Das Leben macht Geschenke, die es als Problem verpackt
K.
Petra K. ist Lektorin in einem kleinen, aber feinen Verlag im Norden Deutschlands. Sie liebt Bücher und Menschen. Beides kann sie in ihrem Beruf perfekt miteinander kombinieren. Sie liebt aber auch ihren Partner, ihre beiden Kinder und sich selbst. Dies alles unter einen Hut zu bringen ist gar nicht einfach, wie Petra immer wieder feststellt. Und so ist sie den ganzen Tag eingespannt und beschäftigt: mit der Arbeit im Verlag, dem Partner, den Kindern. Nur für sie selbst bleibt keine Zeit übrig. Anfangs tröstet sie sich damit, dass alles besser wird, wenn sie erst einmal richtig etabliert ist in ihrem Job und die Kinder größer sind. Und so vergeht Jahr um Jahr, ohne dass sich etwas ändert, und die Sehnsucht, sich selbst wieder intensiver begegnen zu können, wächst und wächst. Petra gerät aus dem Lot: Ihre Gereiztheit am Arbeitsplatz und innerhalb der Familie steigt proportional zu ihrem Körpergewicht. Nichts macht ihr wirklich noch echte Freude. Da hört sie im Radio von einem Österreicher, der Glücks-Seminare in den Bergen anbietet; sie meldet sich spontan an.
Während der drei Seminartage spürt sie sich selbst so intensiv wie schon seit Jahren nicht mehr, sie erfährt tiefe innere Ruhe und Frieden mit sich selbst. Sie spürt, dass sie sich dieses Gefühl auch nach dem Seminar bewahren möchte. Aber dazu sind Veränderungen in ihrem Leben nötig. Gut eine Woche nach ihrer Heimreise spricht sie mit ihrem Partner und ihrem Vorgesetzten im Verlag. Sie hat einen konkreten Plan: Wie wäre es mit einer Viertagewoche als Lektorin, einem freien Freitag für sich selbst und dem Wochenende für die Familie?
Und zu ihrer großen Überraschung kann jeder in ihrem Umfeld sich ein solches Arrangement gut vorstellen. Seit einem Jahr nimmt sich Petra K. nun fast jeden Freitag Zeit für sich selbst, ist ausgeglichen und zufrieden wie nie zuvor. Jeder, der mit ihr zu tun hat, ihre Verlagskollegen, vor allem aber ihr Partner und ihre Kinder, sind einhellig der Meinung: »Das war das Beste, was du für dich und für uns tun konntest.«
Mit Sicherheit am eigenen Leben vorbeileben
Warum nun lässt sich diese innere Unzufriedenheit, die entsteht, wenn man seine eigenen Bedürfnisse ignoriert, nicht so einfach bewältigen? Warum lassen sich Probleme nicht immer im Handumdrehen aus der Welt schaffen? Warum stellen Schwierigkeiten für die meisten von uns schier unüberwindliche Herausforderungen dar? Aus welchem Grund können sie einen so sehr aus der Bahn werfen? Die Antwort ist einfach, und doch ist es ganz und gar nicht einfach, sie anzunehmen und mit ihr umzugehen: Angesichts eines Problems oder einer Lebenskrise wird man immer mit der Erkenntnis konfrontiert, dass nichts im Leben sicher ist; durch das Auftauchen von Schwierigkeiten werden wir auf äußerst unangenehme Weise aus unserer Komfortzone vertrieben.
Unveränderlichkeit bedeutet Stabilität
Das fühlt sich nun alles andere als gemütlich an; schließlich hat man sich meist über Jahre an einen bestimmten Zustand gewöhnt, der einem durch seine Unveränderbarkeit ein Gefühl von Sicherheit bescherte. Man steht zu einer gewissen Uhrzeit auf, nimmt eine bestimmte Mahlzeit ein, begibt sich an seine Arbeit, dann geht man heim, isst wieder etwas und beendet den Tag vor dem Fernseher.
Jeder Mensch hat dabei seinen ganz bestimmten Ablauf, dem er mehr oder weniger streng folgt. Die Macht der Gewohnheit kann im Lauf der Zeit so stark werden, dass einen nichts dazu bringen kann, etwas daran ändern zu wollen – auch wenn es einem damit vielleicht gar nicht so gut geht, einem das Leben gar keine Freude mehr bereitet oder kaum noch Erfüllung schenkt. Und trotzdem macht man einfach immer weiter – bis eines Tages ein Problem auftaucht und alles infrage stellt.
Die Geschichte von Stefan K.
Stefan K., 51 Jahre: »Vor einigen Monaten war ich wegen meines erhöhten Blutdrucks bei meinem Hausarzt. Im Gespräch kamen wir auf meinen Stress zu sprechen, und weil ich schon dabei war, erzählte ich ihm von unseren Geldproblemen: In den letzten 15 Jahren habe ich zweimal meine Anstellung als Vertriebsmanager in der Computerbranche verloren. In meinem jetzigen Job verdiene ich weniger als damals als Berufsanfänger. Das ist aber nicht das einzige Problem. Meine Ehe hängt mittlerweile am seidenen Faden; meine Frau hatte vor drei Jahren Brustkrebs und ist glücklicherweise wieder gesund, aber wir sind nicht mehr sonderlich gerne zusammen. Und dann sind da die Probleme
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