Das Kapital (Gesamtausgabe)
angelegten Wertteilen <687> von je 21/2 Pfd.St., ob sie angelegt werden auf 4 Acres von verschiedner Fruchtbarkeit nebeneinander oder auf einen und denselben Acre nacheinander, infolge ihres verschiednen Produkts ein Teil keinen Surplusprofit abwirft, während die andren Teile einen Surplusprofit im Verhältnis der Differenz ihres Ertrags über den jener rentelosen Anlage geben.
Die Surplusprofite und verschiednen Raten von Surplusprofit für verschiedne Wertteile von Kapital werden in beiden Fällen gleichmäßig gebildet. Und die Rente ist nichts als eine Form dieses Surplusprofits, der ihre Substanz bildet. Aber jedenfalls finden bei der zweiten Methode Schwierigkeiten statt für die Verwandlung des Surplusprofits in Rente, für diese Formveränderung, die die Übertragung der Surplusprofite vom kapitalistischen Pächter auf den Eigentümer des Bodens einschließt. Daher das hartnäckige Sträuben der englischen Pächter gegen eine offizielle Agrikulturstatistik. Daher der Kampf zwischen ihnen und den Grundeigentü-
mern wegen der Feststellung der wirklichen Ergebnisse ihrer Kapitalanlage. (Morton.) Es wird nämlich die Rente bei Pachtung der Ländereien festgesetzt, wonach dann die aus der sukzessiven Anlage von Kapital entspringenden Surplusprofite in die Tasche des Pächters fließen, solange der Pachtkontrakt dauert. Daher der Kampf der Pächter um lange Pachtkontrakte und umgekehrt die Vermehrung der jährlich kündbaren Kontrakte (tenancies at will) durch die Übermacht der Landlords.
Es ist daher von vornherein klar: wenn es auch für das Gesetz der Bildung der Surplusprofite nichts ändert, ob gleiche Kapitale mit ungleichen Resultaten nebeneinander auf gleich großen Bodenstrecken oder ob sie nacheinander auf demselben Bodenteil angelegt werden, so macht es dennoch einen bedeutenden Unterschied für die Verwandlung der Surplusprofite in Grundrente. Die letztere Methode schließt diese Verwandlung in einerseits engere, andrerseits schwankendere Grenzen ein. Daher in Ländern intensiver Kultur (und ökonomisch verstehn wir unter intensiver Kultur nichts als die Konzentration von Kapital auf denselben Bodenteil statt seiner Verteilung auf nebeneinander liegende Bodenstrecken) das Geschäft des Taxators, wie Morton dies in seinen "Resources of Estates" entwickelt, eine sehr wichtige, komplizierte und schwierige Profession wird. Bei mehr permanenten Bodenverbesserungen fällt, bei Ablauf des Pachtkontrakts, die künstlich erhöhte Differentialfruchtbarkeit des Bodens mit seiner natürlichen zusammen und daher die Abschätzung der Rente mit der zwischen Bodenarten verschiedner Fruchtbarkeit überhaupt. Dagegen, so weit die Bildung von Surplusprofit durch die Höhe des Betriebskapitals bestimmt ist, wird die Höhe der Rente bei gewisser Größe des Betriebskapitals <688> auf die Durchschnittsrente des Landes geschlagen und daher darauf gesehn, daß der neue Pächter über hinreichendes Kapital verfügt, um die Kultur in derselben intensiven Weise fortzusetzen.
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DAS KAPITAL
Bei der Betrachtung der Differentialrente II sind nun folgende Punkte noch hervorzuheben: Erstens : Ihre Basis und ihr Ausgangspunkt, nicht nur historisch, sondern soweit es ihre Bewegung in jedem gegebnen Zeitpunkt betrifft, ist die Differentialrente I, d.h. die gleichzeitige Bebauung, nebeneinander, von Bodenarten verschiedner Fruchtbarkeit und Lage; also die gleichzeitige Anwendung, nebeneinander, von verschiednen Bestandteilen des agrikolen Gesamtkapitals auf Bodenstrecken verschiedner Qualität. Historisch versteht sich dies von selbst. In Kolonien haben die Kolonisten nur wenig Kapital anzulegen; die Hauptproduktionsagen-ten sind Arbeit und Erde. Jedes einzelne Familienhaupt sucht für sich und die Seinigen ein unabhängiges Beschäftigungsfeld, neben denen seiner Mitkolonisten, herauszuarbeiten. Dies muß überhaupt bei der eigentlichen Agrikultur auch schon bei vorkapitalistischen Produktionsweisen der Fall sein. Bei Schafweide und überhaupt Viehzucht als selbständigen Produktionszweigen findet mehr oder minder gemeinschaftliche Exploitation des Bodens statt, und ist sie von vornherein extensiv. Die kapitalistische Produktionsweise geht aus von frühern Produktionsweisen, worin die Produktionsmittel, tatsächlich oder rechtlich, das Eigentum des Bebauers selbst sind, mit einem Wort vom handwerksmäßigen Betrieb der Agrikultur. Der Natur der Sache nach entwickelt sich aus diesem erst allmählich die
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