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Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Titel: Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wong
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so, als wolle der Typ mich und meine Freundin Amy bedrohen. Das Ganze war ein Missverständnis.“
    „Er hat angegeben, Sie hätten ihn bezichtigt, ein Monster zu sein.“
    „Es war dunkel.“
    „Die Nachbarn haben gehört, wie Sie ihn angeschrien haben. Ich zitiere aus dem Polizeibericht: ‚Fahr zurück zur Hölle, du gottlose Kreatur, und sag Korrok, dass ich noch verdammt viele Pfeile übrig habe.‘“
    „Nun … das ist aus dem Zusammenhang gerissen.“
    „Also glauben Sie an Monster.“
    „Nein. Natürlich nicht. Es war … mehr als Metapher gemeint.“
    Dr. Bob Tennet, richtig, jetzt fiel es mir wieder ein, so hieß der Mann vor mir, verzog keine Miene. Auf dem Tisch vor ihm stand die Wackelkopffigur eines Baseballspielers der St. Louis Cardinals. Ich schaute mich im Zimmer um und sah, dass ein Rest der letzten Halloween-Deko noch am Fenster klebte: eine Pappkürbislaterne, aus deren gezacktem Maul eine Spinne kroch. Der Doc hatte nur fünf Bücher im Regal stehen. Ich fand das unglaublich. Selbst ich besaß mehr Bücher und hatte keinen Doktortitel. Dann fiel mir auf, dass sie alle von ihm geschrieben waren. Sie hatten lange Titel wie Der Wahnsinn der Massen: Entschlüsselung der Dynamik von Gruppenparanoia und Ein Mensch ist klug, die Menschheit ist dumm: Eine Analyse von Massenhysterie und Gruppendenken . Sollte ich mich geehrt oder beleidigt fühlen, dass ich zu einem Weltklasse-Experten zum Thema „Warum die Leute an dämliche Scheiße glauben“ geschickt worden war?
    „Sie wissen aber, dass das Gericht diese Sitzungen nicht verfügt hat, weil Sie an Monster glauben?“, fragte er.
    „Klar. Sie wollen sichergehen, dass ich nicht noch mal mit Pfeil und Bogen auf jemanden schieße.“
    Er lachte. Das überraschte mich, weil ich davon ausging, dass einem Therapeuten so was während der Sitzung verboten war.
    „Das Gericht will sicherstellen, dass Sie keine Gefahr für sich oder andere darstellen. Und obwohl ich weiß, dass Ihnen Ihre Intuition etwas anderes sagt, glauben Sie mir, das Ganze wird einfacher, wenn Sie unsere Sitzungen nicht als Prüfung betrachten, die Sie bestehen müssen.“
    „Aber wenn ich wegen einem Mädchen oder einem geklauten Bierkasten auf jemanden geschossen hätte, wäre ich jetzt nicht hier. Ich bin hier wegen der Monster-Geschichte. Weil ich so bin, wie ich bin.“
    „Wollen Sie sich mir anvertrauen?“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Sie kennen doch die Geschichten, die in der Stadt kursieren. Hier verschwinden immer wieder Leute, sogar Polizisten. Aber ich kann Realität von Einbildung unterscheiden. Ich arbeite, ich habe eine Freundin, leiste meinen Teil und bin nützlich … Okay, vielleicht nicht nützlich , aber ich denke, wenn man zusammenrechnet, was ich von der Gesellschaft bekomme und was ich ihr als Bürger zurückgebe, kommt es auf null raus. Und ich bin nicht verrückt. Mir ist schon klar, dass dasjeder von sich behaupten kann. Aber ein Verrückter kann nicht ‚normal‘ vortäuschen, oder? Der Punkt ist doch, wenn man verrückt ist, kann man verrücktes Zeug nicht mehr von normalem unterscheiden. Also, nein, ich glaube nicht, dass die Welt voller Monster ist, die sich als Menschen oder Geister verkleiden, oder dass es Schattenwesen gibt. Ich glaube nicht, dass unser geliebtes   … * ein heulendes Pandämonium ist. Ich erkenne voll und ganz an, dass nur ein Geisteskranker all diese Dinge glauben kann. Also glaube ich nicht daran.“
    Bumm. Therapie beendet.
    Dr. Tennet sagt kein Wort. Hol ihn der Teufel. Mir kommt’s so vor, als sitze ich seit Ewigkeiten hier? Mann, ich bin groß darin, nicht mit Leuten zu reden.
    Nach einer Minute oder so sagte ich: „Nur … um ganz sicher zu sein – was hier gesprochen wird, bleibt unter uns, oder?“
    „Solange ich damit kein Verbrechen decke, trifft das zu.“
    „Kann ich Ihnen etwas zeigen? Ein Video auf meinem Handy? Habe ich selber aufgenommen.“
    „Wenn es Ihnen wichtig ist.“
    Ich holte mein Telefon raus, blätterte durchs Menü und fand endlich das 30-sekündige Video, das ich einen Monat zuvor bei dem 24-Stunden-Burrito-Imbiss bei mir um die Ecke aufgenommen hatte. Ich hielt es hoch, damit er es sehen konnte.
    Es war Nacht. Vor dem Eingang stand ein ausgeblichener Picknicktisch, eine alte, rostige Tonne als Mülleimer und eine Tafel, auf der mit abwaschbarer Farbe die Preise angeschrieben waren. Leute, hier gibt es zweifellos die besten Burritos, die man im Umkreis von sechs Blocks um vier Uhr

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