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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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traurig...
    Micon sagte mit einer Zurückhaltung, die seine Worte um so überzeugender klingen ließ: »Ich bin gewiss nicht durch und durch selbstsüchtig, mein Bruder. Auch ich bin in der Lage, die Vorboten kommender Auseinandersetzungen zu erkennen. Du weißt jedoch, dass mein Geschlecht fortgesetzt werden muss - andernfalls hätte die Göttliche Sache gegen allzu große Gefahren zu kämpfen. Ich tue es nicht aus Stolz.« Er zitterte, als friere er, und Rajasta reichte ihm schnell und vorsichtig seinen Arm.
    »Ich weiß«, erwiderte der Priester des Lichts. »Wir haben ja oft darüber gesprochen. Die Dinge nehmen ihren Lauf, und wir müssen darauf achten, dass sie sich nicht gegen uns wenden. Versuche, heute nacht nicht daran zu denken. Komm, es ist jetzt nicht mehr weit.« Rajasta hatte schon einmal miterlebt, wie Micon von seinen Schmerzen überwältigt wurde, und die Erinnerung daran war nicht angenehm.
    Augen, die sich an die Nacht gewöhnt hatten, erschien das Sternenfeld als ein Ort von ätherischer Schönheit. Der Himmel lag über ihnen wie zusammengefaltete Schwingen, und die Sterne funkelten wie eine Vielzahl winziger Staubkörner. Der süße Duft der atmenden Erde, das Murmeln gedämpfter Unterhaltungen und die samtschwarzen Schatten schufen eine Traumwelt. Es war, als könne ein einziges Wort die ganze Szene auflösen und gähnende Leere hinterlassen.
    Rajasta meinte leise: »Es ist wirklich unbeschreiblich schön.«
    »Ich weiß.« Über Micons dunkles, unruhiges Gesicht zuckte ein schmerzvoller Ausdruck. »Ich fühle es.«
    Domaris, deren helles Gewand silbern wie Raureif schimmerte, schien ihnen entgegenzuschweben. »Kommt und setzt Euch zu uns, Lehrer der Weisheit«, lud sie die beiden Männer ein und zog Deoris eng an sich.
    »Gern«, antwortete Rajasta und folgte mit Micon der hochgewachsenen, anmutigen Gestalt.
    In diesem Augenblick machte sich Deoris plötzlich von dem Arm los, der ihre Taille umfasst hielt, und ging auf Micon zu.
    »Kleine Deoris«, sagte der Atlanter mit freundlichem Lächeln.
    Bei aller Schüchternheit kühn, legte das Kind seine Hand auf Micons Arm. Ihr seliges Lächeln hatte auch etwas Beschützendes; die in Deoris erwachende Frau nahm ungescheut von allem Kenntnis, was die klügere Domaris sich nicht einzugestehen wagte.
    Neben einem niedrigen, lieblich duftenden Busch, dessen weiße Blüten sich vor dem nächtlichen Hintergrund abhoben, blieben sie stehen. Domaris setzte sich auf den Boden und nahm ihren Mantel aus silbernen Spinnwebfäden von den Schultern. Deoris zog Micon sorgsam zwischen sich und die Schwester nieder, und Rajasta nahm Platz neben seiner Akoluthin.
    »Du hast dir die Sterne angesehen, Domaris; was siehst du dort?«
    »Priester«, erwiderte das Mädchen förmlich, »Caratra nimmt heute nacht eine merkwürdige Position ein. Sie steht in Konjunktion mit dem Harfner und der Sichel. Wenn ich das ausdeuten müsste...« Sie zögerte und hob ihr Gesicht von neuem zum Himmel auf. »Die Schlange steht zu ihr in Opposition«, murmelte Domaris. »Ich würde sagen - eine Frau wird eine Tür zum Bösen öffnen, und eine Frau wird sie wieder verriegeln. Es ist jeweils die gleiche Frau, aber das Verriegeln der Tür gelingt ihr nur durch den Einfluss einer anderen.« Domaris schwieg eine Weile, doch bevor ihre Gefährten sprechen konnten, fuhr sie fort: »Ein Kind wird geboren werden, und von ihm wird ein Geschlecht abstammen, das das Böse für immer bannen wird.«
    Mit einer impulsiven Bewegung umfasste Micon unbeholfen ihre Schultern. »Die Sterne sagen das?« fragte er heiser.
    Domaris begegnete seinen blicklosen Augen in betroffenem Schweigen. Dies eine Mal war sie beinahe froh über seine Blindheit. »Ja«, antwortete sie, die Stimme beherrscht, aber rau. »Caratra nähert sich dem Zenit, und Alderes, ihre Dame, begleitet sie. Die Sieben Wächter haben sich um sie geschart - schützen sie nicht nur vor der Schlange, sondern auch vor El-cherkan, dem Schwarzen Krieger, der sie aus den Klauen des Skorpions bedroht...«
    Micon entspannte sich und lehnte sich minutenlang an sie. Domaris hielt ihn sanft, ließ ihn an ihrer Brust ruhen und teilte ihm in einer bewussten Anstrengung von ihrer Kraft mit. Es geschah unaufdringlich und mit Würde, gleichsam als spontane Antwort auf eine besondere Notlage, aber auch in jener instinktiven Übereinstimmung, die sie mit Micon verband. Die Sicht, die der Geist des Initiierten ihr enthüllte, ging über ihre eigene Erfahrung und

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