Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)
entfuhr es Paul. „Verdammt, hier krümelt ja einiges von oben herunter. Wir müssen machen, dass wir von hier wegkommen!“
„Nun, für mich ist das kein Problem!“ feixte Martin spöttisch, denn er war inzwischen schon fast zum Ausgang hinaus. „Aber wer von euch zweien trägt nun eure Margrit?“ Er lachte nun boshaft. „Denn die scheint mir doch recht schlapp zu sein! Vielleicht wirft George dafür einfach seine Krücke weg?“
„Danke für den tollen Ratschlag!“ gab George bissig zurück.
„Ach, lass dich von dem doch nicht ärgern!“ knurrte Paul.
„Ich habe den Hautlappen endlich aus meinem Ohr!“ jubelte Margrit einfach dazwischen.
Die Männer tauschten verdutzte Blicke miteinander aus. Dann halfen sie Margrit, wieder auf die Beine zu kommen und mit Pauls Unterstützung, wenn auch sehr langsam, dem Licht entgegen zu laufen.
Paul stützte Margrit dabei geduldig und hatte ihr sogar seine Jacke um die Schultern gelegt, da sie so sehr zitterte. Er wollte sie auf keinen Fall im Stich lassen, obwohl sie so furchtbar hässlich und wohl auch völlig zahnlos geworden war, denn insgeheim schämte er sich noch immer, dass er damals sie und die Kinder verlassen hatte.
Während sie ins Freie traten, machte Margrit eine überraschende Entdeckung. War nicht bei dem einen dieser beiden kleinen Felsbrocken, die hinter ihr am Ausgang lagen, eine schwarze, schlangenähnliche Gravur zu sehen gewesen? Aber wie sollten die Teile bis zum Ausgang gekommen sein?
„Ich muss noch einmal zurück!“ wandte sie sich an Paul, kaum dass sie im Freien waren.
„Wieso?“ fragte dieser verstört. „Mach das nicht! Dieser komische Stollen kann doch jeden Augenblick zusammenbrechen!“
Doch schon hatte sie sich von seinem kräftigen Arm gelöst, taumelte zurück und noch während die Steine von oben herunter prasselten und die Stützen des Einganges zu wanken begannen, hob Margrit das kleine Stück auf, betrachtet es lächelnd von allen Seiten und ließ es dann in der Innentasche von Pauls Jacke verschwinden.
„Was hast du da gefunden?“ wollte Martin wissen. Er war sogar deswegen umgekehrt und kam nun auf sie zu gelaufen.
Margrits Finger zitterten, als sie auch noch das zweite Teil erkannt und ebenfalls, flink wie ein Eichhörnchen, in die Jacke zu dem anderen gepackt hatte. „Och, nichts Besonderes! Ich nehme mir von hier bloß noch ein paar Steine mit, bevor der Tunnel völlig einstürzt!“
„Du begibst dich in Lebensgefahr, nur um irgendwelche Steine mit zu nehmen?“ Er lachte verdutzt auf, kam aber noch näher.
„Ja, klar!“ Margrit versuchte ein wenig zu schielen, während sie seinem forschenden Blick begegnete. „Wegen der Hajeps, weißt du! Die Steine sind nämlich meine Waffen!“ Sie bückte sich und griff sich noch welche, die hier herum lagen. „Schmeiß ich denen nämlich später an den Kopf ... huch!“
Sie machte einen Satz nach vorn, denn zu ihrem großen Schrecken fiel der Eingang nun endgültig mit lautem Getöse hinter ihr zusammen. Margrit war dabei irgendwie nach vorne geworfen worden oder auch nur gestolpert, jedenfalls lag sie plötzlich bäuchlings am Boden und blickte dabei zu Martin hinauf. Der viele Staub, der dabei aufwallte, brachte sie wieder zum husten.
„Oh Gott!“ seufzte Martin genervt. „Ja, ja, schon gut!“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung in ihre Richtung, während er sich wieder von ihr abwandte. Paul kam Margrit mit besorgter Miene entgegen, hinter ihm humpelte George, nicht minder beunruhigt.
„Na, dann viel Spaß mit eurer Margrit“, wünschte Martin Paul und George beim Vorübergehen, „die sicher nicht nur von einer Seuche befallen, sondern auch noch völlig Hacke ist!“ setzte er eisig hinzu und schüttelte wild den Kopf.
„Ach, halt das Maul!“ knurrte Paul, lief entschlossen zu Margrit rüber und half ihr hoch. „Nur ruhig ... gaanz ruhig!“ und er strich ihr dabei zaghaft über die staubige Schulter. Hier im Hellen konnte man erst richtig erkennen, wie schrecklich heruntergekommen Margrit aussah. „Lass dich nicht fertig machen!“
„Sehr richtig!“ knurrte auch George zur Bestätigung, der die beiden endlich erreicht hatte. „Margrit, wir verstehen dich! Nimm ruhig deine Steine mit!“
„Ja, darf ich?“ krächzte Margrit und versuchte, dabei wieder ein möglichst dummes Gesicht zu machen. Sie schämte sich, dass sie auch diese treuen Freunde anschmieren musste und ihnen deshalb noch mehr Ärger einbrachte. Aber sie hatte kein
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