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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Bogen auf den Rücken geschnallt und trug an der Hüfte einen vollen Köcher, dessen Gewicht manchmal von einem Schwert oder einem Kurzschwert ausbalanciert wurde. Überraschenderweise saß Grady an einem der Feuer. Für gewöhnlich hielten sich die Asha'man von den anderen Männern fern, was umgekehrt genauso galt. Keiner sagte ein Wort, alle konzentrierten sich darauf, warm zu bleiben. Die mürrischen Gesichter verrieten Perrin, dass weder Jondyn oder Gaul oder Elyas noch sonst jemand zurückgekehrt war. Noch bestand die Chance, dass man sie zurückbrachte. Oder zumindest den Ort fand, an dem sie gefangen gehalten wurden. Einen Augenblick lang schien es, als wären das die letzten erfreulichen Gedanken, die er an diesem Tag haben würde. Der Rote Adler von Manetheren und sein eigenes Wolfskopfbanner hingen im fallenden Schnee schlaff an zwei Standarten herunter, die an einem Wagen lehnten.
    Er hatte diese Flaggen auf die gleiche Weise bei Masema benutzen wollen, wie er nach Süden gezogen war - er wollte sich in aller Öffentlichkeit verbergen. Wenn ein Mann verrückt genug war, um den Versuch zu unternehmen, Manetherens uralte Pracht wieder auferstehen zu lassen, ließen es alle dabei bewenden und suchten nicht nach einem tieferliegenden Grund, warum er mit einem kleinen Heer durch das Land zog. Und so lange er nicht verweilte, waren sie viel zu froh darüber, den Verrückten Weiterreisen zu sehen, als dass sie den Versuch unternahmen, ihn aufzuhalten. Es gab bereits genug Probleme im Land, ohne sich noch mehr aufzuladen. Sollte jemand anders kämpfen und bluten und Männer verlieren, die man bei der kommenden Frühlingsaussaat brauchen würde. Manetherens Grenzen hatten fast bis zum heutigen Murandy gereicht, und mit etwas Glück hätte er in Andor sein können, wo Rand mit fester Hand seinen Einfluss ausübte, bevor er die Täuschung aufgeben musste. Das hatte sich jetzt geändert und er kannte den Preis für Änderungen. Es war ein sehr hoher Preis. Er war bereit, ihn zu zahlen, nur würde er es nicht sein, der ihn bezahlte. Aber er würde deswegen Albträume haben.

KAPITEL 6
    Der Gestank des Wahnsinns
    P errin suchte im fallenden Schnee nach Dannil, entdeckte ihn an einem der Lagerfeuer und schob sich an den Pferden vorbei. Die anderen Männer wichen weit genug zurück, um ihm Platz zu machen. Da sie nicht wussten, ob sie ihm ihr Mitgefühl zum Ausdruck bringen sollten, schauten sie ihn kaum an und wandten ruckartig die Blicke ab, wenn sie es taten und verbargen die Gesichter in ihren Kapuzen. »Weißt du, wo Masemas Leute sind?«, fragte er und musste dann ein Gähnen hinter der Faust verbergen. Sein Körper verlangte nach Schlaf, aber dafür war jetzt keine Zeit.
    »Etwa drei Meilen nach Süden und Westen«, erwiderte Dannil in mürrischem Tonfall und zupfte gereizt an seinem Schnurrbart. Also hatten die albernen Gänse doch Recht gehabt. »Eilen herbei wie im Herbst die Enten in den Wasserwald und der Haufen sieht aus, als würden sie ihren eigenen Müttern die Haut abziehen.« Lern al'Dai mit dem Pferdegesicht spuckte angewidert durch die Zahnlücke aus, die er vor langer Zeit bei der Prügelei mit dem Leibwächter eines Wollhändlers davongetragen hatte. Lern kämpfte gern mit den Fäusten; er sah aus, als würde er gern mit einem von Masemas Anhängern Streit anfangen.
    »Das würden sie auch, wenn Masema es ihnen befiehlt«, sagte Perrin leise. »Du solltest lieber dafür sorgen, dass das keiner vergisst. Ihr alle habt gehört, wie Berelains Männer gestorben sind?« Dannil nickte ruckartig, einige der anderen scharrten mit den Stiefeln und murmelten wütend vor sich hin. »Nur damit ihr Bescheid wisst. Es gibt keinen Beweis. Noch nicht.« Lern schnaubte verächtlich und die übrigen sahen so freudlos wie Dannil aus. Sie hatten die Leichen gesehen, die Masemas Anhänger zurückgelassen hatten.
    Der Schnee fiel nun dichter; üppige Flocken sprenkelten die Umhänge der Männer. In wenigen Stunden würde wieder ein heftiger Schneesturm toben, wenn nicht schon früher. Kein Wetter, um die Wärme des Feuers zu verlassen. Kein Wetter, um zu reisen.
    »Holt alle vom Hügel runter und bewegt euch auf den Ort des Hinterhalts zu«, befahl er. Das war eine der Entscheidungen, die er auf dem Rückweg getroffen hatte. Er hatte bereits zu lange gezögert, ganz egal, was dort draußen lauerte. Die abtrünnigen Aiel hatten bereits einen viel zu großen Vorsprang, und wären sie in eine andere Richtung als nach Süden

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