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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
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konnte nicht riskieren, ihre Spur zu verlieren. Reda brauchte ihn, und sie brauchte ihn jetzt.
    Tief in ihm begann Magie zu brodeln. Nicht die Vampirmagie, sondern die andere. Sei dir selbst treu. Kenne deine Prioritäten. Es war die Stimme seines Vaters, aber er war sich nicht sicher, ob es eine Erinnerung war oder eine Nachricht.
    Einen Augenblick lang stand er in der Mitte der zertretenen Lichtung, die Hände zu Fäusten geballt. Sein Körper zitterte im Sog der Kräfte, die versuchten, ihn auseinanderzureißen. Sein Geburtsrecht verlangte, dass er dem Lockruf seiner Wolfyngestalt nicht erlag. Und seine Geschwister, seine Ehre und die Untertanen, die in diesem geplagten Land lebten, brauchten ihn vor Ablauf des Countdowns auf der Burginsel, und dieser Zeitpunkt kam schnell näher. Jeder Funken Verstand und Logik, den er besaß, sagte, dass Redas Bedürfnisse dahinter zurückstehen mussten. Mehr noch, wenn er jetzt dieser Magie nachgab und sich verwandelte, würde er sich so viel weiter von seinem wahren Selbst entfernen.
    Bloß fühlte es sich so an, als wäre das schon lange geschehen, und zwar jedes Mal, wenn er darüber nachdachte, Reda nicht zu folgen. Sie war seine Partnerin, seine Liebe, seine andere Hälfte. Ohne sie würde er nicht leben, er würde einfach nur existieren, wie er es die letzten zwanzig Jahre in der Welt der Wolfyn getan hatte. Ohne sie war er nicht er selbst.
    Er sah hinauf in den Nachthimmel. „Es tut mir leid, Vater.Ich wünschte, ich könnte der Sohn sein, den du gewollt hast, die Art Prinz, die Elden braucht. Aber ich kann nicht. Das hier ist, was ich bin.“
    Und dann verwandelte er sich.
    Der Schmerz, der ihn durchfuhr, fühlte sich vertraut an, auch wenn er sich erst zum dritten Mal dieser Wandlung unterzog. Er biss die Zähne zusammen, als sein Fleisch sich dehnte und zerriss, seine Sehnen sich neu ausrichteten und der Boden plötzlich näher kam, als sein Körper sich zu dem eines riesigen Wolfes umformte. Er war ein Jäger. Und heute, wenn es sein musste, ein Killer. Denn er würde auch seine eigenen Untertanen umbringen, wenn er dadurch seine Geliebte retten konnte.
    Wut und wilde Aggression stiegen in ihm auf und weckten das Tier in ihm. Er warf den Kopf zurück und heulte.
    Vögel flogen aus den umliegenden Bäumen auf, und größere Kreaturen kamen aus dem Unterholz gerannt und flohen vor dem Raubtier, das plötzlich unter ihnen war. Er achtete nicht auf sie, konzentrierte sich nur auf die Düfte, die plötzlich auf ihn einströmten, als er seine Nase senkte und den Pfad entlangrannte.
    Zur Zeit seines Vaters wären die Gerüche nach geöltem Leder, geschliffenem Stahl und mit Korn gefütterten Pferden, wie sie zu einer Abteilung der Kavallerie gehörten, eine Erleichterung für ihn gewesen. Jetzt allerdings weckten sie in ihm neue Angst, ließen sein Blut gefrieren und warnten ihn, dass sie nicht von Dieben oder Gesetzlosen geraubt worden war, sondern von Soldaten.
    Der Blutmagier hatte sie.
    Dayn gelangte auf die Straße und schlug den Weg zum See ein. Sein Kopf war jetzt hoch erhoben, weil der Duftso stark war und weil er wusste, wohin er rannte – dorthin, wo er die ganze Zeit hinwollte. Nicht nach Hause, aber zu seiner Abrechnung.
    Vor ihm tauchten die Erinnerungen seines Vaters an den Fall der Burg auf – Blut, das auf den Steinen des Hofes vergossen wurde, Ettine, die sich ihren Weg in den zweiten Stock kämpften, wo die Familie lebte, und König und Königin, die verzweifelten. Nur dass er jetzt nicht mehr seine Eltern vor sich sah; es war Reda, die allein dastand und versuchte, gegen die Kreaturen anzukämpfen, die sie gepackt hatten und ihre Pranken in sie gruben.
    In diesem Wachtraum sah sie ihn direkt an. Doch er konnte ihre Stimme nicht hören, und ihre Verbindung war erschreckend schwach geworden. Beeilung. Er musste sich beeilen! Auf seiner wilden Jagd durch das Dorf ignorierte er die panischen Bewohner und rannte dann weiter am Ufer des Sees entlang, den Körper dicht an den Boden geduckt, die Klauen gruben sich in den Boden. Seine Beine verschlangen nahezu die Strecke bis zur schwer bewachten Brücke. Er hörte Rufe vor sich, sah, wie sich eine Gruppe heruntergekommener Männer vor ihm sammelte, hastig bewaffnet mit zerbrochenen Piken und uralt aussehenden Schwertern.
    Er hatte keine Zeit für so etwas und wollte niemanden verletzen, also senkte er einfach den Kopf und preschte los, stob durch ihre Reihen und warf sie zu Boden. Ein Pfeil flog von der Seite

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