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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gut wie nicht gesprochen hatte, sein Schweigen und sagte: »Er wurde mir von einfachen Leuten ins Haus gebracht, von Fischern. Sie behaupteten, sie hätten ihn am Strand gefunden, bewusstlos und fast nackt. An dem Schmuck, den er noch um den Hals trug, erkannten sie ihn als Priester. Ich befragte sie eingehend, aber sie wussten nicht mehr.«
    »Du hast sie befragt?« bemerkte Riveda mit beißender Verachtung. »Woher weißt du, dass sie die Wahrheit gesprochen haben?«
    Talkannons Antwort kam wie ein Peitschenhieb. »Wenn ich mehr aus ihnen hätte herausbringen wollen, so hätte ich sie foltern lassen müssen.«
    »Genug davon«, bat Rajasta, denn Micon zitterte.
    Riveda schluckte eine weitere Bemerkung hinunter und wandte sich Micon zu. »Erzähle mir wenigstens noch etwas über deinen Bruder.«
    »Er ist nur mein Halbbruder«, antwortete Micon mit einigem Zögern. Seine unheimliche Ruhe war verschwunden; seine verrenkten Finger an den kraftlos herabhängenden Händen zuckten schwach. »Sein Name ist Reio-ta. Er ist viele Jahre jünger als ich, aber im Aussehen unterscheiden - unterschieden wir uns nicht so sehr...« Die Stimme versagte ihm, und er schwankte.
    »Ich will tun, was ich kann«, erklärte Riveda mit plötzlicher, überraschender Sanftheit. »Hätte ich nur früher davon erfahren! Ich kann euch gar nicht sagen, wie leid es mir tut...« Der Graumantel neigte den Kopf. »Nach so langer Zeit kann ich indes nichts versprechen...«
    »Ich verlange nichts von dir, Riveda. Ich weiß, du wirst tun, was du musst. Aber ich bitte dich: Rechne bei deinen Nachforschungen nicht auf meine Hilfe.« In Micons Ton schwang eine unausgesprochene Entschuldigung mit. »Ich habe nicht die Kraft dazu, auch wäre ich von keinem großen Nutzen - da es mir nicht möglich ist, dir zu -«
    Riveda richtete sich mit finsterer Miene auf. »Du hast mir gesagt, du hättest ein Gesicht gesehen. Beschreibe es!«
    Alle Anwesenden neigten sich Micon zu. Sie warteten - aber der Atlanter straffte seinen Körper und erklärte mit fester Stimme: »Das ist ein Geheimnis, das mit mir sterben wird. Ich habe gesagt: Es soll keine Rache genommen werden!«
    Talkannon ließ sich seufzend auf seinem Sitz zurücksinken. Domaris' Gesicht verriet ihre widerstreitenden Gefühle. Rajasta machte Micon nicht einmal in Gedanken einen Vorwurf. Von ihnen allen kannte er den Atlanter am besten und er hatte sich entschlossen, Micons Einstellung zu akzeptieren, obwohl er sie im Grunde nicht billigte.
    Riveda maß ihn mit strengem Blick. »Ich bitte dich, darüber noch einmal nachzudenken, Micon! Ich weiß, dein Gelübde verbietet dir, Rache für ein dir persönlich angetanes Unrecht zu nehmen, aber -« Er ballte die Fäuste. »Hast du nicht auch einen Eid geleistet, andere vor Unheil zu schützen?«
    Micon blieb unbeugsam. »Ich habe gesagt, dass ich weder sprechen noch Zeugnis ablegen werde.«
    »Dann sei es so!« Rivedas Stimme klang bitter. »Ich kann dich nicht zwingen, gegen deinen Willen zu sprechen. Der Ehre meines Ordens wegen muss und werde ich Untersuchungen anstellen. Aber sei überzeugt: Dich werde ich nicht wieder belästigen!«
    Rivedas Zorn traf Micon tief; er taumelte und stützte sich schwer auf Rajasta, der sofort alles andere vergaß und dem Atlanter zu dem Sitz half, den dieser zuvor ausgeschlagen hatte.
    Mitleid milderte die strenge Miene des Graumantel-Adepten. Riveda konnte sehr liebenswürdig sein, und er hatte jetzt den dringenden Wunsch, Micon zu beschwichtigen. »Wenn ich dich beleidigt habe, Micon«, sagte er ernst, »so bitte ich dich, folgendes zu berücksichtigen: Was dir widerfahren ist, berührt die Ehre meines Ordens, über die ich ebenso sorgfältig wachen muss wie du über die Einhaltung deiner Gelübde. Ich will das Nest bösartiger Vögel ausrotten - Feder, Flügel und Ei! Und zwar nicht allein deinetwegen, sondern auch im Interesse aller, die dir in unsere Hallen folgen werden.«
    »Für dies Ziel habe ich Verständnis«, erwiderte Micon fast demütig, die blinden Augen unverwandt auf Riveda gerichtet. »Welche Mittel du anwendest, ist nicht meine Sache...« Er seufzte, und die Anspannung seiner Nerven ließ ein wenig nach. Von den Anwesenden hatte vielleicht nur die außergewöhnlich empfindsame Domaris gewusst, wie sehr der Atlanter sich vor diesem Gespräch gefürchtet hatte. Jetzt konnte er sich wenigstens zumindest sicher sein, dass Riveda nicht zu seinen Folterern gehörte. Er hatte mit dieser Möglichkeit gerechnet und

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