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Das Kloster (German Edition)

Das Kloster (German Edition)

Titel: Das Kloster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
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Unterprior, »dann täte das wohl die gleiche Wirkung auf Eure Gesundheit wie die Gartenluft in Dundrennan.«
    »Vielleicht ist es an dem, daß solcher Ritt gut bei uns anschlüge,« antwortete der Abt, »sofern wir besondre Acht darauf geben, daß unser Wild recht geschickt und behutsam erlegt wird von einem Weidmann, der Meister in seinem Gewerbe ist.«
    »Wenn mir der Lord-Abt nach dieser Hinsicht eine Bemerkung erlauben will,« nahm der Bruder Küchenmeister das Wort, »so wäre meines Dafürhaltens ein gutes Mittel, den Wunsch Eurer Herrlichkeit zu befriedigen, wenn Ihr geruhen wolltet, den ältesten Sohn dieser braven Witfrau, der Frau Glendinning, als Jäger und Forstadjunkt anzustellen. Ich verstehe mich recht wohl darauf, was dazu von nöten ist, ein Stück Wildbret kunstgerecht zu erlegen, daß es in keiner Weise für die Tafel an Wohlgeschmack verliert; und ich darf ebenso wohl sagen, daß ich noch mein Lebtag nicht solchen brillanten Bolzenschuß gesehen habe, und wohl auch kein andrer Coquinarius neben mir, wie diesen hier. Der Bolzen sitzt mitten im Herzen des Bockes.
    »Was schwatzt Ihr so viel von einem einzigen Schusse, Pater Küchenmeister, der mal gesessen hat?« bemerkte Sir Piercie Shafton; »ein Schuß macht ebenso wenig einen guten Schützen, wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht. Den jungen Menschen, von dem Ihr erzählt, habe ich wohl auch schon gesehen, muß, aber sagen, daß wenn der Pfeil seines Bogens immer so gut sitzt, wie die Spitze seiner Zunge, ich nicht das mindeste Bedenken trage, ihn für einen Bogenschützen zu halten, so gut, wie es Robin der Rote nur je gewesen.«
    »Nun,« entschied der Abt, »wir erachten es für das Beste, die Frau selbst in dieser Sache zu befragen, denn es wäre töricht von uns, sie auf irgend welche Weise zu übereilen, denn wie leicht können bei so etwas die Geschenke des Himmels verunstaltet und untauglich gemacht werden für menschlichen Gebrauch. ... So tretet denn vor, Frau Glendinning, und sagt uns als Eurem Lehnsherrn und geistlichen Oberhaupt, ohne Furcht und Hehl, schlecht und recht, da uns diese Angelegenheit sehr am Herzen liegt: versteht sich Euer Sohn wirklich so gut auf die Bedienung der Armbrust, wie uns der Pater Küchenmeister versichert?«
    »Mit Eurer Herrlichkeit Verlaub,« erwiderte die Frau, indem sie einen Knicks bis auf den Erdboden hinunter machte, »von Armbrust und Bogenschießen hab ich schon was ausstehen müssen! denn seht, mein guter Mann, der ist auf dem Blachfeld von Pinkie durch einen Bolzen getroffen worden, als er unter dem Kirchenbanner focht, wie es Pflicht und Schuldigkeit ist für einen Kirchenvasallen. Mit Verlaub, Eure Herrlichkeit, er war ein gar beherzter und rechtschaffner Mann, mein Mann, und bis auf das eine, daß er von Zeit zu Zeit mal gern einen Wildbraten aß und sich, wie es die Leute an der Grenze alle tun, dann und wann ein Stück Wild aus dem Walde holte, wüßt ich ihm keine Sünde nachzureden. Und doch hab ich noch immer keine Gewißheit, daß er aus dem Fegfeuer los ist, trotzdem ich schon weit über vierzig Schilling für Messen entrichtet und acht Scheffel Weizen und vier Metzen Roggen noch extra ans Kloster geliefert habe.«
    »Wir wollen Euren Fall sorgfältig untersuchen und feststellen lassen,« vertröstete sie der Abt, »und wenn Euer Mann, wie Ihr sagt, in einer kirchlichen Fehde und unter kirchlichem Banner gefallen ist, so könnt Ihr Euch schon darauf verlassen, daß wir ihn aus dem Fegfeuer erlösen werden. Vorausgesetzt natürlich, daß er wirklich drin steckt. Aber jetzt ist es nicht unser Wille, uns über Euern Mann mit Euch zu unterhalten, sondern über Euern Sohn haben wir um Auskunft gebeten. Nicht von einem erschossenen Kirchenvasallen wollen wir etwas von Euch hören, sondern von einem geschossnen Stück Kirchenwild. Und darum wiederhole ich meine Frage und fordre Euch auf, ohne Umschweife und ohne Rückhalt zu antworten: Ist Euer Sohn ein geübter Schütze oder nicht?«
    »Ach, Euer Hochwürden, um meinen Acker möchts besser bestellt sein,« erklärte die Witfrau, »wenn ich auf Eure Frage mit Nein antworten könnte. Aber das kann ich nicht, so gern ich es wollte! denn mein Halbert schießt mit Armbrust und Bogen, mit Büchse und Flinte gleich gut. Sofern es unserm ehrenwerten Gaste belieben sollte, seinen Hut im Abstande von hundert Ellen zu halten, so kann er sicher sein, daß ihn mein Halbert mitten durchschießt, den Hut natürlich. Doch darf sich der Herr nicht

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