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Das Liebesspiel - Tripp, D: Liebesspiel

Das Liebesspiel - Tripp, D: Liebesspiel

Titel: Das Liebesspiel - Tripp, D: Liebesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn C Tripp
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Bett, mein Körper wie gehämmertes Metall. Die Vorhänge schnappen nach mir, und der Schatten klopft, klopft immerzu.
    Ich schlüpfe aus dem Bett und durchquere das Zimmer, lege die Hände auf das harte, kühle Holz der Fensterbank, halte kurz inne, als ich merke, was ich vorhabe, doch dann mache ich es trotzdem. Als könnte ich das ausgrenzen, was mich durchfährt, was sich hoch an die Oberfläche arbeitet, nach so langer Zeit noch.

Vögel
    MARNE
    25 . Juni 2004
    Die Tage schleppen sich dahin.
    Mittwoch. Donnerstag. Jetzt ist wieder Freitag. Ich muss um vier bei der Arbeit sein und es ist noch nicht mal halb elf. Meine Eltern sind heute unterwegs, mein Vater fährt meine Mutter zum Seniorenzentrum rüber, sie hat ihr Scrabble-Spiel dabei, ihren Imbiss in der braunen Tüte, die miese neue Wendung der Geschichte – ihre Liebe stand unter einem schlechten Stern. Würde sie es so erklären? Die Damen Montague und Capulet treffen sich zu ihrem Ritual.
    Das Ticken der Uhr auf dem Kamin – tick, tack, tick, tack.
    Die Stille fühlt sich hermetisch an, unvollendet.
    Ich sitze draußen in der Sonne und falte Papier. Vier Bilderrahmen, vier Ständer. Vier Übertöpfe für Usambaraveilchen. Vier Papier­sterne fürs Fenster. Miteinander vermischte Farben, ich verwende mehr Papier, als man für einen Stern bräuchte. Ich geize nicht damit. Die Falze sind fest und stabil, nichts verrutscht, aber ich habe angefangen, an den Nägeln zu kauen, die Sonne fühlt sich zu heiß an, und irgendwie kann ich nicht mehr als vier Exemplare von einer Sorte machen. Ich lasse es für den Tag gut sein und bringe die Arbeit zu Polly – sie hat eine Kundin, keine Zeit zum Reden, ich lege die Sachen auf den Verkaufstresen, mache mich auf zu Best Buy, um eine iTunes-Karte zu kaufen – eher die Art von Erledigung, die man macht, wenn man darauf wartet, dass das Leben auf Touren kommt. Der neunzehnjährige Junge, der sie mir verkauft, hat Akne und noch nie von Nina Simone gehört. Simone wer?, fragt er, tut leutselig, hat ein tolles Lächeln und bemüht sich immerhin, einen Zugang zu einer alten Tante wie mir zu finden, dann fängt er an, ein neues schickes Technikteil anzupreisen, für das man einen zweijährigen Servicevertrag abschließen muss.
    Freitagabend arbeiten. Gott sei Dank.
    Samstag arbeiten. Sonntag arbeiten. Die Stunden rollen im schnelleren Tempo vorbei, zügig um die Ecke des Wochenendes. Dann prallen sie vor die Wand. Zwei freie Tage. Alles kommt quietschend zum Stehen. Festgefahren.
    So verdammt festgefahren.
    Ich stürze mich in einen spätabendlichen Filmmarathon. Wim Wenders. Wie kann man besser ertrinken? Seine Road-Movie-Trilogie. Der Himmel über Berlin . Diese zwei Engel, die durch Westberlin streifen, als die Mauer noch steht. Ungesehen, ungehört wandern sie umher. Eigentlich beobachten sie nur – Nichts weiter tun als anschauen, sammeln, bezeugen, beglaubigen, bewahren  –, bis einer der beiden schwach wird, sich verliebt und seine Ewigkeit für eine Frau aufgibt. Er blutet, wackelt mit den Zehen, fühlt Kälte, läuft gegen Wände und der Film wechselt von Schwarz-Weiß zu Farbe. Dumme Entscheidung, murmele ich, dumm, dumm.
    Der Abspann läuft. Ich schiele auf das Foto meiner Mutter über dem Beistelltisch, das Mädchen auf der Brücke.
    Es muss einfach für ihn gewesen sein – für diesen namenlosen Mann, der die Aufnahme machte –, in die Stadt zu kommen, das Foto zu schießen, seine Arbeit zu erledigen und wieder zu gehen. Für ihn wird es nur eine von vielen Aufgaben gewesen sein, ein weiterer abgewickelter Auftrag, das Schicksal der alten Brücke besiegelt, die Viertelmeile staatseigener Straße am höllischen Ende der Welt fertiggestellt – ein Abschlussbericht in einem Aktendeckel, verstaut unter zwei Koffern im Heck seines Wagens, als er zum letzten Mal über den neuen einspurigen Highway gen Norden fährt.
    Ich kann ihn vor mir sehen, seine Hände umklammern das Lenkrad – vielleicht leichte Kopfschmerzen, leicht sprachlos von der Begegnung, die er in meiner Fantasie am Vorabend gehabt haben könnte, eine Begegnung mit einem einheimischen Trinker, der sich an der Theke mit Gin abfüllt. Ein ortsansässiger Säufer, hockt einen Platz weiter, seine kräftigen Hände kippen ein Glas nach dem anderen, er fängt mit der immergleichen Geschichte an, dass er vielleicht diesen Hurensohn umgebracht hat, der was mit seiner Frau hatte. Die Einheimischen sind der Sache schon überdrüssig und wenden sich

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