Das Kinder-Gesundheitsbuch

Titel: Das Kinder-Gesundheitsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Vagedes , Georg Soldner

Vom Netzwerk:

neben den genannten Maßnahmen die Heileurythmie. Bei dieser Therapieform führt das Kind Bewegungen aus, durch die sich Seele und Körper besonders gut miteinander verbinden können. Die richtige Wahrnehmung von Schwerkraft und aufrechter Haltung sind für ein gesundes Skelettsystem wichtig. Das Kind lernt in der Heileurythmie mithilfe der durchgeführten Bewegungen die richtige Mitte zu finden zwischen den Einflüssen der Schwerkraft (Gravitas) und dem Bestreben, sich gegen die Schwerkraft aufzurichten.
    Wie Sie als Eltern helfen können
    Achten sie darauf, dass sich Ihr Kind viel bewegt und dabei nur mit rutschfesten Socken herumläuft. Noch besser wäre es, wenn es barfuß gehen könnte, allerdings muss es dann warm genug sein, damit es dabei nicht auskühlt. Beim Laufen ohne Schuhe wird seine Muskulatur gekräf tigt und das Skelett kann sich gesund entwickeln. Ihr Kind sollte sich außerdem nicht ständig mit dem Fahrrad fortbewegen: Sein Fuß reift nur, wenn er mit dem Körpergewicht belastet wird. Leider führt der Weg unserer Kinder heute vom Laufrad über den Roller zum Fahrrad immer häufiger »an der Erde vorbei«. Die Reifung des Fußes ist aber auf Gehen und Laufen angewiesen, möglichst nicht nur auf Pflaster, sondern in der Natur.
    Schließlich noch ein Wort zu den Schuhen:
    Untersuchungen haben ergeben, dass bis zu 90 Prozent der Kinder zu kleine Schuhe tragen!
    Stellen Sie Ihr Kind vor dem Schuhkauf auf ein Stück Pappe und fahren Sie die Konturen seines Fußes nach. Lassen Sie dabei vor allem vorne mindestens 1 cm Platz, damit der Fuß später im Schuh beim Fußheben und Abrollen ausreichend freien Spielraum und außerdem Platz für das Wachstum hat. Schneiden Sie die Schablone aus und prüfen Sie im Laden, ob diese im Schuh Platz hat.

Knieschmerzen und »Wachstumsschmerzen«
    Typische Symptome
Schmerzen im Bereich der Knie und Unterschenkel, vor allem gegen Abend
    Kinder und Jugendliche leiden oft an Knie- und Unterschenkelschmerzen . Diese Gegend ist beim Kind besonders wachstumsaktiv und macht bis ins Jugendalter immer wieder einen »Umbau« durch, der entsprechend wehtun kann.
    Kindliche Gliederschmerzen können durch Wachstumsschmerzen bedingt sein. Sie treten vor allem ab dem Nachmittag in den Unterschenkeln auf. Sie können Kinder zwischen 4 und 16 Jahren betreffen, am häufigsten nach Tagen mit besonderer körperlicher Anstrengung. Die Schmerzen sind zwar harmlos und nicht krankhaft, aber belasten die betroffenen Kinder manchmal erheblich, vor allem wenn sie häufig und stark auftreten.
    Ein häufiges Problem vor allem bei sportlich aktiven Jugendlichen sind Schmerzen hinter der Kniescheibe, die mit dem Wachstum in diesem Bereich zusammenhängen. Dadurch ist der Knorpel vorübergehend rauer und bei entsprechenden Bewegungen kommt es statt zu einem reibungslosen Gleiten zu einem schmerzhaften Reiben. Diesen Zustand bezeichnet man als Retropatellares Schmerzsyndrom (Patella = die Kniescheibe). Typischerweise verschlimmert sich der Schmerz in der Kniehocke und beim Treppensteigen. Diese Schmerzen können zum Beispiel das weitere Fußball- oder Basketballspielen unmöglich machen.
    Vom eben bespochenen Retropatellaren Schmerzsyndrom zu unterscheiden ist eine Verknöcherungsstörung des Schienbeinkopfes, der so genannte Morbus Osgood-Schlatter (»Schlattersche Krankheit«). Hier ist wachstumsbedingt der Ansatz der starken Sehne des Oberschenkelmuskels im Schienbeinkopf betroffen. Das kann bei sportlich aktiven oder aber übergewichtigen Jungen vorkommen. Typisch ist die bei Druck schmerzhafte Schwellung des vorderen Schienbeinkopfes.
    Wann zum Arzt?
    Gehen Sie immer zum Arzt, wenn Ihr Kind über wiederkehrende Schmerzen im Bereich der Knie und der angrenzenden Ober- und Unterschenkel klagt.
    Was macht der Arzt?
    Der Arzt wird zunächst sorgfältig die Vorgeschichte erheben und Ihr Kind untersuchen. Er achtet darauf, ob er Zeichen einer Gelenkentzündung findet wie Überwärmung, Schwellung oder eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung. Er überprüft, ob die Schmerzen einseitig sind (dann ist immer besondere Vorsicht geboten, siehe unten), fragt nach, wann die Schmerzen auftreten – Wachstumsschmerzen zum Beispiel haben typische Verschlimmerungszeiten – und untersucht vor allem, wo die Schmerzen auftreten.
    Eine Vielzahl seltener, aber schwerwiegender Diagnosen sind dabei vom Arzt auszuschließen.
    So kann eine einseitige Kniegelenkentzündung sowohl auf eine zeckenbissbedingte