Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
den Fahrer, aber weit und breit war niemand zu sehen. Dann ging er um den Wagen herum und klopfte mit der Faust gegen die gepanzerte und fensterlose Hintertür. Dabei rief er: „Hey, ist da irgendwer drin? Sieht aus, als hätte sich der Fahrer beim Unfall in G.I. Joe verwandelt.“ Keine Antwort.
Nüchtern wären wir niemals so dämlich gewesen zu glauben, dass uns irgendjemand in diesem unheimlichen, schwarzen, gepanzerten Truck ohne Kennzeichen für unsere Hilfe dankbar sein könnte. Wir wären stattdessen auf ein paar mit MGs bewaffnete Typen gefasst gewesen, aber weil das nicht der Fall war, machte sich John unerschrocken daran rauszufinden, mit welchem Schlüssel die Hecktür aufging. Nach einem Dutzend ungeschickter Versuche fand er schließlich einen, der passte, und zog langsam die Tür auf.
Niemand war zu sehen.
Auf dem Boden stand eine Kiste. Sie war tarnfarbengrün gestrichen und ungefähr so groß wie eine Werkzeugkiste. Es hätte aber auch eine Lunchdose für jemanden sein können, der bei der Arbeit immer unglaublich hungrig ist. Im Deckel befand sich ein einfacher Griff. An den Seiten war sie geriffelt, sie wirkte massig und wehrhaft. Es gab kein sichtbares Schloss oder einen Riegel, nicht einmal eine gute Stelle, an der man ein Stemmeisen hätte ansetzen können. Auf der Vorderseite prangten in gelber Farbe mir unbekannte Zeichen, die mich an ägyptische Hieroglyphen erinnerten.
John stieg in den Truck und schnappte sich die Kiste. Ich folgte ihm unbeholfen und schlug mir dabei das Schienbein an der Stoßstange an, während ich flüsterte: „John! Nicht! Lass es!“
Drinnen merkte ich, dass wir nicht alleine waren. Die Geheimkiste wurde von weiteren sechs G.I.-Joe-Figuren bewacht. Sie trugen winzige schwarze Uniformen und Gesichtsmasken und richteten ihre Sturmgewehre auf uns. Alle klar, wir hatten es also mit. G.I. Joe und dem Geheimauftrag Cobra zu tun. Zumindest das schien Sinn zu machen.
John griff sich die Kiste und sprang hinaus in die Nacht, ohne meiner gelallten Warnung auch nur die geringste Beachtung zu schenken.
Wenn sich wer fragt, was genau John im Inneren des Trucks erwartet hat: „scheißviel Kohle“ nicht, auch wenn diese Antwort auf der Hand zu liegen scheint. Aber wir sind keine Kriminellen. Wenn wir in dem Truck Geld gefunden hätten, säckeweise meinetwegen, dann hätten wir das Ding abgesperrt und die Bullen gerufen. Nein, die Sache war viel komplizierter.
John hatte nicht die geringste Ahnung, was wir da drin finden würden, und deswegen hat er die Tür aufgemacht. Es gibt zwei Sorten von Menschen: Die einen sehen Schlösser und Verbotsschilder und denken: „Wenn es so fest verschlossen ist, heißt das, es ist gefährlich und geht mich nichts an.“ Aber die anderen sagen: „Wenn es so wahnsinnig geheim ist, muss ich wissen, was es ist.“ Zu denen gehört John. Das ist der einzige Grund, warum er dieser abgefuckten Stadt noch nicht den Rücken gekehrt hat. Wenn ihr nicht kapiert, was ich mit abgefuckt meine: Ich denke dabei nicht an unsere Arbeitslosenrate, die selbstverständlich unglaublich hoch ist, nein, die Geschichte mit diesem Truck – das war kein Einzelfall.
Vor sechs Jahrhunderten, als die vorkolumbischen Eingeborenen sich hier niedergelassen haben, gaben sie der Gegend einenNamen, der in ihrer Sprache „Mund des Schattens“ bedeutete. Später tauchten die Irokesen auf, metzelten jeden Mann, jede Frau und jedes Kind dieser ersten Stämme nieder und nannten den Ort, frei ins Englische übersetzt, Mal im Ernst – zur Hölle mit diesem Kaff . Als der französische Entdecker Jacques Marquette die Gegend 1673 erforschte, markierte er sie auf seiner Karte mit einem schwarzen Klecks, der so aussah, als hätte der Teufel Dünnschiss gehabt.
1881 gab es ein Minenunglück. Ein Trupp Bergarbeiter wurde bei der Explosion verschüttet. Als die Retter sich zu ihnen vorgearbeitet hatten, trafen sie zuerst auf einen kohlenstaubschwarzen Jungen, der vor den Trümmern ausharrte. Er begrüßte sie mit den Worten: „Grabt sie nicht aus. Sie haben mich zurückgelassen, um euch zu sagen, dass sie die Mine selbst in die Luft gesprengt haben, damit das, was sie da drin gefunden haben, nicht rauskann. Also lasst es einfach sein. Hey du, mit der Spitzhacke? Wäre nett von dir, wenn du mir damit den Schädel einschlägst. Vielleicht erwischst du bei dem Schlag auch den blauen Augapfel, der im Inneren meines Schädels sitzt und mich unentwegt anstarrt.“
Seitdem ging es
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