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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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freundlichen, gutmütigen Eindruck, hatte aber etwas an sich, dass ihn beunruhigte. Etwas Verstörendes, er konnte es nicht genau sagen. Es war nur so ein Gefühl, dass sich hinter diesem Gesicht Dinge verbargen, die man auf den ersten Blick nicht sehen konnte.
    Und dann war da noch León.
    Der Monsterjunge, wie er ihn im Stillen nannte.
    Sein Aussehen war furchterregend, aber er wirkte entschlossen und zäh. León hatte schnell deutlich gemacht, dass er seine eigenen Interessen über die der Gruppe stellen würde. Wenn es um sein Überleben ging, würde er keine Rücksicht nehmen, er würde dafür buchstäblich über Leichen gehen.
    Was mache ich mit dir? Wir haben nur eine Chance, wenn wir zusammenhalten. Aber du wirst, wenn es drauf ankommt, deinen eigenen Weg gehen – ohne uns.
    Auf dem Zettel hatte noch mehr gestanden, als er Jenna verraten hatte. Bald würde er diese Informationen mit den anderen teilen müssen. Dann würde sich vieles entscheiden.
    Wie werden sie reagieren, wenn sie erfahren, dass einer von uns zum Sterben verdammt ist? Würden sie ihm überhaupt glauben? Woran glaubte er selbst?
    Noch einmal warf er einen Blick auf die Gruppe. Seine Augen blieben an León hängen, der misstrauisch zu ihm nach hinten blickte.
    Was wirst du tun?, dachte Jeb.

7.
    Bei Einbruch der Dämmerung erreichten sie völlig durchnässt und geschwächt den Wald. Das Gewitter war erneut losgebrochen, Sturm und Regen waren sie auf der offenen Ebene schutzlos ausgeliefert, ihre Kleidung war vom Regen vollgesogen und pitschnass. Erst zwischen den Bäumen waren sie vor der Witterung geschützt. Erschöpft und in der stark abgekühlten Luft zitternd schlugen sich die sechs Jugendlichen durch das dichte Unterholz. Mächtige Baumstämme erhoben sich rechts und links, teilweise reichte ihnen das Buschwerk bis zu den Schultern. Groß gewachsene Farne versperrten ihnen den Weg, den Jeb und León immer wieder mit Stöcken freischlugen. Jeb trieb die Gruppe unermüdlich an.
    »Tiefer in den Wald«, sagte er. »Wir müssen tiefer in den Wald. Sucht nach Bäumen, deren Äste breit ausgestreckt sind, darunter bleiben wir hoffentlich trocken und wir finden vielleicht trockenes Holz. Dann können wir ein Feuer machen und uns aufwärmen.«
    Schweigend marschierten sie hinter ihm her. Nicht einmal León oder Kathy widersprachen, sondern ergaben sich Jebs Führung. Hier und jetzt war er der Anführer, aber so würde es nicht bleiben, das wusste er.
    Tief im Wald war der Regen nicht mehr so dicht, dafür die Wassertropfen umso schwerer, wenn sie aus dem Blätterdach der großen Nadel- und Laubbäume herabfielen, ihre Haare durchnässten und ihre Kragen aufweichten. Wenigstens die Schuhe waren dicht. Sie froren.
    Das Licht war düster geworden. Man musste die Augen zusammenkneifen, wenn man dem schmalen Pfad folgen wollte, auf dem sie sich durch den Wald kämpften. Die Luft war schwer und schwül, roch süßlich nach verrottendem Laub. Es war kein unangenehmer Geruch, aber er legte sich wie ein feuchtes Tuch über ihre Gesichter. Außer ihren Schritten auf dem Waldboden, den Geräuschen des raschelnden Laubes unter ihren Füßen und dem Knacken der morschen Äste, die sie zertraten, war nichts zu hören. Fast schien es, als gäbe es kein Leben in diesem Wald voller wild wuchernder Pflanzen. Und doch war hier im Gegensatz zu der weiten Ebene so viel Leben überall um sie herum vorhanden, aber es schwieg, während der Regen unablässig vom Himmel fiel.
    Schließlich blieb Jeb stehen. Er deutete auf einen mächtigen Baumriesen, durch dessen Krone weit oben Nebelfetzen zogen. Starke, knorrige Äste hatten ein Dach geschaffen, unter dem es tatsächlich trocken war. Es gab genug Platz für sie alle. Erschöpft ließen sie sich auf die weichen Nadeln darunter sinken. Keiner legte seinen Rucksack ab, zunächst mussten sie wieder zu Atem kommen.
    Es war Jeb, der als Erster sprach.
    »Wir müssen ein Feuer machen, die Sachen trocknen, sonst frieren wir die ganze Nacht.«
    »Es regnet«, stellte Kathy spöttisch fest. »Wo willst du hier trockenes Holz für ein Feuer finden?«
    Jeb ärgerte sich über Kathy, sagte dann aber ruhig: »Seht euch um. So ein alter Baum verliert viel Holz. Äste, die der Wind abbricht, Tannenzapfen, trockene Nadeln. Hier gibt es bestimmt etwas, das wir anzünden können. Ich werde ein Stück hochklettern und versuchen, trockene Äste abzubrechen.«
    »Und wie willst du dann bitte schön Feuer machen? Wir haben nichts, um das

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