Das Kleine Buch Der Engel
kennt ihren Engel: „Lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen“, sagt Augustinus. Und der Kirchenvater Hippolyt nennt Christus den Vortänzer im himmlischen Reigen. Die Engel sind seine Mittänzer. Und sie laden jeden, der in die Herrlichkeit des Himmels gelangt, ein, mitzutanzen und im Tanz die reine Freude, die reine Freiheit und die reine Schönheit zu erleben. Nehmen wir ihre Einladung an!
2. Kapitel: Füreinander Engel werden – Damit wir besser miteinander leben
2. Kapitel
Füreinander Engel werden
Damit wir besser miteinander leben
Entgegenkommend
Im anderen Menschen kommt mir etwas entgegen, was meinem Zugriff entzogen ist, etwas Heiliges, das ich achten soll wie einen Engel. Im anderen Menschen leuchtet etwas Göttliches auf. Wenn ich es achte, kann ich mich daran erfreuen. Wenn nicht, werde ich auch blind für meine eigenen Bedürfnisse.
Aufgerichtet
Den anderen achten heißt: ihn gelten lassen, ihn ernst nehmen. Achten ist mehr als Beachten. Es hat mit Aufmerksamkeit zu tun. Ich achte den, auf den ich aufmerke, dem ich zuhöre, für den ich mich interessiere. Das deutsche Wort „achten“ hängt mit „nachdenken, überlegen“ zusammen. Den anderen achten heißt, dass ich mich in ihn hineindenke, dass ich über ihn meditiere, mich einfühle, wie es ihm gehen könnte und was ihm gut täte.
Ich wünsche dir, dass der Engel der Achtung deine Seele mit der Fähigkeit beschenke, aufmerksam zu sein auf die Menschen in deiner Umgebung, sie anzusehen, sie zu schätzen und zu achten. Der Engel der Achtung will dich selbst zu einem Engel für die Menschen machen, damit sie sich in deiner Nähe geachtet wissen, sich in ihrer Würde aufrichten und aufrechter durch das Leben gehen.
Engelsgesicht
Wenn uns ein Mensch im rechten Augenblick zu Hilfe kommt, sagen wir: „Du bist ein Engel für mich.“ Und es gibt auch Menschen, die uns wie ein Engel erscheinen, wenn wir sie nur anschauen. Sie haben etwas Klares, Lauteres, Durchscheinendes an sich, so dass wir ihr Gesicht mit dem eines Engels in Verbindung bringen.
So ein reines Antlitz hatte wohl Stephanus, von dem die Apostelgeschichte erzählt. Er verkündete mit solcher Freiheit und Klarheit Jesus Christus, dass die Ältesten der Juden seiner Weisheit nicht widerstehen konnten. Doch zugleich wollten sie sich von ihm nicht in ihrem altgewohnten Weg verunsichern lassen. So bekämpften sie ihn erbittert. Doch mitten in dieser feindseligen Auseinandersetzung „erschien ihnen sein Gesicht wie das Gesicht eines Engels“ (Apg 6, 15). Sie spürten offensichtlich, dass dieser Mensch nicht seine eigene Weisheit predigte, sondern durchlässig war für Gott.
Ich wünsche dir Menschen an deiner Seite, diedas Antlitz eines Engels haben und dich hinweisen auf das Lautere, das auch in dir ist. Und ich wünsche dir, dass dein eigenes Gesicht die innere Klarheit und Schönheit eines Engels widerspiegelt.
Beschwingt
Wenn du dich durch ein Gespräch inspiriert fühlst, dann wurde der Gesprächspartner für dich zum Engel. Oder aber der Engel war bei eurem Gespräch anwesend und hat etwas in deiner Seele in Bewegung gebracht. Du kannst Inspiration nicht herbeizwingen, weder durch Meditation noch durch die Begegnung mit einem Menschen. Es muss immer auch der Engel dabei sein, der dich inspiriert.
Bitte den Engel der Inspiration, dass er bei dir ist, wenn du mit anderen sprichst, wenn du ein Buch liest, wenn du allein in der Stille meditierst, wenn du Musik hörst. Er kann dich inspirieren, wenn du nach einer Lösung Ausschau hältst, aber nicht weißt, wo du ansetzen sollst, oder wenn du über ein Problem nachgrübelst und nicht weiterkommst. Dann wirst du erleben, wie deine Seele erleuchtet wird. Deine Seele wird beschwingt. Leben wird in dir geweckt, das auch nach außen strömen möchte.
Mit offenen Augen
In manchen Situationen brauchen wir einen Engel, der uns aufweckt. Manchmal ist es ein Mensch, der uns aufrüttelt und uns die Augen öffnet, der uns etwas schenkt, das uns wirklich stärkt. Seine Zuwendung und Liebe, seine Freundlichkeit und sein Verständnis nähren unsere Seele. Sie zeigen uns, dass unser Weg weiter geht. Aber manchmal fallen wir kurz darauf wieder in den gleichen Fehler. Jetzt denken wir, es hat alles nichts genützt. Aber da rührt uns nochmals ein Engel an und richtet uns auf. Er öffnet uns die Augen für das, was in unserem Leben schon bereit liegt an Ressourcen, aus denen wir schöpfen können. Und jetzt können wir
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