Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)
Gefühl, welches kein noch so teures Präsent in dieser Intensität bisher in ihm ausgelöst hatte.
Rebecca beobachtete ihn ein wenig skeptisch, aber ihr Herz sagte ihr, dass die Worte Nicks ehrlich waren. Freude machte sich in ihr breit, die sie lächeln ließ. Esther nahm die Flöte und streichelte sie.
„Stört es dich, wenn ich spiele?“, fragte Esther.
Rebecca konnte ihr Erstaunen nicht verbergen. Nach dem Papst war Nick der zweite Fremde, der Esther spielen hören sollte.
„Ich würde mich sehr freuen“, antwortete Nick, dem fast die Sprache versagte, so sehr rührte ihn die liebevolle Frage. Nur die Anwesenheit von Rebecca verhinderte, dass er weinte. Dafür war er zu stolz, um vor einer von ihm bewunderten Frau in Tränen auszubrechen.
Esther begann zu spielen. Vorsichtig legte sie die Flöte an den Mund, stand auf und schloss die Augen. Leise und melodisch wurde die Nacht von einer Melodie durchdrungen. die auf geheimnisvolle Art eins mit der Dunkelheit wurde.
Nick bekam eine Gänsehaut. Rebecca liebte es, wenn ihre Tante auf der Flöte spielte, was viel zu selten der Fall war. Es machte sie aber auch traurig, da sie in der Musik immer etwas Wehmütiges, etwas Abschiednehmendes verspürte.
Rebeccas und Nicks Blicke trafen sich. Keiner von ihnen wandte sich ab.
Die Zeit schien stehen zu bleiben und zu sagen: „Warum tun sich die Menschen so schwer, zu ihren Gefühlen zu stehen? Sein Glück zu zeigen, kann so einfach sein.“
Nick warf Rebecca ein verschüchtertes Lächeln zu und wünschte sich nichts mehr, als ihre Hand zu halten und mit ihr gemeinsam die Kraft der Musik zu spüren.
Rebecca blickte unsicher zu Boden. Sie hatte Angst, ihre Augen würden ihr Herz verraten. Sie konnte sich nicht dagegen wehren, Tränen flossen ihre Wangen hinunter.
Sie versuchte sie mit ihrer Hand wegzuwischen. Als sie merkte, dass Nick sie weinen sah, stand sie auf und begab sich in die Hütte. Nick traute sich nicht , ihr hinterherzulaufen.
So saß er alleine und lauschte der schönsten Melodie, die er je vernommen hatte.
Ja, er war glücklich! Dies sind die wenigen Momente im Leben eines jeden, die er für die Ewigkeit behalten möchte. Der Mensch ist vergänglich. Was bleibt, ist der Gedanke, und der Mensch bestimmt, ob dieser die Ewigkeit überdauert.
Gerade in dem Moment, als Nick die Augen schließen wollte, um sich ganz auf die Musik zu konzentrieren, hörte er einen Schrei.
Erschrocken sprang er hoch. Esther hörte auf zu spielen.
„Rebecca?“, kam von ihren besorgten Lippen.
„Ich schau nach. Bleiben Sie hier“, sagte Nick mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend.
„Ich komme mit“, sagte Esther.
„Nein. Es könnte der Einbrecher sein.“
Nick begab sich in die Hütte. Er erschrak. Vor ihm stand Rebecca, die von Ali umklammert wurde.
Er hielt die Pistole an ihren Kopf.
Der Schweiß rann Ali von der Stirn.
„Du?“, hörte Nick eine arabische Stimme sagen und drehte sich um. Esther hatte das Haus betreten.
Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Nick wirklich Angst um einen anderen Menschen.
Alis Blick traf Esther. Er erschrak und seine Augen schienen regelrecht aus ihren Höhlen herausspringen zu wollen.
Esther blickte Ali an und schien Kummer zu empfinden.
„Du bist es doch, Ali. Ich habe deinen Sohn geheilt. Weißt du noch?“, sprach sie ruhig auf Arabisch.
Ali war zu verunsichert, um antworten zu können.
Genau vor dieser Situation hatte er sich gefürchtet, dass er im Angesicht Esthers nicht den Mut aufwies, die Tat zu vollenden.
Sie hatte damals seinem Jüngsten das Leben gerettet. Er war einem Giftgasanschlag der israelischen Armee, die angeblich ein Schlupfloch von Attentätern im Gazastreifen bombardieren wollten, zum Opfer gefallen.
Ob die feigen Attentäter, die sich in zivilen Gebieten aufhielten, oder die israelische Armee, welche ein paar tote arabische Kinder nicht wirklich interessierten, war für ihn in diesem Falle nebensächlich gewesen.
Eine Bekannte von Ali hatte den Kleinen zu Esther gebracht, weil sie von ihren Kräften gehört hatte.
Esther heilte den Jungen ohne Bedingung, ohne Furcht vor Repressalien durch die israelische Armee, da sie in einer schweren Zeit einem Araber half.
Bis heute wusste Ali nicht, wie sie es vollbracht hatte, aber nach einer Woche war sein Jüngster kerngesund.
Er schwor ihr damals ewige Dankbarkeit, da sie sich geweigert hatte, Geld oder andere Sachen anzunehmen.
Nun bedrohte er die Frau, die seinem Kind das Leben
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