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Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose

Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose

Titel: Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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Jatschmenew, oder?«
    Ich schüttelte unverzüglich den Kopf. »Nein, Sir«, erwiderte ich.
    »Schön, das zu hören. Eines Tages werden wir die Bibliothek hoffentlich in ihren eigenen Räumlichkeiten unterbringen können, und das dürfte unser Problem auf einen Schlag lösen. Doch das hängt natürlich vom Parlament ab. Die kontrollieren unser gesamtes Budget, verstehen Sie? Und Sie wissen ja, was diese Typen sind: verdorben bis ins Mark, alle, wie sie da sitzen! Dieser alter Knabe Baldwin, nun ja, der ist schrecklich gut, aber alle übrigen …« Er schüttelte den Kopf und zog ein Gesicht, als wäre ihm übel.
    In der sich daran anschließenden Stille fiel mir nicht anderes ein, um mich für die ausgeschriebene Stelle zu empfehlen, als meiner Bewunderung für das Museum Ausdruck zu geben – wo ich vor dem Bewerbungsgespräch lediglich eine halbe Stunde verbracht hatte – und die erstaunliche Ansammlung von Schätzen zu loben, die es innerhalb seiner Mauern beherbergte.
    »Also, Sie haben schon mal in einem Museum gearbeitet, Mr Jatschmenew?«, fragte er mich, woraufhin ich den Kopf schüttelte. Diese Reaktion schien ihn zu überraschen, und er nahm seine Brille ab, als er meine Befragung fortsetzte. »Ich dachte, Sie seien vielleicht in der Eremitage angestellt gewesen? In St. Petersburg?«
    Er hätte den Namen des Museums auch ohne die Erwähnung seines Standorts nennen können, denn ich kannte es recht gut. Einen Augenblick lang bedauerte ich, dass ich ihm nicht einfach etwas vorgeflunkert hatte, denn es war ziemlich unwahrscheinlich, dass er einen Nachweis für meine dortige Anstellung suchen würde, und jeder Versuch, irgendwelche Referenzen einzuholen, würde, wenn überhaupt, erst nach Jahren zu einem Ergebnis führen.
    »Nein, dort habe ich nie gearbeitet, Sir«, erwiderte ich. »Aber ich kenne die Eremitage wie meine Westentasche. Ich habe dort so manche glückliche Stunde verbracht. Die Kollektion byzantinischer Kunst ist besonders beeindruckend. Und die Münzsammlung ist auch nicht zu unterschätzen.«
    Er dachte eine Weile darüber nach, wobei er mit den Fingerkuppen gegen die Seite seines Schreibtischs trommelte, und gelangte schließlich zu dem Ergebnis, dass ihn meine Antwort zufriedenstellte. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, kniff die Augen zusammen und atmete schwer durch die Nase, während er mich eindringlich musterte. »Also, Mr Jatschmenew«, sagte er, wobei er die Wörter in die Länge zog, als bereite ihm deren Artikulation Schmerzen, »seit wann sind Sie in England?«
    »Erst seit Kurzem«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. »Seit ein paar Wochen.«
    »Sie sind direkt aus Russland gekommen?«
    »Nein, Sir. Meine Frau und ich haben einige Jahre in Frankreich verbracht, bevor …«
    »Ihre Frau? Sie sind also verheiratet?«, fragte er, offenbar erfreut angesichts dieser Enthüllung.
    »Ja, Sir.«
    »Ihr Name?«
    »Soja«, erklärte ich ihm. »Ein russischer Name, natürlich. Er bedeutet Leben .«
    »Ach, tatsächlich?«, brummelte er, wobei er mich anstarrte, als wäre meine Bemerkung durch und durch impertinent gewesen. »Wie reizend. Und auf welche Weise haben Sie in Frankreich Ihren Lebensunterhalt verdient?«
    »Ich habe in Paris in einem Buchladen gearbeitet«, erwiderte ich. »Von durchschnittlicher Größe, aber mit einem treuen Kundenstamm. Ich hatte immer alle Hände voll zu tun.«
    »Und hat Ihnen die Arbeit Spaß gemacht?«
    »Ja, sehr.«
    »Warum?«
    »Weil es dort so schön friedlich war«, erwiderte ich. »Selbst wenn es vor Kunden wimmelte, herrschte dort immer eine stille Atmosphäre, die ich überaus genoss.«
    »Nun, so mögen wir es hier auch«, sagte er vergnügt. »Nett und still, aber jede Menge Arbeit. Und vor Frankreich sind Sie kreuz und quer durch Europa gereist, nehme ich an.«
    »Eigentlich nicht, Sir«, bekannte ich. »Vor Frankreich hat es nur Russland gegeben.«
    »Sie sind vor der Revolution geflohen, nicht wahr?«
    »Wir haben Russland erst 1918 verlassen. Ein Jahr nach der Revolution.«
    »Das neue Regime behagte Ihnen nicht, nehme ich an.«
    »Ja, Sir.«
    »Das kann ich gut verstehen«, bemerkte er und schürzte vor Abscheu die Lippen. »Verdammte Bolschewiken! Der Zar war ein Vetter von unserem King George. Haben Sie das gewusst?«
    »Ja, das ist mir bekannt, Sir«, erwiderte ich.
    »Und seine Frau, Mrs Zar, war eine Enkelin von Queen Victoria.«
    »Die Zarin«, korrigierte ich vorsichtig seine Respektlosigkeit.
    »Ja, wenn Sie das glücklich macht.

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