Das Leben dahinter (German Edition)
Prolog
Es war wirklich ein schöner Tag. Nach einem harten und langen Winter, konnte Mateo nun endlich wieder kurzärmlig nach draußen gehen, konnte wieder die Sonne auf seiner Haut riechen und war vollgepumpt mit Endorphinen.
Das Grün in der Ferne dort hinter den Häusern, es lockte ihn und zog ihn zu sich. Einen perfekteren Tag hatte er sich nicht auswählen können, um dieses Mädchen wiederzusehen.
Er war schon ganz aufgeregt ! Seine Erinnerung an sie und ihr beider Kennenlernen war doch sehr verschwommen. Nur ihre dunklen, fast schwarzen Haare waren noch in seinem Kopf geblieben. Und ihr süßlicher Geruch, der ausnahmsweise mal nicht von Blumen dominiert wurde. Er hoffte, er würde sie auch wiedererkennen.
Es war natürlich wieder eine Bar gewesen, in der sie sich vor einer Woche zum ersten Mal gesehen hatten. Sie hatten nicht viel miteinander gesprochen, waren einander aber schnell aufgefallen. Immer wieder hatte sie zu ihm herüber geschaut, während sie in einer Gruppe anderer, mehr oder minder gutaussehender Mädchen stand. Sie war definitiv die Hübscheste von ihnen gewesen. Als sie kollektiv gelacht und sich alle vorsichtig zu ihm umgesehen hatten – nicht mit den Köpfen, wohl aber mit ihren Blicken – war klar, dass es um ihn ging. Darum, dass sie an ihm interessiert war und dass die anderen ihn prüfen sollten.
Nachdem sie offensichtlich ein Okay von ihrer Gruppe bekommen hatte, wurden ihre Blicke noch tiefer und intensiver. Er hatte nicht gewusst, wie er es nun angehen sollte, und war deshalb einfach an der Theke stehengeblieben, weiter an seinem Bier nippend und immer mit dem Gedanken, dass sie ja irgendwann wahrscheinlich zu ihm herüber kommen musste, um sich ein neues Getränk zu holen. Ihr Becher war fast leer, wie Mateo durch den milchigen Kunststoff erkannte. Nach kurzer Zeit hatte sie deshalb den Freundinnen mit ihrem Daumen tatsächlich bedeutet, dass sie sich etwas Neues von der Theke besorgen wollte. Alle hatten nur gegrinst und ihr auf die Schulter geschlagen.
Wie unauffällig , dachte Mateo mit einem Grinsen. Aber irgendwie niedlich.
Danach hatten sie sich kurz vor dem Zapfhahn unterhalten, doch es hatte wahrscheinlich keine fünf Minuten gedauert, bis sie sich recht hemmungslos küssten. Mehr war dann aber nicht geschehen. Sie hatten nur noch Kontaktinfos und einen Gutenachtkuss ausgetauscht. Dann war Mateo heimgetorkelt mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Viel gesprochen hatten sie tatsächlich nicht . Doch jetzt war er ja nüchtern und erwartete, dass er sie auch außerhalb ihres Mundes kennenlernen würde. Sie hatte eine sehr interessante Aura und selbst wenn dies nur eine Alkoholeinbildung gewesen war, mit seinen achtzehn Jahren konnte er sich schließlich noch Fehltritte erlauben. Er würde es ja bald merken… Schließlich war er auf nichts Kurzfristiges aus.
Vor Mateo lagen die größten Gebäude der Stadt Besok , die hunderte Meter in die Höhe prangen und lange Schatten auf ihn hinab warfen. Doch diese Gebäude waren nicht sein Ziel. Sie würden sich in einem kleinen Café etwas außerhalb treffen.
Mateo nahm seinen Talisman – eine Kette mit einer alten , nachgeahmten Dublone, die irgendwann mal ein Touristensouvenir gewesen war – aus der Hosentasche, ließ ihn kurz in seiner Hand kreisen und steckte ihn wieder weg.
Er würde laufen. Das Café war zu Fuß nur eine halbe Stunde entfernt und der Tag war prächtig. Außerdem war er wieder einmal viel zu früh dran. Sie hatten sich gestern über das Netz für drei Uhr verabredet. Es war gerade zwei geworden. Er schlenderte die Straßen herunter, schließlich hatte er es nicht eilig. Er überlegte, ob er noch irgendetwas besorgen sollte für ihr Treffen, Blumen oder so etwas. Aber was wusste er schon von ihr? Vielleicht mochte sie solche vorschnellen Zuneigungsbekundungen auch nicht. Wer schon? Viel zu aufdringlich!
Er verwarf seinen Gedanken, er war ihm plötzlich peinlich.
Sarah war ihr Name. Glücklicherweise hatte sie ihn aufgeschrieben an jenem Abend. Sarah Gilmore. Wahrscheinlich hätte er sich sonst nicht mehr daran erinnert , das wäre wirklich schade gewesen.
Schön er Name!
Sarah und Mateo. Kl ingt doch nicht schlecht…
Er kam natürlich viel zu früh bei dem Café an. Er setzte sich trotzdem schon hin. Draußen, unterm Sonnenschirm. Sollte er sich schon einen Cappuccino bestellen? Er würde ihn sicher ausgetrunken haben, bevor es drei war, aber vielleicht würde sie ja auch früher
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