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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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mit schwankenden Fühlern die Richtung. Weiter oben am Baumstamm war ein Insekt einer anderen Sorte, und Skaffen-Amtiskaw versuchte, eine Begegnung der beiden herbeizuführen, um zu sehen, was dann geschähe.
    Bizarr und sogar – wirklich – pervers.
    »Okay.« Er hustete (ein Lungenflügel füllte sich dabei, das wusste die Drohne, mit Blut). »Lass uns gehen.« Er schob sich von dem Baum weg. Skaffen-Amtiskaw gab bedauernd das Spiel mit den beiden Insekten auf. Die Drohne hatte ein eigenartiges Gefühl in Bezug auf ihre Anwesenheit hier; man wusste einiges über den Planeten, aber er war von Kontakt noch nicht vollkommen erforscht. Er war mehr durch wissenschaftliche Forschung denn durch physikalische Erkundung erschlossen worden, und – obwohl nichts eindeutig Fremdartiges dem Ort anhaftete und eine recht gründliche Untersuchung durchgeführt worden war – technisch galt er immer noch als terra incognita; deshalb war Skaffen-Amtiskaws Wachsamkeit in verhältnismäßig hohem Maße geschärft, nur für den Fall, dass der Planet irgendwelche hässlichen Überraschungen bereithielte.
    Sma ging zu dem kahlköpfigen Mann und legte ihm den Arm um die Taille, um ihn zu stützen. Gemeinsam schritten sie den leicht ansteigenden Rasen bis zum flachen Hügelkamm hinauf. Skaffen-Amtiskaw beobachtete die beiden von den obersten Spitzen der Baumwipfel aus, dann schwebte die Drohne langsam zu ihnen herab, während sie bis zum höchsten Punkt des sanften Hanges anstiegen.
    Der Mann stolperte, als er sah, was auf der anderen Seite in der Ferne war. Die Drohne vermutete, dass er ins Gras gestürzt wäre, wenn Sma nicht da gewesen wäre, um ihn zu halten.
    »Scheeeiiißße!«, zischte er und versuchte sich aufzurichten, wobei er in einen plötzlichen Sonnenstrahl blinzelte, der durch den sich rasch auflösenden Nebel fiel.
    Er taumelte noch ein paar Schritte weiter, schüttelte Sma ab und drehte sich einmal um sich selbst, um die Parklandschaft in Augenschein zu nehmen; zugeschnittene Bäume und manikürte Rasen, verzierte Mauern und zierliche Pergolas, von Steinen eingefasste Teiche und schattige Pfade durch stille Haine. Und in der Ferne, zwischen ausgewachsenen Bäumen, die zerklüftete schwarze Silhouette der Staberinde.
    »Man hat einen Scheiß-Park daraus gemacht«, hauchte er und blieb stehen, schwankend, leicht in der Taille abgeknickt, und betrachtete das arg mitgenommene alte Kriegsschiff. Sma trat neben ihn. Er schien ein wenig zusammenzusacken, und sie legte ihm wieder einen Arm um die Taille. Er verzog das Gesicht vor Schmerz; sie gingen weiter, hinunter zu einem Weg, der zu dem Schiff führte.
    »Warum wolltest du das unbedingt sehen, Cheradenine?«, fragte Sma leise, während sie über den knirschenden Kies schritten. Die Drohne schwebte hinter und über ihnen.
    »Hmm?«, sagte der Mann und wandte für eine Sekunde den Blick von dem Schiff ab.
    »Warum wolltest du hierher kommen, Cheradenine?«, fragte Sma. »Sie ist nicht hier. Das ist nicht der Ort, an dem sie sich aufhält.«
    »Ich weiß«, keuchte er. »Das weiß ich.«
    »Warum also willst du dieses Wrack ansehen?«
    Er schwieg eine Zeit lang. Es war, als ob er ihre Worte nicht gehört hätte, doch dann holte er tief Luft – wobei er vor Schmerz zusammenzuckte – und schüttelte den schweißglänzenden Kopf, während er sagte: »Oh – nur um der alten Zeiten willen…« Sie gingen durch eine weitere Gruppe halbhoher Bäume. Er schüttelte erneut den geschorenen Kopf, als sie aus der Baumgruppe traten und er das Schiff besser sehen konnte. »Ich hätte einfach nicht geglaubt…, dass sie das mit ihm machen könnten«, sagte er.
    »Was machen?«, fragte Sma.
    »Das.« Er deutete mit dem Kinn in Richtung des geschwärzten Schiffsrumpfes.
    »Was haben sie denn gemacht, Cheradenine?«, fragte Sma geduldig.
    »Sie haben es geschafft«, sagte er, dann hielt er inne und hustete, wobei sich sein Körper vor Schmerz spannte. »Das verdammte Ding zu einem Ziergegenstand zu machen. Es zu konservieren.«
    »Was, das Schiff?«
    Er sah sie an, als sei sie nicht ganz bei Sinnen. »Ja«, sagte er. »Ja, das Schiff.«
    Es war lediglich der Rumpf eines großen alten Schlachtschiffes, das im Dock einzementiert war, soweit Skaffen-Amtiskaw sehen konnte. Die Drohne nahm Verbindung zu der Xenophobe auf, die sich die Zeit damit vertrieb, eine detaillierte Landkarte des Planeten herzustellen.
    - Hallo, Schiff. Diese Schiffsruine da im Park; Zakalwe scheint sich sehr dafür zu

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