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Winterliebe

Winterliebe

Titel: Winterliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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1
     
                  Laetitia Emmerson, eingehüllt in ihren dicken, aber dennoch federleichten Daunenparka, schmiegte sich eng an ihren Mann. Es war klirrend kalt in dieser sternenklaren Silvesternacht, doch Laetitia spürte es nicht. Der Himmel über dem kleinen österreichischen Wintersportort Gerlos schien immer wieder aufs neue zu explodieren. Krachend und knatternd zerbarsten unzählige Feuerwerkskörper hoch über den Häusern und fielen als farbenprächtiger Sprühregen, sich sternförmig ausbreitend, herab. Einige Raketen schafften den Start nicht. Sie zischten, qualmten und fauchten bedrohlich, und die Menschen, die sie angezündet hatten, brachten sich lachend und schreiend in Sicherheit.
                  "Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr, Liebling”, sagte Dr. Hadubrand Emmerson.
                  "Wünsche ich dir auch”, gab Laetitia sanft lächelnd zurück. Ein warmer Schmelz befand sich in ihrer Stimme. "Und Gesundheit. Und beruflichen Erfolg. Und…”
                  "Mögen sich all deine Wünsche erfüllen.”
                  "Das ist schon lange geschehen. Ich bin glücklich und zufrieden. Ich habe einen Mann, den ich sehr liebe, und vier wohlgeratene Kinder. Es wäre unbescheiden, sich noch mehr zu wünschen.”
                  Sie küssten sich, während das Knallen, Krachen, Knattern, Zischen, Pfeifen und Fauchen um sie herum kein Ende nahm. Jedes Mal wenn eine Rakete ihre weißen, gelben, roten, blauen oder Funkenkaskaden besonders effektvoll über den Nachthimmel versprühte, spendeten die vielen Menschen, die sich aus den warmen Häusern gewagt hatten begeistert Applaus und riefen übermütig "Ooohhh…!”, "Aaahhh…!” und "Bravo!”.
                  "Da! Da! Da!” rief Lottchen, das neunjährige Nesthäkchen der Emmersons, entzückt. "Seht euch die an… Und die… Und die… Ist das nicht irre toll?”
                  "Na, na”, brummte der zwölfjährige Leo. "Krieg dich wieder ein. Ist doch bloß ein Feuerwerk.”
                  "Gefällt es dir etwa nicht?”
                  Leo schürzte überheblich die Lippen. "Es ist nicht übel.”
                  "Nicht übel? Es ist super.”
                  "Das am Gardasee, letzten Sommer, war schöner”, behauptete Leo.
                  "Finde ich nicht.”
                  "Ich schon”, sagte Leo.
                  "Es hat dir nur deshalb besser gefallen, weil du deinen Arm um die Schultern dieser sommersprossigen Ziege legen durftest.”
                  Leo reckte sein Kinn vor. "Ich weiß nicht, von wem du redest.”
                  "Ich wette, du weißt es ganz genau.”
                  "Die Wette hast du schon verloren”, behauptete Leo.
                  "Ich rede von Sonja Hauser…”
                  Leo sah seine Schwester verstimmt an. "Die hatte doch keine Sommersprossen.”
                  "Und ob sie welche hatte. Millionen. Milliarden. Und zu alt war sie für dich obendrein.”
                  "War sie nicht”, widersprach Leo sauer, denn Sonja Hauser war seine ganz große Urlaubsliebe gewesen. Die wollte er sich von Lottchen nicht madig machen lassen.
                  "War sie doch. Sie war schon fast vierzehn.”
                  "Na und?” gab Leo spröde zurück.
                  "Die Mädchen sind den Jungs in der Entwicklung um zwei Jahre voraus. Also war Sonja eigentlich schon sechzehn. Willst du mir einreden, dass eine Sechzehnjährige nicht zu alt für einen Zwölfjährigen ist?”
                  Leo schüttelte seufzend den Kopf. "Das Jahr ist erst wenige Minuten alt, aber du verzapfst schon wieder einen Blödsinn…”
                  "Es ärgert dich, dass ich recht habe.”
                  "Hast du ja gar nicht. Du bildest dir das - wie immer - bloß ein. In Wahrheit hast du nämlich so gut wie nie recht.”
                  Der siebzehnjährige Rüdiger grinste breit. "Nun hört euch die beiden an. Sie zanken sich im neuen Jahr genauso wie im alten.”
                  Sofort bezogen Lottchen und Leo gegen Rüdiger gemeinsame Front. "Wer zankt sich denn?” fragten sie kriegerisch.
                  "Ihr”, warf Rüdigers hübsche

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