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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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oder Osten gereist, hätte ihm in der Zwischenzeit jemand darüber Bericht erstattet. Mittlerweile würden sie von ihm erwarten, dass er ihnen folgte. »Wir reiten, bis ich eine bessere Idee haben, wo es überhaupt hingehen soll, dann werden uns Grady und Neald durch ein Wegetor dorthin bringen. Schickt Männer zu Berelain und Arganda. Ich will, dass die Mayener und Ghealdaner ebenfalls aufbrechen. Man soll Späher aussenden und Männer, die die Flanken begleiten, und sagt ihnen, sie sollen nicht so verbissen nach den Aiel Ausschau halten, dass sie vergessen, dass es auch noch andere gibt, die uns möglicherweise umbringen wollen. Ich will in nichts hineinrennen, von dem ich vorher nichts gewusst habe. Und bittet die Weisen Frauen, in unserer Nähe zu bleiben.« Er traute es Arganda durchaus zu, trotz seiner Befehle zu versuchen, sie unter der Folter zu befragen. Wenn die Weisen Frauen zur Selbstverteidigung einige Ghealdaner töteten, würde der Kerl womöglich trotz des Treueides die Gruppe verlassen und allein weiterreiten. Und Perrin hatte das Gefühl, dass er jeden Kämpfer brauchen würde, den er bekommen konnte. »Sei so energisch, wie du es wagst.«
    Dannil nahm die Befehlsflut unbewegt zur Kenntnis, aber bei der letzten Anweisung verzog sich sein Gesicht zu einer wenig erfreuten Grimasse. Er wäre eher dem Frauenzirkel in der Heimat energisch gegenübergetreten. »Wie Ihr befehlt, Lord Perrin«, sagte er steif und führte die Faust an die Stirn, bevor er sich in seinen Sattel schwang und anfing, lautstark Befehle zu geben.
    Von Männern umgeben, die zu ihren Pferden eilten, schnappte sich Perrin Kenly Maerins Ärmel, solange der junge Mann erst einen Fuß im Steigbügel hatte, und bat ihn, Traber satteln und bringen zu lassen. Kenly legte mit einem breiten Grinsen die Faust an die Stirn. »Wie Ihr befehlt, Lord Perrin!«
    Perrin knurrte innerlich, während Kenly seinen braunen Wallach in Richtung der angeseilten Pferde hinter sich herführte. Der junge Welpe sollte sich keinen Bart wachsen lassen, wenn er sich dauernd dort kratzte. Davon abgesehen sah das Ding sowieso ziemlich kümmerlich aus.
    Er ging näher an das lodernde Feuer heran. Faile hatte gesagt, er müsste mit dem ständigen Lord Perrin hier und da und den Verbeugungen und Kratzfüßen leben, und zumeist gelang es ihm auch, es zu ignorieren, aber heute war es nur ein weiterer Tropfen Galle. Er konnte die Kluft spüren, die sich zwischen ihm und den Männern aus der Heimat immer weiter auftat, und er schien der Einzige zu sein, der sie überbrücken wollte. Gill fand ihn, wie er vor sich hinmurmelte, während er die Hände über die Flammen hielt.
    »Vergebt mir die Störung, mein Lord«, sagte Gill, verbeugte sich und riss sich für einen Augenblick den Schlapphut herunter, um den mit spärlichem Bewuchs versehenen Kopf zu entblößen. Der Hut wurde sofort wieder auf den Kopf gestülpt, um den Schnee abzuhalten. In der Stadt aufgewachsen litt Gill schlimm unter der Kälte. Der stämmige Mann war keinesfalls unterwürfig - das waren nur wenige Schankwirte aus Caemlyn -, aber er schien ein gewisses Maß an Förmlichkeit zu mögen. Auf jeden Fall hatte er sich gut genug in seine neue Stellung eingearbeitet, um Falle zufrieden zu stellen. »Es ist der junge Tallanvor. Er hat beim ersten Tageslicht sein Pferd gesattelt und ist aufgebrochen. Er sagte, Ihr hättet ihm dazu die Erlaubnis gegeben, falls... falls bis dahin die ersten Suchmannschaften nicht zurück seien, aber ich habe mir meine Gedanken gemacht, weil Ihr sonst keinen gehen lassen wolltet.«
    Dieser Narr. Obwohl Tallanvor nie besonders viel über seine Herkunft enthüllt hatte, zeichnete ihn alles als erfahrenen Soldaten aus, aber allein gegen die Aiel war er der Hase, der die Wiesel jagte. Licht, ich will mit ihm reiten! Ich hätte nicht aufBerelain hören sollen mit ihren Hinterhalten! Aber es hatte einen weiteren Hinterhalt gegeben. Argandas Späher würden womöglich auf die gleiche Weise enden. Aber er musste aufbrechen. Er musste es einfach.
    »Ja«, sagte er laut. »Ich habe es ihm erlaubt.« Falls er etwas anderes sagte, musste er später womöglich darauf zurückkommen. Lords mussten solche Dinge tun. Falls er den Mann jemals wieder lebendig sah. »Ihr klingt, als wolltet Ihr selbst auf die Jagd gehen.«
    »Ich bin ... ich bin Maighdin sehr verbunden, mein Lord«, erwiderte Gill. Stille Würde lag in seiner Stimme, aber auch eine gewisse Steifheit, so als hätte Perrin behauptet,

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