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Das Kapital (Gesamtausgabe)

Das Kapital (Gesamtausgabe)

Titel: Das Kapital (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx , Friedrich Engels
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in die moderne Zeit her- <796> übergeschleppt hat. Es gewinnt dadurch den Anschein, daß die Rente nicht aus dem Preis des Agrikulturprodukts, sondern aus seiner Masse entspringt, also nicht aus gesellschaftlichen Verhältnissen, sondern aus der Erde. Wir haben schon früher gezeigt, daß, obgleich der Mehrwert sich in einem Surplusprodukt darstellt, nicht umgekehrt ein Surplusprodukt im Sinn einer bloßen Zunahme der Masse des Produkts, einen Mehrwert darstellt. Es kann ein Minus von Wert darstellen. Die Baumwollindustrie müßte sonst 1860, verglichen mit 1840, einen enormen Mehrwert darstellen, während im Gegenteil der Preis des Garns gefallen ist. Die Rente kann infolge einer Reihe von Mißjahren enorm wachsen, weil der Preis des Getreides steigt, obgleich dieser Surpluswert sich in einer absolut abnehmenden Masse von teurerem Weizen darstellt. Umgekehrt, infolge einer Reihe fruchtbarer Jahre kann die Rente sinken, weil der Preis sinkt, obgleich die gesunkene Rente sich in einer größern Masse wohlfeilern Weizens darstellt. Zunächst ist nun zu bemerken über die Produktenrente, daß sie bloße, aus einer verlebten Produktionsweise herübergeschleppte und als Ruine ihr Dasein fristende Tradition ist, deren Widerspruch mit der kapitalistischen Produktionsweise sich darin zeigt, daß sie aus den Privatkontrakten von selbst verschwand und daß sie da, wo die Gesetzgebung eingreifen konnte, wie bei den Kirchenzehnten in England, gewaltsam als Inkongruität abgeschüttelt wurde.

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    DAS KAPITAL
    Zweitens aber, wo sie auf Basis der kapitalistischen Produktionsweise fortexistierte, war sie nichts und konnte nichts andres sein als ein mittelalterlich verkleideter Ausdruck der Geldrente. Das qr. Weizen steht z.B. auf 40
    sh. Von diesem qr. muß ein Teil den in ihm enthaltnen Arbeitslohn ersetzen und verkauft werden, um ihn von neuem auslegen zu können; ein andrer Teil muß verkauft werden, um den auf ihn fallenden Teil der Steuern zu zahlen. Aussaat und ein Teil des Düngers selbst gehn da, wo die kapitalistische Produktionsweise und mit ihr die Teilung der gesellschaftlichen Arbeit entwickelt ist, als Waren in die Reproduktion ein, müssen also zum Ersatz gekauft werden; und es muß wieder ein Teil des qr. verkauft werden, um das Geld hierfür zu liefern. Soweit sie nicht wirklich als Ware gekauft werden müssen, sondern aus dem Produkt selbst in natura entnommen werden, um von neuem als Produktionsbedingungen in seine Reproduktion einzugehn -
    wie dies nicht nur im Ackerbau, sondern in vielen Produktionszweigen geschieht, die konstantes Kapital produzieren -, gehn sie in die Rechnung, in Rechengeld ausgedrückt, ein und kommen als Bestandteile des Kostpreises in Abzug. Der Verschleiß der Maschinerie und des fixen Kapitals überhaupt muß in Geld ersetzt werden. Endlich kommt der Profit, der auf die Summe dieser, in wirk- <797> lichem Geld oder in Rechengeld ausgedrückten Kosten berechnet ist. Dieser Profit stellt sich in einem bestimmten Teil des Bruttoprodukts dar, der durch seinen Preis bestimmt ist. Und der Teil, der dann übrigbleibt, bildet die Rente. Ist die kontraktliche Produktenrente größer als dieser durch den Preis bestimmte Rest, so bildet sie keine Rente, sondern ist Abzug vom Profit. Wegen dieser Möglichkeit schon ist die Produktenrente, die dem Preis des Produkts nicht folgt, die also mehr oder weniger betragen kann als die wirkliche Rente und die daher nicht nur einen Abzug vom Profit, sondern auch von Bestandteilen des Kapitalersatzes bilden kann, eine veraltete Form. In der Tat ist diese Produktenrente, soweit sie nicht dem Namen, sondern der Sache nach Rente ist, ausschließ-
    lich bestimmt durch den Überschuß des Preises des Produkts über seine Produktionskosten. Nur unterstellt sie diese variable Größe als eine konstante. Aber es ist eine so anheimelnde Vorstellung, daß das Produkt in natura erstens hinreicht, die Arbeiter zu ernähren, dann dem kapitalistischen Pächter mehr Nahrung zu lassen als er braucht, und daß der Überschuß darüber die natürliche Rente bildet. Ganz wie wenn ein Kattunfabrikant 200.000 Ellen fabriziert. Diese Ellen reichen nicht nur hin, seine Arbeiter zu kleiden, seine Frau und alle seine Nachkommenschaft und ihn selbst mehr als zu kleiden, ihm außerdem noch Kattun zum Verkauf zu lassen und endlich eine gewaltige Rente in Kattun zu zahlen. Die Sache ist so einfach! Man ziehe von 200.000
    Ellen Kattun die Produktionskosten ab, und es muß ein

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