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0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

0395 - Menschenschmuggel in Manhattan

Titel: 0395 - Menschenschmuggel in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Menschenschmuggel in Manhattan
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Jeder Polizeibeamte kannte die beiden Killer, die zurzeit zu den berüchtigsten Figuren der New Yorker Unterwelt gehörten: Cass Adams und Ed Logan.
    Sie kamen immer zu zweit, langsam, fast behäbig, breit und beharrlich wie Orang-Utans.
    Cass Adams war fast weißblond, seine winzigen, tief liegenden Augen stachen wie Stecknadelköpfe auf die Opfer ein, und sein breiter, fleischiger Mund verzog sich nur dann zu einem Grinsen, wenn Cass seine Fäuste gebrauchen konnte, die schwer und schnell waren wie Dampfhämmer.
    Ed Logan war größer, sehniger. Sein Brustkasten wölbte sich wie ein Koffer unter seinem Hemd. In seinem fast kindlichen Gesicht zerstörte nur die völlig zerschlagene Nase den friedlichen Ausdruck.
    Während Cass großkalibrige Revolver mit Schalldämpfer vorzog, hatte Ed eine abgesägte doppelläufige Flinte in seinem Hosenbund stecken, mit der er so sicher und schnell umgehen konnte, als würde es sich um eine Sportpistole handeln.
    Sie waren Berufskiller, man konnte sie für Geld mieten, für viel Geld, denn man musste immer beide bezahlen, und sie verstanden ihr Geschäft.
    Und obwohl jeder in New York sie kannte, konnte niemand ihnen etwas beweisen. Ihre Auftraggeber schwiegen, und die Einzigen, die sie bei ihrer Arbeit gesehen hatten, schwiegen auch.
    Sie waren tot.
    In der Lexington Avenue, Ecke 110. Ost, steht der Underground Station gegenüber ein Bürohaus mit 39 Stockwerken. Die Fassade besteht fast nur aus Glas. Schmale Stahlträger und mannshohe spiegelnde Scheiben. An den Stahlträgern waren kleine Stahlhaken eingelassen. Alle zwei Meter einer.
    Drei Männer waren dafür verantwortlich, dass die Scheiben immer blitzten, damit die Fremdenführer den Touristen von der Provinz zeigen konnten, wie sich das Museum of the City of New York in der Fassade spiegelte.
    Die Männer hatten genau eine Woche Zeit, das ganze Gebäude zu schaffen, dann ging es wieder von vorn los. Sie hingen in breiten ledernen Gurten, die mit dicken Stahlfedern an die Fassadenträger gehakt wurden. Sie fuhren jeden Morgen im Lift nach oben, stellten sich auf ein Fenstersims, hakten sich fest und säuberten ein Fenster.
    Sie mussten schnell und gründlich sein, sonst schnappte ihnen ein anderer den Job weg.
    Zwei von ihnen arbeiteten schon ein halbes Jahr hier, der dritte erst seit vier Wochen. Seine Freunde nannten ihn Chico, er war Puerto Ricaner. Er hatte am Anfang einfach gesagt, er sei schwindelfrei, nur, um den Job zu bekommen; jetzt hatte er ihn, für 160 Dollar die Woche.
    Das war mehr, als ein Puertoricaner erwarten konnte, zwei Wochen nach seiner Landung. Aber es war hartes Geld, die härteste Arbeit vielleicht. Und Chico hatte es geschafft, er hatte seine Angst überwunden, und er war jetzt genauso schnell wie die beiden anderen. Sie waren nur ein Stockwerk vor ihm, noch vier Stock, und er hätte es für heute geschafft.
    Chico drehte sich in seinen Gurten um und sah hinunter. Er hatte es am Anfang nicht tun können, aber jetzt war die hohe Glasfassade für ihn nur eine breite Straße, die flach und glatt vor ihm lag.
    Und dann sah er sie.
    Auf der anderen Seite stand ein schwarzer schwerer Wagen. Er kannte die amerikanischen Automarken noch nicht, aber die beiden Männer kannte er. Und er wusste auch, was sie wollten.
    Wen sie wollten.
    Ihn, Chico, den Puerto Ricaner.
    Er blieb unbeweglich in seinen Gurten hängen, hier jedenfalls war er sicher. Hier konnten sie ihn nicht erwischen, die beiden Männer, die auf ihn warteten.
    Cass Adams und Ed Logan.
    »Hey! Schlaf nicht ein!«, brüllte einer seiner beiden Kollegen von unten zu ihm herauf.
    Chico starrte schweigend auf die Straße hinunter.
    Was er eben noch für Sicherheit gehalten hatte, war plötzlich zu einer Falle geworden. Er saß fest. Hinauf konnte er nicht, unten warteten seine Mörder auf ihn.
    Chico begann zu zittern. Er dachte an seine Frau, an die Kinder, die Schwester, die beiden Brüder, die noch zu klein waren, um Geld zu verdienen, an seine alte Mutter.
    Chico sah auf seine Hände, sie waren hart und kräftig, gut, um mit einem Plastikwischer einen Wolkenkratzer zu putzen, aber um sich gegen zwei Killer zu wehren?
    »Sag mal, schläfst du?«, brüllten seine Kollegen. Sie hatten es geschafft, sprangen auf den Boden, schnallten ihre Gurte ab und sahen zu ihm hinauf.
    »Ich muss weg!«, murmelte Chico vor sich hin und ließ die Sachen, die er in der Hand hielt, fallen, um die Hände freizuhaben. Die beiden Kollegen sprangen zur Seite, als der

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