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Das Jahr der Krisen

Das Jahr der Krisen

Titel: Das Jahr der Krisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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griffbereit, lag Phil Danvilles Rede. Und er saß da, grübelte, während sich die Fernsehtechniker auf die Aufnahme vorbereiteten.
    Die Rede würde zur Satellitenrelaisstation der Republikanisch-Liberalen Partei hinaufgestrahlt und von dieser wiederholt gesendet werden, bis der Sättigungspunkt erreicht war. Versuche der Staatenrecht-Konservativen Demokraten, sie zu stören, würden wahrscheinlich wegen der ungeheuren Sendestärke des R-L-Satelliten fehlschlagen. Die Botschaft würde durchkommen, trotz Tomkins Gesetz, das die Störung politischer Sendungen erlaubte. Und gleichzeitig würde Schwarz’ Rede ihrerseits gestört werden; ihre Verlautbarung war zur gleichen Zeit angesetzt.
    Ihm gegenüber saß Patricia Heim, in einer Wolke nervöser Insichgekehrtheit verloren. Und im Kontrollraum erblickte er flüchtig Sal, der mit den Fernsehtechnikern beschäftigt war, um sicherzugehen, daß das aufgezeichnete Bild schmeichelhaft sein würde.
    Und abseits, in einer Ecke für sich, saß Phil Danville. Niemand sprach mit Danville; die hohen Tiere der Partei, die im Studio ein und aus gingen, ignorierten seine Existenz listig.
    Ein Techniker nickte Jim zu. Zeit, seine Rede zu beginnen.
    »Es ist zur Zeit sehr populär«, sagte Jim zur Fernsehkamera hin, »sich über die alten Träume und Pläne in Sachen Planetenbesiedlung lustig zu machen. Wie können Leute so verrückt gewesen sein? Zu versuchen, in völlig unmenschlichen Umgebungen zu leben … Auf Welten, die für den Homo sapiens einfach nicht geeignet waren. Und es ist amüsant, daß man seit Jahrzehnten versucht, diese feindlichen Umgebungen zu verändern, sie menschlichen Bedürfnissen anzunähern – und natürlich versagt.« Er sprach langsam, fast schleppend; er ließ sich Zeit. Er besaß die Aufmerksamkeit der Nation, und er gedachte gründlichen Gebrauch davon zu machen. »Jetzt suchen wir also nach einem gebrauchsfertigen Planeten, einer anderen ›Venus‹ oder, genauer, nach einer Welt, wie sie die Venus konkret nie war. Wie wir sie uns jedoch erhofft hatten: üppig, feucht, grün und fruchtbar, ein Garten Eden, der nur darauf wartete, daß wir auftauchen.«
    Nachdenklich rauchte Patricia Heim ihre El Producto alta- Zigarre, ohne ihn auch nur einmal aus den Augen zu lassen.
    »Nun«, sagte Jim Briskin, »wir werden ihn nie finden. Und wenn wir ihn finden, wird es zu spät sein. Zu klein, zu spät, zu weit weg. Wenn wir eine andere Venus wollen, einen Planeten, den wir kolonisieren können, so werden wir ihn selbst fabrizieren müssen. Wir können uns über Bruno Mini kranklachen, aber Tatsache ist, daß er recht hatte.«
    Vom Kontrollraum her starrte ihn Sal Heim schwer gepeinigt an. Er hatte es getan. Hatte Minis aufgegebenen Plan der Umformung der Ökologie einer anderen Welt gutgeheißen. Rückkehr zum Wahnsinn.
    Die Kamera wurde klickend ausgeschaltet.
    Als er den Kopf drehte, sah Jim Briskin den Ausdruck auf Sal Heims Gesicht. Er war vom Kontrollraum aus unterbrochen worden; Sal hatte den Befehl gegeben.
    »Du willst mich nicht zu Ende reden lassen?« fragte Jim.
    Sals Stimme dröhnte verstärkt: »Nein, verdammt noch mal. Nein!«
    Pat stand auf, rief zurück: »Du mußt. Er ist der Kandidat. Wenn er sich aufhängen will, laß ihn.«
    Ebenfalls auf den Füßen, sagte Danville heiser: »Wenn Sie ihn wieder unterbrechen, werde ich das öffentlich bekanntmachen. Ich werde durchsickern lassen, daß Sie ihn wie eine Marionette führen!« Im gleichen Augenblick ging er auf die Tür des Studios zu; er war im Begriff zu gehen. Offenbar meinte er das, was er gesagt hatte.
    Jim Briskin sagte: »Du stellst es besser wieder an, Sal. Sie haben recht, du mußt mich reden lassen.« Er war nicht verärgert, nur ungeduldig. Sein Wunsch war fortzufahren, nichts anderes. »Komm schon, Sal«, sagte er ruhig. »Ich warte.«
    Die Parteibosse und Sal Heim berieten sich im Kontrollraum.
    »Er wird nachgeben«, sagte Pat zu Jim Briskin. »Ich kenne Sal.« Ihr Gesicht war ausdruckslos. Sie genoß diese Sache nicht, aber sie war entschlossen, sie zu ertragen.
    »Richtig«, pflichtete Jim bei und nickte.
    »Aber wirst du dir ein Playback der Rede ansehen, Jim?« Sie sagte: »Nur wegen Sal. Nur um sicherzugehen, daß du auch das meinst, was du sagst.«
    »Sicher«, sagte er. Er hatte es ohnehin vorgehabt.
    Sal Heims Stimme dröhnte aus dem Wandlautsprecher. »Zum Teufel mit deiner schwarzen Farbigenhaut, Jim!«
    Lächelnd wartete Jim Briskin hinter seinem Pult. Die Arme hatte er

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