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Das ist das Leben!: C'est la vie (German Edition)

Das ist das Leben!: C'est la vie (German Edition)

Titel: Das ist das Leben!: C'est la vie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Françoise Héritier
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Empfang erwischen. Weinen, wenn man die Winterreise hört. Die Quellen der Loire am Mont Gerbier-de-Jonc im Zentralmassiv erkunden. Einer Fremden auf der Straße ein Kompliment machen. Sich bei einer Verabredung im Tag, in der Woche oder im Monat irren. Sich nach zwanzig Jahren wiedertreffen, als hätte man sich nie getrennt.
    Ein Parfum auftragen, das verfliegt. Sich vergessen machen können. Die Leute amüsieren. Ein Kind hochheben und sich beklagen, wie schwer es sei, es aber nicht mit dummen Fragen langweilen. Sich fragen, wo man vor seiner Geburt war, anstatt was nach dem Tod aus einem wird. Zeitungspapier zusammenknüllen. Bilder ausschneiden und Collagen machen. Mit dem Flugzeug starten und landen. Gierig auf die Teller blicken, die den Tischnachbarn serviert werden. Passanten beobachten und wild psychologisieren. Auf der Terrasse eines Cafés auf jemanden warten.
    Sich sagen, dass man Gymnastik machen sollte. Manchmal daran denken, tief durchzuatmen. Eine Büroklammer glätten. Von Hand Mayonnaise oder Eischnee schlagen. Eine köstliche exotische Frucht entdecken.
    Sich seine Kindersprache, Sprichwörter, Kenntnisse wieder ins Gedächtnis rufen. Treffende Worte benutzen, die überraschen. Trinken, wenn man großen Durst hat. Sich nie für sich selbst schämen …

18. August
    … mit einer Siamkatze oder einem bretonischen Spaniel ein einverständiges Gespräch führen. Siebenmal hintereinander niesen. Als Erster die Kirchturmspitze von Trégunc sehen. Ein Picknick mit allem Drum und Dran machen. Stormy Weather singen wie Lena Horne oder Over the Rainbow wie Judy Garland. Sich wie Luis Mariano an Mexico versuchen und an den hohen Tönen scheitern. Sich in John Fords weiten Himmeln verlieren.
    Mit einem Kleinflugzeug über den afrikanischen Busch fliegen. Steine übers Wasser hüpfen lassen. Vor Ungeduld zittern. Spüren, wie sich beim Essen von Ingwer die Papillen zusammenziehen.
    Die feuchten Nüstern eines Kälbchens berühren. Pilze suchen, wilde Heidelbeeren pflücken. Bei Springtiden Muscheln fischen gehen. Seine Küche, sein Zimmer, seinen Schreibtisch betrachten, wenn alles aufgeräumt ist. Sich eigenartige Wörter auf der Zunge zergehen lassen (Hapaxlegomenon, Mithridatismus …). Seilbahn fahren.
    Bei den drei Gongs vor dem Heben des Vorhangs im Theater zusammenzucken. Versteck spielen. Gänsehaut bekommen und das Gefühl, wenn einem die Haare zu Berge stehen.
    Bei einer Tombola auf dem Land Krimskrams gewinnen. Auf einer breiten, baumgesäumten Allee nachts ein wenig Angst haben. Ausgiebig duschen. Eine Kopfmassage bekommen.
    Koffer packen, den Schlüssel ins Schloss stecken, auf Reisen gehen. Mit bloßen Händen Flusskrebse fangen (das ist vorbei!), im Burgund Schnecken sammeln (auch vorbei). Sich auf einer Chaiselongue ausstrecken. Auf den Postboten warten. Schreien, um das Echo zu hören. Einen Stein wegkicken. Unter den angewiderten Blicken der Eltern Schorf vom Knie kratzen (das ist lange her!). Die beste Note in Mathe kriegen. Mundharmonika oder Maultrommel spielen. Das letzte Wort haben. Ein Holzmodell bauen, ein großes Puzzle fertig kriegen. Von Weitem den Kilimandscharo oder den Fujiyama sehen. Lust auf Bobo-Dioulasso haben. An den Lippen dessen hängen, den man liebt.
    James Stewart in einem guten Western sehen, zuschauen, wie sich der Zug mit einem einarmigen Spencer Tracy durch die Prärie schlängelt. Sich vor Alien oder vor Zombies vom Grauen gepackt im Sessel zusammenkauern.
    Eine Tamariske betrachten. Während einer Magnetresonanztomographie einschlafen. Die Krankenschwester trösten, wenn sie keine Vene findet. Den Assistenzarzt »zum Anbeißen« finden. Sich von einem Schweizer zusammenstauchen lassen, wenn man bei Grün über die Straße geht und das kleine Männchen ganz rot ist. Die Hände in die Taschen stecken. Auf einem Bett herumspringen (auch das ist schon lange her). Artischockenblätter zupfen. Eine Metapher weiterspinnen.
    Eine schöne Sonnenbrille finden. Fast an einer Chilischote ersticken. Zurückschimpfen, wenn nötig. Ein Tier zähmen. Den Horizont nach der Insel absuchen, die man nur sieht, kurz bevor es regnet. Blut und Wasser über einem Text schwitzen oder wenn man mit dem Rad bergauf fährt …

Zehn Stunden später
    … sich wegen einer Belanglosigkeit verkämpfen. Streichhölzer anzünden. Kupfer polieren. Bei einer langweiligen Konferenz dösen.
    Schwierige Kreuzworträtsel lösen. Fluchen wie ein Rohrspatz (am liebsten auf Bretonisch), wenn einfach nichts

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