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Das Herz: Drei schwul-lesbische Geschichten mit Tiefgang

Das Herz: Drei schwul-lesbische Geschichten mit Tiefgang

Titel: Das Herz: Drei schwul-lesbische Geschichten mit Tiefgang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Magiera
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steht die angebrochene Weinflasche vom gestrigen Abend. Er füllt sein Glas randvoll. Voll Vorfreude auf den kommenden Chat setzt er sich vor den Bildschirm. Der PC ist inzwischen hochgefahren. Ein kurzer Klick auf Firefox und dann kann er aus seinen Favoriten die Seite auswählen. Es ist gleich acht Uhr. Ich bin pünktlich, denkt er. Ob sich sein gestriger Gesprächspartner tatsächlich wieder melden wird? Bleib cool, sagt seine innere Stimme. Wenn nicht, dann musst du halt weiter suchen.

    Er wartet gespannt auf das Chatzeichen des neuen Bekannten. Christian wohnt, wo andere Urlaub machen. Mit dem Fahrrad sind es gerade mal zwei Kilometer bis zum Deich. Von dort kann er weit auf die Nordsee hinaus schauen. Die Kleinstadt bietet alles: Kaufhäuser, Ärzte, ein Krankenhaus, Ringreiten, Schützenfest, Erntefest, Hafentage, Markttage, Krabbentage, Schulen und jede Menge Möglichkeiten, das Wattenmeer zu erkunden. Eine Disco gibt es ebenfalls. Da treffen sich die Heteros mit ihren Mädchen. Zum Musik hören kann man auch hin gehen, wenn man schwul ist, aber das ist in dem Fall auch alles. Christian seufzt. Er wollte schon als kleiner Junge Polizist werden. Es war immer sein Traumberuf gewesen. Er hatte Glück mit seiner Bewerbung und bekam die Einberufung in den Landesdienst. In der Landespolizeischule durfte er alsbald seine Ausbildung als Polizeischüler beginnen. Er wusste schon mit sechzehn Jahren, dass er nur Männer lieben konnte. Aber er sagte ihnen bei der Einstellung nichts davon. Warum auch? Sein Privatleben geht niemand etwas an. Nach der Prüfung schickten sie ihn an die Küste. Es hätte schlimmer kommen können.

    Die Stadt hat 20000 Einwohner. Es gibt ein paar Fahrraddiebstähle, Einbrüche, Verkehrsdelikte. Am Wochenende hin und wieder eine Schlägerei in der Disco. Christian schmunzelt. Letzten Samstag waren zwei komplette Fußballmannschaften, die aber gar nicht gegeneinander gespielt hatten, in der Nachtschicht aneinander geraten. Einer war wohl der Braut eines anderen zu nahe gekommen und schwuppdiwupp prügelte sich die ganze Gesellschaft auf der Tanzfläche zu lauter Techno Musik. Christian rückte mit vier Kollegen an. Er fing sich bei dem Versuch, zwei Kampfhähne ruhig zu stellen, einen kräftigen Kinnhaken ein, aber auf solche Sachen hatte man ihn während seiner Ausbildung vorbereitet. Die Zeitung bekam so endlich wieder eine Schlagzeile, denn sonst passierte nie etwas in dem Nest. Christian schiebt einen ruhigen Job. Die Kollegen sind fast alle verheiratet und haben Kinder. Erst neulich machten sie ihm wieder schlüpfrige Anspielungen, legten Zeitungsannoncen von jungen Frauen auf seinen Schreibtisch.
    Er sagte nichts dazu. Lars, mit dem er Streife fuhr, nahm ihn in Schutz. Lars war Witwer und schon über Fünfzig. Ein erfahrener Polizist. Er meinte, wenn Christian wolle, würde er ihm helfen, in eine der größeren Städte versetzt zu werden. Hier wäre nichts los und für Jungs für ihn, gäbe es ohnehin in einer Kleinstadt keine Zukunft. Christian hatte verstanden. Lars lächelte, klopfte ihm auf die Schulter. „Spiel deine Rolle“, riet er ihm. „Damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen. Mobbing auf dem Revier ist nicht schön!“
    Christian gefällt es dennoch sehr an der Nordsee. Aber seine Veranlagung würde ihm immer im Wege stehen. Es sei denn…
     
      Dragonheart 45. Bingo. Er hatte sich zugeschaltet.
    „Hi, wie geht es dir heute?“
    „Danke, viel besser, als ich eben deinen Nickname sah. Ich hatte schon Angst, du meldest dich nicht mehr wieder.“
    „Ich hab lange nachgedacht, über unser Gespräch, gestern. Wir sollten Nägel mit Köpfen machen und uns treffen.“
    „Daran hab ich auch gedacht. Wo wohnst du?“
    „In H….“
    „Du, das glaub ich jetzt nicht. Ich auch.“
    „Und du bist wirklich Polizist?“
    „Ja, warum fragst du?“
      „Es könnte sein, das wir beide dann eine große Überraschung erleben.“
    „Ich liebe Überraschungen über alles. Kannst du in einer Viertelstunde vor dem Fischrestaurant am Außenhafen sein?“
    „Ja, in Gottes Namen. In einer Viertelstunde!“
     
    Christian fährt seinen PC runter. Was hat der andere gemeint, mit Überraschung? Ist es jemand, den er kennt? Egal. Schuhe an, Jacke vom Haken und ins Auto.
    „Hallo Lars, was machst du denn hier?“ Christian hat vor dem Hafenparkplatz das Autofenster geöffnet und sieht den Kollegen erstaunt an. „Park deinen Wagen, wir müssen reden“, antwortet dieser bestimmt.
    „Jetzt

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