Das kleine Namenlexikon
Privatisierungspolitik und des Falkland-Kriegs (1982) im In- und Ausland umstrittene »Eiserne Lady«
Themistokles , aus
thémis, thémistos
, »heilige Ordnung«, und
kléos
, »Ruhm«, Athener Politiker und genialer Feldherr, der 480 v. Chr. in der Schlacht bei Salamis die persische Seemacht besiegte
Theoderich der Große (456–526), »Volksherrscher«, zu ahd.
diot
, »Volk«, und
rīhhi
, »Herrschaft«, König der Ostgoten, der Italien eine lange Friedenszeit bescherte; in der Sage
Dietrich von Bern
(d. h.
von Verona
) genannt
Theodorakis ,
Mikis
(geb. 1925), »Sohn des Theodoros«, aus grch.
theós
, »Gott«, und
dôron
, »Gabe, Geschenk«, sowie der für Kreta typischen patronymischen Endung -
akis
, populärer griechischer Komponist kretischer Herkunft
Theokrit (ca. 300–260 v. Chr.), aus grch.
theós
, »Gott«, und
kritós
, »erwählt, ausgesucht, erlesen«, ein griechischer Dichter aus Syrakus, der insbesondere das idyllische Leben der Hirten schilderte
Theseus , von grch.
thésis
, »Anordnung, Stellung«, zu
tithénai
, »legen, stellen, setzen« (vgl.
These
), Sohn des mythischen Königs Ägeus von Athen, attischer Nationalheld, der ähnliche Taten wie Herakles vollbrachte →
Thetis
Thespis (6. Jh. v. Chr.), von grch.
théspis
, »gottbegeistert, herrlich«, angeblich der erste griechische Poet, der bei Theateraufführungen außer den gewohnten Chören auch Schauspieler einsetzte
Thetis , »Aufrichterin«, zu grch.
tithénai
, »stellen«, gütige griechische Nereïde, Mutter des Achill, die dessen angekündigten Tod vor Troja vergeblich durch eine Einreibung mit göttlichem Ambrosia zu verhindern suchte (Achillesferse)
Thoma ,
Ludwig
→
Schlemihl
Thomas , aus aram.
te’oma
, »Zwilling«, bekannt als jener ungläubige Jünger, der erst die Wundmale Christi berühren musste, bevor er glaubte (volksetymologisch daher gern mit grch.
thôma
und
thaûma
, »Staunen«, assoziiert)
Thor (auch
Donar
), von anord.
thorr
, »Donner«, altgermanischer Gewittergott, der mit seinem Regen Fruchtbarkeit brachte und somit vor allem das friedliebende Bauernvolk förderte (vgl. den ihm geweihten
Donnerstag
, engl.
Thursday
)
Thot (ägypt.
Dschuti
), »Abwäger«, Mond- und Kalendergott der alten Ägypter, dessen gebogener Ibisschnabel die Mondsichel symbolisierte, sowie Gott der Weisheit und Schöpfer der Schrift, der beim Totengericht das Urteil aufzeichnete
Thukydides (471–396 v. Chr.), aus grch.
theoû
, Genitiv von
theós
, »Gott«, und
kŷdos
, »Ruhm, Größe«, Athener Geschichtsschreiber des Peloponnesischen Kriegs, der 424 selbst ein athenisches Truppenkontingent befehligte
Thutmosis I. (1505–1493 v. Chr.), ägypt.
Dschhuti-mes
, »Sohn des Thot« (oder »Thot ist geboren«), ägyptischer König der 18. Dynastie, unter dem das Ägyptische Reich seine größte Ausdehnung erlangte →
Moses, Thot
Tibull ,
Albius
(54–19 v. Chr.), zu lat.
tibia
, »Schienbein« (und die daraus gefertigte »Rohrflöte«), römischer Elegiker, der von Ovid bewundert wurde und mit Horaz freundschaftlich verbunden war (
Albius
zu lat.
albus
, »der Weiße«)
Tieck ,
Ludwig
(1773–1853), Koseform eines Rufnamens wie
Dietrich
oder
Dieter
, zu germ.
thiod
(ahd.
diot
), »Volk«, frühromantischer deutscher Schriftsteller, der alte Volksmärchen dramatisierte, aber auch zahlreiche Novellen schrieb
Tiepolo,
Giambattista
(1696–1770), wohl aus einer Koseform eines germanischen Rufnamens mit der Wurzel
theudō
-, »Volk-«, meisterhafter venezianischer Maler und Grafiker (ital.
Giambattista
aus
Giovanni Battista
, »Johannes der Täufer«)
Tilly ,
Johann Tserclaes
(ndl. »der heilige Nikolaus«),
Reichsgraf von
(1559–1632), nach der Familienburg, die eigentlich
Tilling
, »Sohn des Till«, hieß (zu afries.
til
, »tüchtig«), im Dreißigjährigen Krieg kaiserlicher Feldherr aus Brabant
Tinnit (oft fälschlich
Tanit
genannt), vielleicht aus einer semitischen Wurzel mit der Bedeutung »Schlangenherrin«, Stadtgöttin von Karthago, Himmels- und Fruchtbarkeitsgöttin, der die Karthager offenbar Kinderopfer darbrachten
Tintoretto (1518–1594), »kleiner Färber«, zu ital.
tinta
, »Farbe«, Künstlername des italienischen Malers
Iacopo Robusti
(»Jakob, der Robuste«, zu ital.
robusto
, »stark, strapazierfähig«), der vor allem religiöse Motive gestaltete
Tisiphone , aus grch.
tísis
, »Entschädigung, Strafe«, und
phoné
, »Mord, Leiche«, eine Tochter der Gaia, unter den drei Erinnyen-Schwestern
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