurens Kopf auf: So kurz nach dem Unfall mit dem Bus einen Fußgänger anzufahren würde sich aber gar nicht gut machen. Bleib schon stehen, verdammt! Aber dann war der Mann aus dem Weg und lief die Straße entlang. Laurens Herz klopfte bis zum Hals, und im Wagen roch es nach verschüttetem Kaffee. Sie ließ das Fenster hinunter, um dem Kerl hinterherzubrüllen, aber in diesem Moment schoss ein zweiter Mann aus der Gasse, schlitterte in den Randstein und stürzte.
    »Idioten«, murmelte Lauren, die vor Schreck zitterte. Die Warnblinkanlage leuchtete kurz auf, als ein Stück voraus ein Auto aufgesperrt wurde, in das der erste Mann hineinsprang. Er fuhr ohne Licht los, und Lauren schaltete das Fernlicht ein, konnte aber das Kennzeichen nicht entziffern. Der zweite Mann rappelte sich auf und stand auf dem Gehsteig. Mit zusammengekniffenen Augen schätzte Lauren seine Haltung und seine Bewegungen ab und griff dann zum Mikrofon. »Vierunddreißig.«
    »Sprechen Sie, Vierunddreißig.«
    »Ich bin in der Smithy’s Lane in Surry Hills und brauche bitte Verstärkung. Sieht aus, als hätte ich einen Patienten; männlich, mit einer Schulterverletzung.«
    »Ich weiß nicht, wann ich jemanden freihaben werde«, kam es aus der Zentrale. »Ich schicke inzwischen die blauen Jungs vorbei.«
    »Ja, bitte«, sagte Lauren. »Ich glaube, der Typ hatte nichts Gutes im Sinn.«
    Sie fuhr an den Straßenrand, ihr war immer noch flau im Magen. Der junge Mann lehnte mit schmerzverzerrtem Gesicht an der Wand und hielt sich den rechten Arm. Sie zog Handschuhe an, befestigte die Ausrüstungstasche an ihrem Gürtel und stieg mit einer Taschenlampe in der einen Hand und dem tragbaren Funkgerät in der anderen aus dem Wagen.
    »Alles in Ordnung?«
    Er weinte. Sie sah, dass es eher ein Junge als ein Mann war. »Rufen Sie nicht die Bullen«, sagte er.
    »Könnte sein, dass sie aufkreuzen.«
    »Mist.« Er stieß sich

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