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Das Jahr der stillen Sonne

Das Jahr der stillen Sonne

Titel: Das Jahr der stillen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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politischen Einstellung.
    »Der Präsident wird täglich über unsere Fortschritte auf dem laufenden gehalten – wie schon sein Vorgänger«, erklärte sie ihm aggressiv. »Sein Vorgänger hat das Projekt vor drei Jahren durch einen Erlaß genehmigt, und wir führen es heute mit Wissen und Zustimmung des neuen Präsidenten fort. Ich bin davon überzeugt, daß Sie die politischen Tatsachen kennen.«
    »Durchaus!« versicherte Chaney ihr. »Der Indic-Bericht hat nicht mit einem schwachen Präsidenten gerechnet. Er ist während der Amtszeit eines starken verfaßt worden und beruhte auf der Annahme, daß dieser Mann einmal wiedergewählt werden würde. Das war unser Fehler; wir haben seinen Tod nicht vorausgesehen. Aber dieser neue Mann handelt nur, wenn er angestoßen wird – täglich wieder. Er hat keine Energie, er hat kein Durchsetzungsvermögen.« Ein Seitenblick zeigte Chaney, daß der Major diesmal mit ihm übereinstimmte; Moresby nickte geistesabwesend.
    Kathryn van Hise räusperte sich.
    »Kommen wir also wieder zur Sache! In einem anderen Gebäudeteil unter uns liegt das Versuchslabor, in dem das Fahrzeug seit einiger Zeit getestet wird. Sobald die Erprobung erkennen ließ, daß mit einem Erfolg zu rechnen ist, wurde das Forschungsteam zusammengestellt. Major Moresby, Korvettenkapitän Saltus und Sie standen jeweils an der Spitze der in Frage kommenden Kandidaten einzelner Fachgebiete. Bisher sind nur Sie benachrichtigt worden, so daß es noch kein Ersatzteam gibt.«
    »Das ist ungewöhnlich«, warf Chaney ein. »Das Militär kauft doch sonst auch alles doppelt?«
    »Unser Projekt ist kein militärisches Unternehmen, und die Vorgesetzten haben nicht erfahren, weshalb Major Moresby und Korvettenkapitän Saltus hierher kommandiert worden sind. Aber ich nehme an, daß irgendwann ein Ersatzteam aufgestellt und die militärische Führungsspitze über unser Projekt informiert wird.« Sie faltete wieder die Hände. »Die Ingenieure werden Ihnen das Fahrzeug und seine Handhabung erklären; ich verstehe nicht genug davon, um Ihnen alles zu erläutern. Ich weiß nur, daß beim Betrieb des Fahrzeugs ein gewaltiges Vakuum entsteht. Das Geräusch von vorhin war die Folge einer Luftimplosion in das Vakuum eines Versuchs.«
    »Dauern alle Tests nur einundsechzig Sekunden?«
    »Nein, Sir. Die Dauer ist unbegrenzt; die Extreme liegen bisher zwischen einem Jahr und einem Tag. Diese einundsechzig Sekunden stellen einen für die Sicherheit des Passagiers nötigen Zeitraum dar; der Passagier darf nicht in dem gleichen Augenblick zurückkehren, sondern kommt einundsechzig Sekunden später zurück. Die Reisedauer spielt dabei keine Rolle.« Aber sie schien sich aus einem unausgesprochenen Grund Sorgen zu machen.
    Brian Chaney war davon überzeugt, daß sie etwas verschwieg.
    »Vorläufig arbeitet das Labor noch mit Mäusen und Affen als Versuchstieren«, fuhr Kathryn van Hise fort. »Nach Abschluß dieser Phase werden Sie sich nacheinander einem Test unterziehen, um das Fahrzeug kennenzulernen. Sie müssen selbstverständlich allein reisen, weil das ZVF nur einer Person Platz bietet.«
    »Bisher ist mir alles klar«, behauptete Chaney. »Aber warum gerade einundsechzig Sekunden?«
    »Das war eigentlich mehr ein Versehen. Die Ingenieure wollten das Fahrzeug nach einer Minute zurückkommen lassen. Aber als es zweimal nach einundsechzig Sekunden auftauchte, haben sie es dabei belassen.«
    »Und alle Versuche waren erfolgreich?«
    Sie zögerte, bevor sie antwortete: »Ja, Sir.«
    »Sie haben keinen Affen verloren? Nicht einen?«
    »Nein, Sir.«
    Aber sein Verdacht war keineswegs widerlegt. »Was wäre, wenn die Tests erfolglos blieben? Wenn einer trotz allem mißlingen würde?«
    »In diesem Fall würde das Projekt gestrichen, und Sie könnten nach Indiana zurückkehren, falls Sie wollten.«
    »Das wäre der Tod!« rief Arthur Saltus aus. »Zurück auf diesen Kahn im Südchinesischen Meer – Dieselöl und Salzwasser.«
    »Zurück an den Strand in Florida«, verbesserte Chaney ihn. »Und zu den hübschen Mädchen.«
    »Ha, ich kann mir vorstellen, wie Sie denen nachlaufen, Zivilist! Wahrscheinlich haben Sie …«
    »Bitte, Gentlemen!«
    Saltus hörte nicht auf. »Und stellen Sie sich die arme Katrina vor: wieder irgendeine langweilige Schreibtischarbeit. Der Kongreß wird einfach alle Mittel streichen. Sie wissen doch, wie die Abgeordneten sind!«
    »Stinkgeizig, solange es nicht um Projekte geht, die Wählerstimmen bringen. Wir

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