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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Schlüssel für die Handschellen heranzukommen, solange Wilma mit mir beschäftigt war.
    Ich konzentrierte mich mit aller Macht darauf, mich wach zu rütteln und aus der Situation schlau zu werden. Die Wirkung des Betäubungsmittels ließ allmählich nach, und ich wurde klarer im Kopf. Ein bisschen konnte ich mich nun auch bewegen. Ich drehte leicht den Kopf und erkannte, dass mein Gesicht auf einem weichen Polster von Spinnweben lag. O Gott, ich lag mitten in einem Spinnennest.
    Krampfhaft versuchte ich, meine Arme zu bewegen, die sich wie Bleigewichte anfühlten. In dem über mir befindlichen Glasdeckel waren Löcher von der Größe eines 25-Cent-Stücks. Es waren zwar keine Spinnen oder Skorpione zu sehen, aber mir war klar, dass ich nicht das einzige lebende Wesen hier drinnen war.
    Dann beugte sich Wilma über mich. Ich sah ihr scheinbar harmloses Gesicht auf mich herunterstarren. »Willie steht auf dich, Detective, hält dich für was Besonderes wegen dieser blöden Medaille an deinem Hals. Aber weißt du was? Mir gefällst du gar nicht, und ich finde es nicht gut, wie Willie dich behandelt. Für ihn hab ich alles aufgegeben. Da werd ich doch nicht zulassen, dass du uns jetzt in den Knast bringst. Also, Süße, falls du einen besonderen Draht in die Wolken und zum Erzengel Michael hast, würde ich dir raten, jetzt davon Gebrauch zu machen.«
    Ich versuchte zu reden, brachte aber nichts heraus.
    »Sehr schön. So schnell wirst du die Klappe nicht wieder aufmachen. Willie hat diesen Pfeil mit genau der richtigen Dosis Gift präpariert. Er und Simon hatten genug menschliche Versuchskaninchen, um die richtige Menge herauszufinden. Die sind jetzt alle tot, denn Willie sagt, wenn du zu viel davon erwischst, kommt es zum Herzstillstand, aber du bist nur leicht betäubt. Die Wirkung lässt nach, aber kann sein, es wäre dir lieber, sie würde anhalten.«
    Meine Arme und Beine kribbelten. Vielleicht war ja die Wirkung des Gifts vermindert, weil ich den Pfeil sofort herausgezogen hatte. Ich schloss die Augen. Du musst einfach abwarten. Charlie und seine Jungs werden dich nicht im Stich lassen.
    Ich versuchte, ruhig zu bleiben. Klar, meine Lage war nicht die beste, aber ich war okay, nur vorübergehend außer Gefecht gesetzt. McKay könnte es schaffen, sich zu befreien, und falls da Spinnen bei mir mit drin waren, mich vielleicht schon bissen, dann spürte ich es nicht. Und ich hatte noch das Insektenspray an meinen Kleidern. Ich dachte an Simon Classon und die anderen, in schwarzen Plastiksäcken aufgehängten Opfer, fragte mich, ob ihre Qualen in demselben Glasbehälter begonnen hatten.
    Ich sah, wie Wilma sich entfernte und nach einem großen Stein auf dem Boden griff. McKay war wieder auf den Knien, damit beschäftigt, die Handschellen auf seinem Rücken zu lösen. Auch er beobachtete Wilma. Willie war nirgendwo zu sehen. Wilma stellte sich hinter McKay, und als sie den Stein über seinem Kopf in Stellung brachte, versuchte er zu entkommen, es gelang ihm aber nicht. Der Schlag traf ihn voll am Hinterkopf, und er fiel kopfüber aufs Gesicht wie ein gefällter Baum. Er lag reglos da. Elizabeth fing zu schreien an und klammerte sich an seinen leblosen Körper. Mit ihm brauchte ich vorläufig nicht mehr zu rechnen. Sollte auch nur einer von uns hier lebend wieder herauskommen, dann musste ich mich selbst darum kümmern.
    Ich spürte meine Waffe an meinem Fußgelenk. Nun musste ich meinen Körper so drehen, dass ich herankam. Da erschien wieder Wilmas Gesicht direkt über mir. Mit ihren Sommersprossen und den roten Rattenschwänzchen wirkte sie kindlich und unschuldig. Eine Pippi Langstrumpf aus der Hölle. Sie redete unbekümmert drauflos, als wäre ich zu Besuch hier und wir würden uns prächtig unterhalten. »Simon, äh Gabriel, du weißt schon, ich kann mich an diesen Namen einfach nicht gewöhnen. Egal, Gabriel also war auch in diesem Behälter, in genau demselben. In seinem Haus haben wir ihn bewusstlos geschlagen und dann hierher gebracht. Es dauerte fast eine Stunde, in der er nicht gebissen wurde, aber dann begann er schier durchzudrehen und um sich zu schlagen, obwohl er sie selbst gezüchtet hat und alles über Einsiedlerspinnen wusste und was sie zum Beißen bringt.«
    Wilma sah nach dem Tunnel, in dem Willie verschwunden war. »Willie hat ihm den Schlag verpasst, ertrug es aber dann nicht mehr, ihm weiter wehzutun, also musste ich es tun. Und Simon hatte es verdient. Seit Monaten hatte er mich behandelt wie

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