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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zeigte der Braunen ihre Zähne; als Lächeln war es ein völliger Fehlschlag. Obwohl sie es hasste, mit ihrem Titel angesprochen zu werden, sah sie Elayne hoffnungsvoll an.
    »Ich habe nein gesagt und ich meine es auch so!«, fauchte Elayne. Ein Bettler, der sich mit einem breiten Lächeln, das seine Zahnlücken offenbarte, und seiner Mütze in der Hand dem Kreis aus sich langsam bewegenden Reitern näherte, zuckte zusammen und tauchte in der Menge unter, bevor sie überhaupt daran denken konnte, nach ihrem Geldbeutel zu greifen. Sie vermochte nicht zu sagen, wie viel von der Wut ihre eigene oder Birgittes war, aber sie war angemessen.
    »Ich hätte sie selbst holen sollen«, knurrte sie verbittert. Stattdessen hatte sie für den Boten ein Wegetor gewoben und den Rest des Tages mit Besprechnungen mit Kaufleuten und Bankiers verbracht. »Zumindest hätte ich aus der Garnison von Aringill genug Männer für eine Eskorte abziehen sollen. Zehn Männer sind tot, weil ich einen Fehler gemacht habe! Schlimmer noch -das Licht stehe mir bei, es ist schlimmer! -, ich habe deshalb Elenia und Naean verloren!«
    Birgittes dichter goldfarbener Zopf, der über ihren Umhang hing, schwang hin und her, als sie energisch den Kopf schüttelte. »Erstens rennen Königinnen nicht los, um alles selbst zu erledigen. Sie sind verdammt noch mal die Königin!« Ihr Zorn ließ etwas an Heftigkeit nach, aber an der Oberfläche brodelte Gereiztheit, und ihr Ton enthielt beides. Sie wollte wirklich, dass Elayne eine Leibwache bekam, vermutlich sogar in ihrem Bad. »Die Tage deiner Abenteuer sind vorbei. Als Nächstes schleichst du dich noch in Verkleidung aus dem Palast, spazierst nachts herum, um dir von irgendeinem Halunken, den du nicht mal wahrgenommen hast, den Schädel einschlagen zu lassen.«
    Elayne richtete sich in ihrem Sattel auf. Birgitte wusste natürlich Bescheid - Elayne wusste nicht, wie sie den Bund umgehen konnte, obwohl sie davon überzeugt war, dass es eine Möglichkeit gab -, aber die Frau hatte kein Recht, es hier zur Sprache zu bringen. Wenn Birgitte genug Andeutungen machte, würde sie die anderen Schwestern auf die Idee bringen, ihr mit ihren Behütern zu folgen und vermutlich ganzen Abteilungen der Königlichen Garde noch dazu. Jeder hatte nichts anderes im Sinn als ihre Sicherheit. Man hätte annehmen können, sie wäre nie in Ebou Dar gewesen, von Tanchico oder gar Falme ganz abgesehen. Außerdem hatte sie es bloß einmal getan. Bis jetzt. Und Aviendha hatte sie begleitet.
    »Kalte, dunkle Straßen können mit einem warmen Feuer und einem guten Buch nicht mithalten«, meinte Sareitha beiläufig, als würde sie mit sich selbst sprechen. Sie musterte die Geschäfte, an denen sie vorbeikamen, und schien sich sehr für sie zu interessieren. »Ich selbst gehe ausgesprochen ungern über eine vereiste Straße, vor allem in der Dunkelheit, und dann noch ohne Kerze. Junge, hübsche Frauen glauben oft, einfache Kleidung und ein schmutziges Gesicht würden sie unsichtbar machen.« Dieser Richtungswechsel kam so plötzlich, ohne die geringste Veränderung im Tonfall, dass Elayne zuerst überhaupt nicht begriff, was sie da hörte. »Niedergeschlagen und von betrunkenen Raufbolden in eine Gasse gezerrt zu werden, das ist eine harte Lektion, wenn man es auf diese Weise lernen muss. Wenn man natürlich das Glück hat, eine Freundin dabeizuhaben, die ebenfalls die Macht lenken kann, wenn man das Glück hat, dass der Schläger einen nicht so hart trifft, wie er sollte... Nun, man kann nicht immer Glück haben. Stimmt Ihr mir da nicht zu, Lady Birgitte?«
    Elayne schloss die Augen. Aviendha hatte behauptet, jemand würde ihnen folgen, aber sie war sich sicher gewesen, dass es sich nur um einen Straßenräuber gehandelt hatte. Darüber hinaus hatte es sich nicht so abgespielt. Jedenfalls nicht genau. Birgittes finsterer Blick versprach eine Unterhaltung - später. Sie wollte einfach nicht verstehen, dass eine Behüterin ihre Aes Sedai nicht heruntermachte, niemals.
    »Zweitens, ob nun zehn Mann oder fast dreihundert, es wäre das gleiche verdammte blutige Ende gewesen«, fuhr Birgitte grimmig fort. »Soll man mich doch zu Asche verbrennen, aber es war ein guter Plan. Ein paar Männer hätten Naean und Elenia unbemerkt nach Caemlyn schaffen können. Die Garnison zu leeren hätte jeden Schurken aus dem Osten Andors angelockt und wer auch immer die beiden Frauen nun hat, hätte genug Bewaffnete mitgebracht, um sein Ziel zu erreichen. Und

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