Das Kinder-Gesundheitsbuch
zentralisierter. Nachts bleibt der Körper etwas mehr »sich selbst überlassen«, die aufbauenden Regenerations- sowie Wachstumsprozesse finden ohne die Einwirkungen des Seelisch-Geistigen statt. Tagsüber ist das Seelisch-Geistige wieder stärker im Körper anwesend, wir werden in unserem Bewusstsein, unserer Bewegung und unserer Verdauung aktiv. Diese Prozesse bewirken, dass wir von Stunde zu Stunde müder werden. Der Körper wird mit jeder wachen Stunde, mit jeder vollzogenen Tat etwas abgebaut und muss deshalb nachts aufs Neue aufgebaut und regeneriert werden. Wachen und Schlafen sind wie ein Ein- und Ausatmen des Seelisch-Geistigen. Bei Säuglingen ist die Verbindung zwischen dem Seelisch-Geistigen und dem Lebendig-Leiblichen weniger intensiv, der Übergang zwischen Wachen und Schlafen geschieht deshalb häufiger und schneller.
Für das Wechselverhältnis zwischen Wachen und Schlafen ist es wichtig anzuerkennen, dass alle Sinneseindrücke, die wir am Tag aufnehmen genauso »Nahrung für die Seele« darstellen, wie etwa Brot, Butter und Käse Nahrung für den Körper sind. In beiden Fällen ist es wichtig, dass die Verdauung zum richtigen Zeitpunkt erfolgt. Wenn wir zu viel, zu fett und zu spät am Abend essen, verschiebt sich die Verdauung in die Nacht und stört unseren Schlaf. Genauso ist es mit den Sinneseindrücken: Nehmen wir zu viele und ohne Zusammenhang wechselnde Sinneseindrücke auf und erfolgen diese auch noch spät am Abend, müssen wir auch hier die »seelische Verdauungsarbeit« in der Nacht leisten. In beiden Fällen sind Bewegungsunruhe, Schwitzen und ein oberflächlicher Schlaf die Folge – etwas, was wir Erwachsenen ebenfalls kennen.
Schlafstörungen, bei denen bestimmte Verhaltensmuster in Form einer Episode im Schlaf auftauchen und diesen zum Teil erheblich stören können, werden Parasomnien genannt.
Darunter fallen nächtliche Angstattacken, Albträume, Sprechen im Schlaf und Zähneknirschen (Bruxismus). Auch hier zeigt sich, dass das gesunde »Eintauchen« des Seelisch-Geistigen in das Lebendig-Leibliche am Tag und das »Sich-wieder-Lösen-Können« in der Nacht nicht harmonisch verläuft. In Phasen, in denen sich Ihr Kind rasch entwickelt und viel Neues in der Welt kennenlernt, sind diese Erscheinungen bis zu einem gewissen Grad normal. Doch sollten Sie darauf achten, Ihr Kind am Abend weder mit einer vollen Mahlzeit noch mit zu vielen neuen, ungewohnten Geschichten und Aktivitäten zu belasten.
Doch nicht nur die Veränderungen im Seelischen beeinflussen den Schlaf, sondern auch die Verfassung des Körpers. So spielt die normale Atmung bei vielen Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter eine große Rolle. Wenn die Atemwege nicht ganz frei sind (Obstruktionen), kommt es zum so genannten Obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndrom (OSAS). Die Erwachsenen kennen ähnliche Probleme vom nächtlichen Schnarchen. Im Kapitel über die Atemwegserkrankungen (siehe > ) wurde dargelegt, was für eine wichtige Rolle die Atmung für die rhythmische Verbindung des Seelisch-Geistigen mit dem Lebendig-Leiblichen spielt. Eine gestörte Atmung nachts wirkt sich auf die seelisch-geistige Präsenz tagsüber aus, bis hin zu Schulnoten und erhöhter Tagesmüdigkeit. Erwachsene mit solchen Problemen verursachen zum Beispiel mehr Verkehrsunfälle!
So schläft Ihr Baby sicher
Um das Risiko für den plötzlichen Säuglingstod (SIDS) so gering wie möglich zu halten, sollten Sie einige Sicherheitsmaßnahmen beachten:
Legen Sie Ihr Baby im ersten halben Jahr nur auf dem Rücken ins Bett.
Benutzen Sie einen Schlafsack statt einer Decke. Er hält Ihr Baby nachts warm, ohne es zu überhitzen. Für den Winter gibt es dickere, für den Sommer leichtere Schlafsäcke.
Verzichten Sie auf ein Kopfkissen, ein Schaffell und eine Daunendecke.
Stillen Sie am besten sechs Monate lang ausschließlich (siehe > ).
Verzichten Sie konsequent auf das Rauchen in Gegenwart Ihres Kindes.
Lassen Sie Ihr Kind während des gesamten ersten Jahres im elterlichen Schlafzimmer schlafen, am besten im Kinderbettchen oder Stubenwagen neben dem Bett der Mutter.
Wurde Ihr Baby zu früh geboren, sollten Sie mit Ihrem Arzt über mögliche weitere Vorkehrungen sprechen.
Weitere Empfehlungen für einen wohligen Schlaf finden Sie auf > .
Wann zum Arzt?
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie unter dem Schlafverhalten Ihres Kindes leiden und es trotz aller Bemühungen nicht schlafen lernt.
Finden Sie etwas an seinem Schlafverhalten auffällig,
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