Sommer, Sonne, Ferienglück
Peter Heim
Sommer, Sonne, Ferienglück
Inhaltsangabe
Aufs Altenteil zurückziehen will sich Theo Schmidle noch lange nicht, jetzt, im Alter, soll das Leben erst richtig beginnen! Immer schon ist er ein Abenteurer gewesen, und nun will er seinen Traum verwirklichen, den seine bildhübsche Tochter Christa allerdings für eine ausgesprochene Schnapsidee hält. Theo will in der paradiesischen Landschaft am Gardasee ein Hotel kaufen und führen, exklusiv eingerichtet, versteht sich. Einen Kredit hat er auch schon bekommen für die ›Villa Caruso‹. Schließlich willigt Christa in den absonderlichen Plan ihres Vaters ein und verspricht, ihn zum Gardasee zu begleiten. Denn schon lange hat sie die Nase voll von ihrem Ex-Mann Jochen, der mit ihr im gleichen Krankenhaus arbeitet, Porsche fährt und viel zu vertraut ist mit koreanischen Schwesternschülerinnen auf der Chirurgie. Also fährt Christa schon einmal vor, um den Kauf zu klären, Ansprechpartner ist ein gewisser Michele D'Alessio, Anwalt seines Zeichens. Als sie gleich bei ihrer Ankunft dem schwarzhaarigen Hippie mit dem Motorrad begegnet, scheinen sich ihre schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich italienischer Männer zu bestätigen. Und ihre schwärzesten Vorahnungen werden noch übertroffen, als man die ›Villa Caruso‹ besichtigt: Das Gebäude ist baufällig und muß völlig renoviert werden. Derweil sorgt Theo zu Hause schon für die ersten Gäste einen Hochglanzprospekt verschickt er. Slogan: Sommer, Sonne, Ferienglück. Und dabei fehlt in der ›Villa Caruso‹ noch eine tragfähige Decke, von der Kücheneinrichtung und dem Personal ganz zu schweigen. Aber schließlich sind Theo und Christa Meister der Improvisation, schnell haben sie sich mit der italienischen Lebensart angefreundet, besonders Christa, der der junge Anwalt Michele, jener gelockte Hippie, immer besser gefällt – doch kein Macho, wie zu befürchten war, dafür sehr hilfsbereit. Aber trotz aller Improvisationen kommen die illustren Gäste, bevor die Villa eigentlich recht bewohnbar ist – und mit ihnen Hedwig Pauli, eine millionenschwere, ältere Dame, die vor Zeiten in der ›Villa Caruso‹ erste amouröse Abenteuer erlebte und nun zurückkommt, um in Erinnerungen zu schwelgen. Diesmal scheint sogar Gulietta, die italienische Matrone mit den bezaubernden Kochkünsten, die Theo auf die Schnelle aus der Patsche geholfen hat, nichts mehr retten zu können. Wieder geht unter der Sonne des Südens alles drunter und drüber … und gerät schließlich doch ins Lot.
Copyright © 1993 Lingen Verlag, Bergisch Gladbach
Umschlaggestaltung: Roberto Patelli, Köln
Titelillustration: Jörg Preckel
Gesamtherstellung: Lingen Verlag, Bergisch Gladbach
und Mohndruck, Gütersloh
Alle Rechte vorbehalten
Dieses eBook ist umwelt- und leserfreundlich, da es weder
chlorhaltiges Papier noch einen Abgabepreis beinhaltet! ☺
Aus der Vogelperspektive war er ein Anblick fast verzweifelter Einsamkeit, nichts als ein kleiner, verlorener, dottergelber Fleck unter nebeldurchflochtenen Baumkronen, nicht einmal die Vögel flogen.
Links hatte er jetzt Flieder. Auch der traute sich nicht zu blühen. – Platsch! – Wasser an den Zehen, im Nacken, auf der Kopfhaut, blank, wie sie war, hatte sie dem Regen wenig entgegenzusetzen. Laut wurde das Herz am Hals, stechen tat's auch ein wenig, kräftiger ausatmen, darauf kommt es an! Und bloß nicht rüber zu den Bänken gucken, dort holst du dir sowieso nur einen nassen Hintern …
Blag-blag-blag …
Die Gummisohlen der Laufschuhe.
Die Arme lässig angewinkelt, den Atem sorgsam auf den Rhythmus der kurzen, stämmigen Beine abgestimmt, den Blick entschlossen geradeaus, so trabte Theo Schmidle durch den Stadtpark. Kurz nach sieben Uhr und immer auf der Außenbahn: sechshundert Meter rötlicher, festgewalzter Splitt. Zwei Links-, zwei Rechtskurven, und jedesmal, wenn es an der efeubewachsenen Sandsteinmauer des alten Zunfthauses vorbeiging, der Tritt in eine Wasserlache. Das Zeug lief das ganze Frühjahr nicht mehr ab.
Wo waren sie jetzt, die Freizeit- und Sonntagsjogger? Kein Schwanz weit und breit. Jogging – als das noch ›Dauerlauf‹ hieß, war Theo Schmidle auch schon gerannt, ob's schlecht oder gut ging.
Am Lido von Venedig zum Beispiel, auf der einen Seite das blaue Meer, auf der anderen Hotels – war gerannt, Möwen über sich und vor dem Frühstück, hatte weichen Sand
Weitere Kostenlose Bücher