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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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konstruiert worden. Er behauptete, das genaue Datum vergessen zu haben, und noch nie war jemand unhöflich genug gewesen, die Wahrheit zu erforschen. Gurgeh hatte den Roboter sein ganzes Leben lang gekannt; er war jahrhundertelang ein Freund der Familie gewesen.
    Bei Mawhrin-Skel handelte es sich um eine jüngere Bekanntschaft. Die reizbare, über schlechte Manieren verfügende kleine Maschine war erst vor zweihundert Tagen im Chiark-Orbital eingetroffen und stellte eine weitere atypische Persönlichkeit dar, die sich von dem übertriebenen Ruf der Welt, exzentrisch zu sein, angezogen gefühlt hatte.
    Mawhrin-Skel war als Roboter für die Kontakt-Sektion ›Besondere Umstände‹ der Kultur konstruiert worden. Im Grunde war er eine Militärmaschine mit einer Reihe ausgeklügelter, wirksamer Sensor- und Waffensysteme, die bei den meisten Robotern ganz unnötig und sinnlos gewesen wären. Wie bei allen intelligenten Kultur-Konstrukten war sein Charakter vor der Konstruktion nicht vollständig festgelegt worden, sondern man hatte ihm erlaubt, sich zu entwickeln, während das Gehirn des Roboters zusammengesetzt wurde. Die Kultur betrachtete diesen unvorhersehbaren Faktor bei der Herstellung bewusster Maschinen als den Preis, der für die Individualität zu zahlen war, aber das Ergebnis war, dass sich nicht jeder so ins Dasein gerufene Roboter völlig für die Aufgaben eignete, für die man ihn ursprünglich vorgesehen hatte.
    Mawhrin-Skel war solch ein fehlgeleiteter Roboter. Seine Persönlichkeit – so hatte man entschieden – war nicht das Richtige für Kontakt, nicht einmal für Besondere Umstände. Er war labil, streitsüchtig und ohne Fingerspitzengefühl. Und das waren nur die Gründe, die er den Leuten freiwillig zur Begründung seines Misserfolgs nannte. Man hatte ihm die Wahl gelassen zwischen einer radikalen Persönlichkeitsveränderung, wobei er wenig oder gar nichts dabei mitzureden haben würde, wie sein endgültiger Charakter aussehen sollte, oder einem Leben außerhalb Kontakts, zwar mit intakter Persönlichkeit, aber ohne seine Waffen und die komplizierteren Kommunikations- und Sensorsysteme, die entfernt werden würden, um ihn auf ein Niveau zu bringen, das dem eines Standard-Roboters näher kam.
    Er hatte voller Bitterkeit Letzteres gewählt. Und er war in der Hoffnung, an diesen Ort zu passen, zum Chiark-Orbital gereist.
    »Fleischkopf«, sagte Mawhrin-Skel zu Chamlis Amalk-ney und sauste auf die Reihe der offenen Fenster zu. Das Aurafeld des älteren Roboters blitzte vor Ärger weiß auf, und ein heller, wogender Fleck regenbogenfarbenen Lichts verriet, dass er seinen Richtstrahl-Transceiver benutzte, um mit der sich entfernenden Maschine zu kommunizieren. Mawhrin-Skel stoppte mitten in der Luft, wendete.
    Gurgeh hielt den Atem an. Was mochte Chamlis gesagt haben, und was würde der kleinere Roboter antworten? Er würde sich nicht die Mühe machen, seine Bemerkungen geheim zu halten, wie Chamlis es getan hatte.
    »Ich gräme mich nicht um das«, erklärte er langsam aus zwei Metern Entfernung, »was man mir genommen, sondern um das, was man mir gegeben hat, damit ich – wenn auch nur entfernt – erschöpften, ausgeleierten Greisen wie Ihnen ähnele, die nicht einmal den Anstand der Menschen besitzen zu sterben, wenn sie veraltet sind. Sie sind eine Materialverschwendung, Amalk-ney.«
    Mawhrin-Skel wurde zu einer verspiegelten Kugel, und in diesem ostentativ durch keine Kommunikation zu erreichenden Modus fegte er aus dem Saal in die Dunkelheit.
    »Junger Kretin!« Chamlis’ Feld zeigte frostiges Blau.
    Boruelal zuckte die Achseln. »Mir tut er Leid.«
    »Mir nicht«, meinte Gurgeh. »Ich glaube, er amüsiert sich prächtig.« Er wandte sich der Professorin zu. »Wann werde ich Ihr junges Abräum- Genie kennen lernen? Sie verstecken sie doch nicht, um sie zu trainieren?«
    »Nein, wir lassen ihr nur Zeit, sich zu akklimatisieren.« Boruelal fuhr sich mit dem spitzen Ende des Zahnstochers, auf dem der Appetithappen aufgespießt gewesen war, zwischen die Zähne. »Soviel ich in Erfahrung bringen konnte, ist das Mädchen behütet aufgewachsen. Anscheinend hat sie das Systemfahrzeug kaum einmal verlassen; es muss für sie ein komisches Gefühl sein, hier zu sein. Außerdem ist sie nicht gekommen, um sich mit der Spieltheorie zu befassen, worauf ich Sie ganz besonders hinweisen möchte, Jernau Gurgeh. Sie wird Philosophie studieren.«
    Gurgeh blickte angemessen überrascht drein.
    »Behütet

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