Das Kapital (Gesamtausgabe)
aber nur die eine Funktion des Geldes, als Erscheinungsform des Warenwerts zu dienen oder als das Material, worin die Wertgrößen der Waren sich gesellschaftlich ausdrücken. Adäquate Erscheinungsform von Wert oder Materiatur abstrakter und daher gleicher menschlicher Arbeit kann nur eine Materie sein, deren sämtliche Exemplare dieselbe gleichförmige Qualität besitzen. Andrerseits, da der Unterschied der Wertgrößen rein quantitativ ist, muß die Geldware rein quantitativer Unterschiede fähig, also nach Willkür teilbar und aus ihren Teilen wieder zusam-mensetzbar sein. Gold und Silber besitzen aber diese Eigenschaften von Natur.
Der Gebrauchswert der Geldware verdoppelt sich. Noch ihrem besondren Gebrauchswert als Ware, wie Gold z. B. zum Ausstopgen hohler Zähne, Rohmaterial von Luxusartikeln usw. dient, erhält sie einen forma-len Gebrauchswert, der aus ihren spezifischen gesellschaftlichen Funktionen entspringt.
Da alle andren Waren nur besondre Äquivalente des Geldes, das Geld ihr allgemeines Äquivalent, verhalten sie sich als besondre Waren zum Geld als der allgemeinen Ware.[44]
[42] Karl Marx, l. c. p. 135.[1*] "Die Metalle...sind von Natur Geld."(Galiani, "Della Moneta" in Custodis Sammlung, Parte Moderna, t. III, p. 137.)
[43] Das Nähere darüber in meiner eben zitierten Schrift, Abschnitt: "Die edlen Metalle".
[44] "Das Geld ist die allgemeine Ware."(Verri, l. c. p. 16.)
[1*] Siehe Band 13 unserer Ausgabe, S.131
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Man hat gesehn, daß die Geldform nur der an einer Ware festhaftende Reflex der Beziehungen aller andren Waren. Daß Geld Ware ist[45], ist also nur eine Entdeckung für den, der von seiner fertigen Gestalt ausgeht, um sie hinterher zu analysieren. Der Austauschprozeß gibt der Ware, die er in Geld verwandelt, nicht ihren Wert, sondern ihre spezifische Wertform. Die Verwechslung beider Bestimmungen verleitete dazu, den Wert von Gold und Silber für imaginär zu halten.[46] Weil Geld in bestimmten Funktionen durch bloße Zeichen seiner selbst ersetzt werden kann, entsprang der andre Irrtum, es sei ein bloßes Zeichen. Andrerseits lag darin die Ahnung, daß die Geldform des Dings ihm selbst äußerlich und bloß Erscheinungsform dahinter versteckter menschlicher Verhältnisse. In diesem Sinn wäre jede Ware ein Zeichen, weil als Wert nur sachliche Hülle der auf sie verausgabten menschlichen Arbeit.[47] Indem man aber die gesellschaftlichen Charak-
[45] "Silber und Gold an sich, die wir mit dem allgemeinen Namen Edelmetall bezeichnen können, sind im...Werte...steigende und fallende...Waren...Dem Edelmetall kann man dann einen höheren Wert zuerkennen, wenn ein geringeres Gewicht davon eine größere Menge des Produkts oder Fabrikats des Landes etc. kauft."([S. Clement,]"A Discourse of the General Notions of Money, Trade, and Exchange, as they stand in relations to each other. By a Merchant", Lond. 1695, p. 7.)"Silber und Gold, gemünzt oder ungemünzt, werden zwar als Maßstab für alle anderen Dinge gebraucht, sind aber nicht weniger eine Ware als Wein, Öl, Tabak, Tuch oder Stoffe."([J. Child,]"A Discourse concerning Trade, ant that in particular of the East-Indies etc.", London 1689, p. 2.)"Vermögen und Reichtum des Könegreiches können genaugenommen nicht auf Geld beschränkt, noch können Gold und Silber als Waren ausgeschlossen werden."(Th. Papillon,]"The East India Trade a most Profitable Trade", London 1677, p. 4.)
[46] "Gold und Silber haben Wert als Metalle, bevor sie Geld sind."(Galiane, l. c. [p. 72.]) Locke sagt:"Die allgemeine Übereinstimmung der Menschen legte dem Silber, wegen seiner Qualitäten, die es zum Geld geeignet machten, einen imaginären Wert bei."[John Locke,"Some Considerations etc.", 1691, in "Works", ed. 1777, v. II, p. 15.] Dagegen Law:"Wie könnten verschiedne Nationen irgendeiner Sache einen imaginären Wert geben...oder wie hätte sich dieser imaginäre Wert erhalten können?"
Wie wenig selbst aber von der Sache verstand:"Das Silber tauschte sich aus nach dem Gebrauchswert, den es hatte, also nach seinem wirklichen Wert; durch seine Bestimmung als Geld erhielt es einen zuschüssigen Wert(une valeur additionnelle)."(Jean Law,"Considérations sur le numéraire et le commerce" in E. Daires Édit. der "Économistes Financiers du XVIII. siécle", p. 469, 470.) 52
DAS KAPITAL
[47] "Das Geld ist ihr"(der Waren)"Zeichen."(V. de Forbonnais,"Éléments du Commerce", Nouv.
Édit. Leyde 1766, t. II, p. 143.)"Als Zeichen wird es von den Waren
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