Das Herz des Drachen
konnte er erkennen, dass Sams ganzes Gesicht rot angelaufen war.
„Verdammt – Asia-Hulk hat dich mächtig erwischt, oder?“
Sam nickte wieder und in seiner Stimme klang der Schmerz mit. „Ja, es sieht so aus, als hätte Chao auf uns gewartet – oder zumindest auf das Schwert. Er ist wohl doch nicht einfach nur so ein Schwächling, wie Dad dachte.“
„Oder vielleicht hat er in den letzten zwanzig Jahren dazugelernt. Egal, wir müssen vorsichtiger werden. Und wir brauchen das Schwert zurück.“
„Was meinst du, sollten wir als Nächstes machen?“
„Erst mal lassen wir Jackie Chan hier verschwinden. Dann will ich mir die Leiche von letzter Nacht ansehen, bevor wir zu Shin’s Delight gehen. Dads Aufzeichnungen sind ja ganz gut, aber er hat keine der Leichen selbst gesehen.“
„Ich glaube, diese Sache machst du besser mal allein“, sagte Sam. „Bundesagenten gehen normalerweise nicht in den Einsatz, wenn ihr Gesicht aussieht, wie ein Klumpen Fleisch.“
Dean grinste.
„Ja, wenigstens haben wir auch ein paar Mal getroffen.“ Dean sah auf den toten Körper herunter. „Während ich weg bin, kümmerst du dich um den hier?“
Sam nickte und zuckte dabei vor Schmerz zusammen.
„Bin dabei. Ich brauche nur deine Hilfe, um ihn ins Auto zu bekommen.“
„Ja, das geht.“ Dean warf Sam die Schlüssel zu, der steckte sie in die Tasche. Dann legte er das mit Eis gefüllte Handtuch zur Seite, sodass er die Leiche in die Tagesdecke einwickeln konnte.
Dean zog in der Zwischenzeit seinen Anzug an.
Zweiundzwanzig
Albert prüfte die Konten mithilfe seines Computers und vergewisserte sich, dass alle seine Unternehmen – legal oder nicht – reibungslos liefen. Er wusste, dass einer der Buchhalter sich etwas abzweigen würde, wenn er nicht regelmäßig alles kontrollierte.
Es war bereits einmal passiert und Tiny hatte sich darum gekümmert.
Seitdem gab es keine Probleme mehr. Das war tatsächlich der Wendepunkt für ihn gewesen. Ihm war klar geworden, dass er das Herz des Drachen nicht brauchte, um Drecksarbeit erledigen zu lassen.
Er lehnte sich zurück und dachte nach.
Warum sollte er Doragon Kokoro denn eigentlich nicht an den Dämon ausliefern?
Nein, er gehörte zur Familie. Nakadai war sein eigenes Fleisch und Blut. Sollte das nicht etwas bedeuten?
Gary unterbrach seine Gedanken, als er ins Büro rannte.
„Boss!“
„Was ist denn?“
„Tiny ist zurück. Er wurde verletzt!“
Albert stand auf.
„Wo ist er?“, fragte er.
Gary führte Albert nach unten in den hinteren Bereich der Küche. Die Köche bereiteten sich gerade für die Stoßzeit zur Mittagsstunde vor, aber dort war ein kleiner Bereich, in dem Zhong sein Büro hatte.
Dort saß Tiny. Ronny drückte ihm eine Kompresse an die Stirn und Tiny hielt mit seiner rechten Hand ein blutiges Handtuch umklammert, das er auf seine linke Schulter presste.
„Was ist passiert?“
Tiny setzte Albert kurz ins Bild.
„Diese beiden Typen haben Jake die Knarre abgenommen. Sie haben ihn erschossen und mich getroffen“, sagte Tiny. „Ich hab Glück gehabt, dass ich da lebend rausgekommen bin.“
Albert fühlte Wut in sich aufsteigen – abgesehen von einigen anderen Sachen, war Jake ein ganz ordentlicher Knochenbrecher gewesen. Er machte sich aber noch mehr Sorgen wegen der beiden Männer.
„Hast du ihre Namen erfahren?“
„Der Kleinere heißt Dean.“ Tiny deutete mit dem Kopf in die Ecke des Büros und Albert wandte sich um. „Ich habe das Schwert bekommen.“
„Ausgezeichnet!“ Albert hatte immer gehofft, dass er John Winchester noch einmal begegnen würde, und hatte inständig dafür gebetet, dass diese beiden die Nachfahren des verfluchten Gaijin waren. Es war eine Sache, die er abschließen wollte.
Winchester selbst war vielleicht tot, aber Albert konnte die Söhne dieses Mannes vernichten. Familie bedeutet alles.
Aber das war später dran. Kein Zweifel, dass die Söhne nach dem Schwert suchen würden. Im Moment machte er sich mehr Gedanken um seine Verhandlungsmasse. Alles war anders, wenn es um den Handel mit einem Dämon ging.
„Hier sind die Leichen, Agent Seeger.“
Dean sah zu, wie der in Weisheit gealterte Leichenbeschauer sich streckte, um eine Schublade aus der Wand zu ziehen. Er bedauerte den Typen schon fast, der jetzt dreimal am Griff gerissen hatte und es dann endlich schaffte.
Es gab aber zwei Leichen, also würde er das Ganze noch einmal machen müssen. Jetzt griff Dean ein.
„Lassen Sie mich mal mit
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