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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Schild anbot, spuckte der Söldner aus und winkte ab. Ein drei Tage alter, rauer schwarzer Bart bedeckte Kinn und Wangen, doch wenn er sich nicht rasierte, dann nicht aus Mangel an scharfen Klingen. Die Schneide seines Schwertes besaß den gefährlichen Glanz jenes Stahls, den man täglich stundenlang geschliffen hatte, bis er zu scharf war, als dass man ihn ungestraft berühren konnte.
    Ser Vardis streckte die Hand im Panzerhandschuh aus, und sein Knappe drückte ein hübsches Langschwert mit doppelter Schneide hinein. In die Klinge war mit zartem Geflecht ein Morgenhimmel eingraviert, der Griff war ein Falkenkopf, der Handschutz in Form von Flügeln gehalten. »Dieses Schwert habe ich für Jon in Königsmund anfertigen lassen«, erklärte Lysa ihren Gästen stolz, während sie zusahen, wie Ser Vardis einen Probehieb ausführte. »Er hat es stets getragen, wenn er an König Roberts Stelle auf dem Eisernen Thron saß. Ist es nicht wunderschön? Ich fand es nur angemessen, dass unser Streiter Jon mit seiner eigenen Klinge rächt.«
    Die verzierte Silberklinge war ohne Zweifel hübsch, nur schien es, als wäre Ser Vardis mit seinem eigenen Schwert vertrauter gewesen. Dennoch sagte Catelyn nichts. Sie war die fruchtlosen Streitgespräche mit ihrer Schwester leid.
    »Lasst sie kämpfen!«, rief Lord Robert.
    Ser Vardis wandte sich dem Lord über die Ehr zu und hob sein Schwert zum Gruß. »Für Hohenehr und das Grüne Tal.«
    Tyrion Lennister hatte man auf einem Balkon auf der anderen Seite des Gartens platziert, flankiert von seinen Wachen. Ihm wandte sich Bronn mit flüchtigem Gruß zu.

    »Sie warten auf Euren Befehl«, sagte Lady Lysa zu ihrem Sohn.
    »Kämpft!« , schrie der Junge, der sich mit zitternden Armen an die Lehne seines Stuhls klammerte.
    Ser Vardis fuhr herum und hob den schweren Schild. Bronn stellte sich ihm. Ihre Schwerter schlugen aneinander, einmal, zweimal, zur Probe. Der Söldner trat einen Schritt zurück. Der Ritter folgte ihm, den Schild vor sich. Er versuchte einen Hieb, aber Bronn wich zurück, außer Reichweite, und die silberne Klinge durchschnitt nur Luft. Bronn bewegte sich nach rechts im Bogen um Ser Vardis herum. Dieser folgte ihm erneut, den Schild weit vor sich. Der Ritter drängte vor, wobei er wegen des unebenen Bodens jeden Schritt mit Sorgfalt setzte. Der Söldner wich erneut zurück, ein leises Lächeln auf den Lippen. Ser Vardis griff an, schlug zu, doch Bronn sprang fort von ihm und hüpfte leichtfüßig über einen flachen, moosbewachsenen Stein. Nun beschrieb der Söldner einen Kreis zu seiner Linken, fort von dem Schild, zur ungeschützten Seite des Ritters. Ser Vardis versuchte, auf seine Beine einzuhacken, doch der Gegner war außer Reichweite. Bronn tänzelte weiter nach links. Ser Vardis drehte sich um.
    »Der Mann ist eine Memme«, erklärte Lord Hanter. »Steh und kämpfe, Feigling!« Andere Stimmen schlossen sich ihm an.
    Catelyn sah zu Ser Rodrik hinüber. Ihr Waffenmeister schüttelte kurz den Kopf. »Er will, dass Ser Vardis ihn jagt. Das Gewicht von Rüstung und Schild würde selbst den stärksten Mann ermüden.«
    Fast jeden Tag ihres Lebens hatte sie Männern beim Schwertkampf zugesehen, hatte einem halben Hundert Turnieren beigewohnt, dieses jedoch unterschied sich von ihnen: ein Tanz, bei dem der kleinste Fehltritt den Tod bedeutete. Während sie zusah, wurde in Catelyn Stark die Erinnerung
an ein anderes Duell zu einer anderen Zeit wach, so lebendig, als wäre es gestern erst gewesen.
    Sie trafen sich im unteren Burghof von Schnellwasser. Als Brandon bemerkte, dass Petyr nur Helm, Brustharnisch und Kettenhemd trug, legte er ebenfalls den Großteil seiner Rüstung ab. Petyr hatte sie um ein Zeichen ihrer Gunst gebeten, das er beim Kampf tragen wollte, doch sie hatte sein Ersuchen abgelehnt. Ihr Hoher Vater hatte sie Brandon Stark versprochen, und so war er es, dem sie ihr Pfand gab, ein hellblaues Tuch, das sie mit der springenden Forelle von Schnellwasser verziert hatte. Während sie es in seine Hand presste, flehte sie ihn an: »Er ist nur ein dummer Junge, dennoch liebe ich ihn wie einen Bruder. Ich würde um ihn trauern, wenn er sterben sollte.« Und ihr Verlobter blickte sie mit den kühlen, grauen Augen eines Stark an und versprach, den Jungen zu verschonen, der sie liebte.
    Jener Kampf fand ein rasches Ende, kaum dass er begonnen hatte. Brandon war ein erwachsener Mann, und er trieb Kleinfinger über den ganzen Hof und dann die Wassertreppe hinab, ließ

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