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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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reicht.«
    »Dort hinten ist ein Wald.«
    Kurz war Ruhe, wahrscheinlich blickte Kathy sich um, dann spürte er ihren warmen Atem an seinem Ohr, erschrocken machte er einen Satz nach vorn. »Du kannst dich wieder umdrehen, warst ein braver Junge.«
    Sein Herz pochte wild. Er spürte, dass er rot wurde, und das machte ihn wütend. »Was soll das?«
    Kathy lachte glockenhell und hob beschwichtigend die Hände. »Oh. Hab ich dich erschreckt? Das tut mir leid!«
    Tian reichte es langsam. Er trat vor sie und reckte sein Gesicht vor, bis er ihrem ganz nahe war.
    »Was ist dein Problem?«, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Seit ich dich gefunden habe, beleidigst du mich.«
    »Du hast…«
    »Ich habe geglotzt, ja, verdammt. Du hättest auch gestarrt, wenn es umgekehrt gewesen wäre.« Er hob warnend den Zeigefinger. »Und sag jetzt nicht, dass das nicht stimmt. Ich bin hierhergekommen, weil ich dachte, du brauchst Hilfe, und was machst du? Du hast nichts anderes zu tun, als mich zu beleidigen.«
    »Gott, bist du…«
    »Sag jetzt nichts. Wenn du mich noch einmal beschimpfst…«
    »Kann ich mitkommen?«
    Tian sah sie eindringlich an. »Willst du das überhaupt?«
    Sie nickte.
    Dann gingen sie los.

5.
    Jeb hatte León die Führung überlassen und schritt nun hinter ihm und Jenna her. Sie marschierten schweigend. Er grübelte noch immer über das Verschwinden von Leóns Rucksack nach. Doch auch nachdem sie zu dritt das Gras abgesucht hatten, blieb er wie vom Erdboden verschluckt. Schließlich war es León gewesen, der zähneknirschend seine Wasserflasche genommen und die Suche abgeblasen hatte. Jeb wusste, dass sie ihre Essensrationen nun knapper einteilen mussten, auch wenn er den Gedanken an die nächsten Stunden verdrängte. Zunächst würden sie die anderen finden und den Wald erreichen müssen.
    Ab und zu wandte sich Jenna um und zwinkerte ihm zu. Ihre Freundlichkeit tat ihm gut. Er beobachtete, wie sie mit kräftigen Schritten marschierte, und bewunderte ihre Sportlichkeit. Jenna schien ausdauernd zu sein. Ihr Atem ging ruhig. Sie waren nun schon so lange unterwegs, und während er bereits ein Ziehen in den Oberschenkeln verspürte, war Jenna die Anstrengung nicht anzumerken. Sie schien nicht einmal sonderlich zu schwitzen. Ihm dagegen rann der Schweiß die Stirn hinab.
    Jeb sah in die Ferne. Die dunkle Wolkenwand rückte bedrohlich näher, aber zum Wald war es noch ein ganzes Stück. Er hatte das Gefühl, sie entfernten sich eher von ihrem Ziel, als dass sie es erreichten. Blitze zuckten über den Himmel.
    Als die ersten Regentropfen sie trafen, drehte sich Jenna nach ihm um, blickte seufzend nach oben und ließ sich zurückfallen, bis sie auf gleicher Höhe mit ihm war.
    »Ich bin froh, dass du mich gefunden hast.«
    Er lächelte verlegen.
    »Das hier ist noch längst nicht alles, oder?«
    Er nickte.
    »Aber du sprichst nicht darüber. Nicht jetzt.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Später, wenn wir die anderen gefunden haben, werde ich euch alles sagen, was ich weiß.«
    »Ist es so schlimm?«
    Jeb ging nicht auf die Frage ein. Er sah zu León, der unverdrossen im inzwischen strömenden Regen im Abstand von einigen Metern unter dem immer wieder hell aufleuchtenden Himmel voranging.
    »Was hältst du von ihm?«, fragte er Jenna.
    »Er hat etwas Wildes. Ungezähmtes.« Sie wirkte ernst, als sie die Worte aussprach.
    Ja, sie hat recht. Ungezähmt ist das richtige Wort.
    »Ehrlich gesagt«, seufzte sie, »machen mir diese Zeichnungen auf Körper und Gesicht Angst. Hast du sie dir mal genau angesehen?«
    Jeb nickte. »Leóns ganzes Aussehen sendet eine Botschaft aus, die ich nicht verstehe.«
    Jetzt krachten immer wieder laute Donnerschläge über die Steppe. León reagierte gar nicht darauf. Jeb und Jenna versuchten, das Gewitter ebenfalls zu ignorieren, und setzten ihre Unterhaltung fort.
    »Auf mich wirkt das Ganze wie eine Warnung.«
    »An wen?«, fragte Jeb.
    »Weiß ich nicht, aber diese Bilder sollen Angst einjagen.«
    »Merkst du was? Du hast eben jede Menge Wörter verwendet, die ich sofort verstanden habe.«
    Jenna lächelte verhalten.
    »Ungezähmt, Warnung, Bilder, Angst. Bis zu diesem Augenblick hätte ich die Dinge so nicht benennen können, aber als du es gesagt hast, wusste ich sofort etwas damit anzufangen.«
    Jenna sah ihn nachdenklich an. »Stimmt, ich habe gar nicht darüber nachgedacht… sie waren einfach da.«
    »So war es vorhin auch, mit dem Motorrad.«
    Jeb sah, wie Jenna die

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